Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im April 2000 - Teil 5/9
Nürnberg (ots)
Auch die Zugänge in Arbeitslosigkeit nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren weiterhin spürbar schwächer als vor einem Jahr (-5.800 oder -12 Prozent auf 42.600). Bei Personen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten, war die Abnahme prozentual doppelt so stark wie bei jenen ohne Abschluss (-4.400 auf 25.200 bzw. -1.400 auf 17.400). Offensichtlich haben sich - im Zuge sich belebender Kräftenachfrage - auch für jüngere, frisch ausgebildete Kräfte die Beschäftigungschancen verbessert. Die Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich ebenfalls beträchtlich (-14.200 oder -16 Prozent auf 74.400), und zwar vor allem bei Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich ebenfalls überwiegend bei jungen Menschen (-8.700 auf 25.200). Schließlich war auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit weniger stark als vor Jahresfrist (-76.900 oder -10 Prozent auf 712.800). Zum weitaus größten Teil handelt es sich dabei um Menschen, die bereits früher erwerbstätig waren. Der Rückgang bei diesem Personenkreis (-67.500 auf 660.700) beruht zu knapp zwei Dritteln auf weniger Zugängen nach Meldeversäumnissen (-42.400 auf 55.400); dies dürfte vor allem mit der Aufhebung der Meldepflicht für bestimmte Gruppen von Leistungsempfängern (ab 1. August 1999) zusammenhängen.
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren auch im April schwächer als vor Jahresfrist. In den ersten vier Monaten d.J. beendeten 1,74 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, das ist ein Minus von 118.400 oder 6 Prozent. Dies darf aber nicht konjunkturell interpretiert werden; denn der Rückgang beruht größtenteils auf weniger Abgängen infolge der Nichterneuerung der Arbeitslosmeldungen - vermutlich wegen der erwähnten Aufhebung der Meldepflicht für bestimmte Gruppen von Leistungsempfängern (-113.800 auf 266.600). Außerdem haben - wohl vor allem wegen der Verschiebungen im Witterungsverlauf der beiden letzten Winter - auch deutlich weniger Menschen nach saisonbedingter Unterbrechung ihre Beschäftigung beim alten Arbeitgeber wieder aufgenommen (sog. Rückrufe, -17.200 auf 123.200).
Auch deswegen haben nur wenig mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung beendet (+5.700 auf 808.800). Der Zuwachs entspricht dem bei den Arbeitsvermittlungen (+5.900 auf 418.100). Dabei sind finanzielle Hilfen zur unmittelbaren Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt weniger in Anspruch genommen worden (ohne Überbrückungsgeld: -7.500 auf 37.100). Einmündungen in Tätigkeiten am zweiten Arbeitsmarkt waren ebenfalls rückläufig (ABM: -2.900 auf 25.000; traditionelle SAM dagegen: +600 auf 3.600). Mit anderen Worten: Vor allem nicht geförderte Vermittlungen, aber auch die Aufnahme selbst gesuchter Arbeit, haben im ersten Jahresdrittel zugelegt.
Die Stellenzugänge waren weiterhin lebhaft. Seit Jahresanfang gingen bei den Arbeitsämtern 1,14 Mio Angebote ein, dies sind 117.600 oder 12 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Überdurchschnittlich waren die Zunahmen beim Verarbeitenden Gewerbe sowie den Dienstleistungen (+16 Prozent auf 156.800 bzw. +13 Prozent auf 725.300). Im Verarbeitenden Gewerbe waren die Stellenzugänge fast in allen Bereichen beträchtlich höher als vor einem Jahr; auch dies belegt, dass die konjunkturelle Belebung am Arbeitsmarkt anhält. Innerhalb des Dienstleistungssektors war das Bild sehr differenziert. Die unternehmensnahen Dienstleister meldeten wesentlich mehr Stellen als im Vorjahreszeitraum (+30 Prozent auf 195.000), insbesondere die Arbeitnehmerüberlassung (+45 Prozent auf 101.100); deutlich höheren Kräftebedarf hatte auch die Datenverarbeitung (+29 Prozent auf 13.500). Das Stellenangebot von den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen und privaten Haushalten war praktisch unverändert (-1 Prozent auf 54.500). Die Stellenmeldungen aus dem Baugewerbe haben sich verhältnismäßig wenig erhöht (+4 Prozent auf 103.800); dies könnte auch eine Folge der unterschiedlichen Saisonverläufe der letzten beiden Winter sein.
Wohl aus demselben Grund wurden im April - ähnlich wie im März - kaum mehr Vermittlungen erzielt als vor einem Jahr. Seit Januar bahnten die Arbeitsämter 645.600 Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer an, 17.700 oder 3 Prozent mehr. Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten waren weniger zahlreich (-4.200 oder -2 Prozent auf 215.200). Somit bahnten die Arbeitsämter seit Jahresbeginn 860.700 Beschäftigungsverhältnisse an, 13.500 oder 2 Prozent mehr. Darüber hinaus fanden 71.900 Personen eine Arbeit mit anderen Hilfen der Arbeitsämter, und zwar: durch den Stellen-Informations-Service (SIS) 60.600, den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS) 7.300, die Zusammenarbeit mit beauftragten Dritten 1.600 und die Anbahnung selbständiger Tätigkeiten 2.400. Alles in allem verhalfen somit seit Jahresbeginn die Arbeitsämter 932.600 Menschen zu einer neuen Beschäftigung.
Der Stellenbestand hat sich zuletzt wieder erhöht. Saisonbereinigt ist er im April um 7.000 gestiegen, nach Rückgängen im März und Januar sowie Stagnation im Februar, aber monatlichen Zunahmen von durchschnittlich 10.000 in der zweiten Jahreshälfte 1999. Nicht saisonbereinigt lag er zuletzt wieder stärker über dem Vorjahresstand. Im April waren 489.000 Angebote registriert, dies sind 66.800 mehr als vor einem Jahr (März: +58.000; Februar: +66.500).
Teil 6 folgt
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