Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juli 2000 - Der Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf - Teil 5/9
Nürnberg (ots)
Die nach wie vor beträchtliche Differenz zwischen gemeldeten Ausbildungsstellen und gemeldeten Bewerbern einerseits sowie zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern andererseits heißt nicht, dass jetzt oder später in dieser Größenordnung Ausbildungsplätze fehlen (vgl. Kasten "Hinweise zum Verständnis ..."). Geht man davon aus, dass die weiteren Zugänge von betrieblichen Ausbildungsstellen und Bewerbern bis Ende September in der Größenordnung des vergangenen Jahres erfolgen und die Lehrstellen aus dem Ausbildungsplatzprogramm Ost 2000 größtenteils bis Ende September eingerichtet werden, sind für einen rechnerischen Ausgleich am Ausbildungsstellenmarkt bundesweit noch zusätzlich 3.000 betriebliche Lehrstellen erforderlich.
II. Alte Länder
Konjunkturelle Besserung des Arbeitsmarktes setzt sich fort
Das Statistische Bundesamt liefert keine aktuellen Angaben mehr zur Erwerbstätigkeit in den alten und neuen Ländern. Anhaltspunkte für die jüngere Entwicklung geben aber die Statistiken der Beitragspflichtigen nach dem SGB III, der Pflichtversicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung, der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie einzelner Wirtschaftszweige. Danach hat im Westen die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2000 deutlich über dem Stand des Vorjahres gelegen. Außerdem dürften sich die saisonbereinigten Anstiege der letzten Monate allein auf die alten Länder konzentriert haben. Die spürbare Zunahme der Erwerbstätigkeit belegt am klarsten die positiven Einflüsse der Konjunktur am Arbeitsmarkt im Westen.
Die Arbeitslosigkeit hat sich im Juli weiter günstig entwickelt. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet aber erneut nur einen relativ schwachen Rückgang (-12.000; Juni: -6.000), also wesentlich weniger als im Durchschnitt der Monate zuvor (Oktober 1999 bis Mai 2000: -23.000). Es wäre jedoch verfrüht, dies als Abschwächung der Besserungstendenz bei der Arbeitslosigkeit zu interpretieren; das gesamtwirtschaftliche Umfeld liefert dafür keine Stütze. Vielleicht wird die jüngste Entwicklung durch Sonderfaktoren beeinflusst; jedenfalls ist es ratsam, ein Urteil bis nach dem Ende der Sommerpause zurückzustellen.
Nicht saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im Juli - zugenommen, und zwar um 39.700 auf 2.466.200. Dieser Anstieg war ähnlich groß wie im letzten Jahr (+38.600). Somit lag die Arbeitslosigkeit im Juli mit -225.700 praktisch unverändert unter Vorjahresniveau (Juni: -226.800; Mai: -236.000). Die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente war, nur wenig verändert, um rd. 25.000 geringer.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im Juli auf 7,5 Prozent, auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen auf 8,3 Prozent. Vor einem Jahr betrugen die Quoten 8,6 Prozent bzw. 9,6 Prozent (vgl. Anmerkung in Teil I).
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren weiterhin etwas kleiner als vor einem Jahr. Im Juli beliefen sie sich auf 439.400, dies sind 5.400 oder 1 Prozent weniger. Dabei waren die Meldungen von zuvor Erwerbstätigen nach wie vor etwas größer (+2.900 oder +2 Prozent auf 191.700). Die Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren im Berichtsmonat - zum ersten Mal seit einem Jahr - spürbar stärker als vor Jahresfrist (+1.400 oder +6 Prozent auf 25.500); allerdings beruht dies wohl primär auf der Entwicklung im Juli 1999 (Basiseffekt). Dagegen verringerten sich nach wie vor die Meldungen nach schulischer Ausbildung, wenn auch nur noch leicht (-1.800 oder -4 Prozent auf 39.000). Besonders starke Rückgänge gab es dabei weiterhin bei Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich überwiegend bei Jüngeren (-1.700 auf 12.200). Schließlich war wie bisher auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit weniger stark als vor einem Jahr (-7.800 oder -4 Prozent auf 183.100). Dabei handelt es sich zum weitaus größten Teil um Menschen, die bereits früher erwerbstätig waren (-7.400 auf 166.800). Die Abnahme bei diesem Personenkreis beruht nach wie vor ausschließlich auf weniger Zugängen nach Meldeversäumnissen (-7.900 auf 13.800), was vor allem mit der Aufhebung der Meldepflicht für bestimmte Gruppen von Leistungsempfängern (ab 1.8.1999) zusammenhängen dürfte.
Es folgt Teil 6
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