Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juli 2000 - Der Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf - Teil 6/9
Nürnberg (ots)
Die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit waren weiterhin etwas schwächer als vor einem Jahr. Im Juli beendeten 399.700 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 6.500 oder 2 Prozent weniger. Für diese Entwicklung ist allerdings nach wie vor eine kleinere Zahl von Personen ausschlaggebend, die infolge der Nichterneuerung der Arbeitslosmeldung - vermutlich wegen der erwähnten Aufhebung der Meldepflicht - aus der Arbeitslosigkeit geschieden sind (-10.200 auf 79.700). Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit haben im Juli praktisch genau so viele Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden können wie vor Jahresfrist (+800 auf 168.500). Dabei war der Zuwachs bei den Vermittlungen von Arbeitslosen vergleichsweise groß (+2.800 auf 75.400), obwohl finanzielle Hilfen zur unmittelbaren Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt weiterhin weniger in Anspruch genommen wurden (ohne Überbrückungsgeld: -1.300 auf 12.900). Einmündungen in Tätigkeiten am zweiten Arbeitsmarkt haben dagegen zugelegt (+800 auf 7.900). Mit anderen Worten: Vor allem nicht geförderte Vermittlungen waren auch im Juli zahlreicher.
Die Stellenmeldungen waren zuletzt wieder deutlich größer. Im Juli gingen bei den Arbeitsämtern 298.300 Angebote ein, 17.600 oder 6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Arbeitsvermittlungen in längerfristige Beschäftigungsverhältnisse belief sich auf 189.700, dies waren 9.000 oder 5 Prozent weniger als vor einem Jahr. (Wegen Änderungen im statistischen Verfahren dürfte die Zahl der Vermittlungen niedriger als früher ausgewiesen werden.) Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten waren dagegen zahlreicher (+4.100 auf 56.800). Somit vermittelten die Arbeitsämter im Juli 246.400 Arbeitsuchende (-4.900 oder -2 Prozent). Darüber hinaus fanden 25.700 Personen mit anderen Hilfen der Arbeitsämter eine Beschäftigung, nämlich 22.100 durch den Stellen-Informations-Service (SIS), 2.400 durch den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS), 600 durch die Zusammenarbeit mit beauftragten Dritten und 700 durch die Anbahnung selbständiger Tätigkeiten. Alles in allem verhalfen die Arbeitsämter im Juli somit 272.200 Menschen zu einer neuen Beschäftigung.
Der Stellenbestand hat sich saisonbereinigt weiter spürbar erhöht; im Berichtsmonat ist er um 9.000 gestiegen, nach +8.000 im Durchschnitt der drei Monate zuvor. Nicht saisonbereinigt lag er praktisch unverändert über dem Stand des Vorjahres; im Juli waren 488.200 Angebote registriert, dies sind 74.900 oder 18 Prozent mehr als vor einem Jahr (April: +66.800).
Kurzarbeit ging zuletzt - vor allem wegen urlaubsbedingter Unterbrechungen - weiter zurück. So nahm die Zahl der Kurzarbeiter im Vergleich zum Juni um 11.300 auf 44.500 ab. Praktisch alle Wirtschaftszweige haben dazu beigetragen, vor allem das übrige verarbeitende Gewerbe (-3.900 auf 3.800) und das Baugewerbe (-3.600 auf 11.800). Gegenüber dem Vorjahresmonat gab es 38.700 Kurzarbeiter weniger (Juni: -46.600). Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall war mit 62 Prozent deutlich höher als im Monat zuvor (54 Prozent; Vorjahr: 39 Prozent). Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit fiel für 53 Prozent der Kurzarbeiter aus (44 Prozent; 21 Prozent).
Arbeitsmarktpolitik weiter unter Vorjahresniveau
Von der Bundesanstalt geförderte berufliche Bildung hat nach wie vor ein kleineres Gewicht als vor einem Jahr. Ende Juli gab es insgesamt 251.600 Teilnehmer in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung, der Wiedereingliederung Behinderter sowie in Deutsch-Sprachlehrgängen, dies sind weiterhin 4 Prozent weniger. Das Minus entfällt wie bisher vor allem auf Weiterbildung (-6 Prozent auf 198.400) und berufliche Rehabilitation (-3 Prozent auf 32.400); dagegen konnten Deutsch-Sprachlehrgänge weiter deutlich zulegen (+13 Prozent auf 20.800). Im ersten Halbjahr begannen 250.400 Menschen eine der genannten Maßnahmen, 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang betrifft nach wie vor allein Weiterbildung (-8 Prozent auf 191.300), während Reha-Maßnahmen und Deutsch-Sprachlehrgänge gewinnen konnten (+2 Prozent auf 31.300 bzw. +9 Prozent auf 27.800).
Die Zahl der Teilnehmer in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes hat sich auch zuletzt nur leicht erhöht; weiterhin liegt sie unter Vorjahresniveau. Im Juli befanden sich 70.900 Personen in Arbeitsbeschaffungs- und traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen, das ist ein Minus von 9 Prozent. Die Abnahme geht wie bisher allein auf ABM zurück (-12 Prozent auf 59.600; traditionelle SAM dagegen: +15 Prozent auf 11.300). Seit Jahresbeginn nahmen insgesamt 51.000 Menschen eine derartige Tätigkeit auf, 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (ABM: -8 Prozent auf 44.600; traditionelle SAM dagegen: +32 Prozent auf 6.400).
Es folgt Teil 7
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