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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Oktober 2000
Arbeitslosenzahl nimmt weiter ab
Teil 1/7

Nürnberg (ots)

Die Besserung auf dem Arbeitsmarkt hat auch im
Oktober angehalten. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist um
73.800 auf 3.611.000 zurückgegangen. Damit wurde der Vorjahresstand
um 272.300 unterschritten. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 8,9
Prozent. Als Gründe für den Rückgang nannte der Präsident der
Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, am Dienstag in Nürnberg
Saisoneinflüsse, den anhaltenden Konjunkturaufschwung und eine
Ausweitung der Arbeitsmarktpolitik. Die Besserung beschränke sich
weiterhin auf die alten Länder; in den neuen Ländern überlagere
insbesondere die Schrumpfung der Bauwirtschaft nach wie vor günstige
Entwicklungen vor allem im industriellen Bereich.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.342.500
Arbeitslose (Vorjahr: 
   -248.100; Vormonat: - 40.000). Die Arbeitslosenquote sank auf 7,1
Prozent. In den neuen Ländern gab es 1.268.500 Arbeitslose (Vorjahr:
- 24.200; Vormonat: 
   - 33.800). Die Arbeitslosenquote lag bei 16,1 Prozent.
Die Erwerbstätigkeit hat weiter zugenommen. Das Statistische
Bundesamt schätzt für den August - jüngere Daten liegen nicht vor -
eine Erwerbstätigenzahl von 38,72 Millionen. Dies sind 550.000 mehr
als vor einem Jahr. Ein Teil des Zuwachses geht auf mehr
ausschließlich geringfügig Beschäftigte zurück.
Der Stellenzugang entwickelte sich unterschiedlich. Während er in
den alten Ländern wieder lebhafter war, blieb er in den neuen Ländern
schwächer als im Vorjahr. Insgesamt nannten Betriebe und Verwaltungen
den Arbeitsämtern 319.900 neue Stellenangebote, 1.300 mehr.
Vermittelt werden konnten 302.100 neue Arbeitsverhältnisse (-
15.200). Hier wirkt sich aus, dass die Selbstinformationsangebote der
Arbeitsämter im Internet, SIS mit freien Stellen und AIS mit
Bewerbern, zunehmend genutzt werden. Diese Mitwirkung der
Arbeitsämter an der Stellenbesetzung wird statistisch nicht als
Vermittlung gezählt.
Mit Hilfe der Arbeitsämter bildeten sich Ende Oktober 389.100
Arbeitnehmer beruflich weiter. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein
Zuwachs von 38.500. In Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen waren 221.300
zuvor Arbeitslose beschäftigt (+ 17.300). Niedriger lag dagegen der
Bestand an Beschäftigten in Strukturanpassungsmaßnahmen. Hierdurch
hatten 97.300 zuvor Arbeitslose einen Arbeitsplatz (- 78.500).
I. Deutschland
Positive Tendenz setzt sich fort
Im Zuge des anhaltenden Konjunkturaufschwungs hat sich die
Besserungstendenz am Arbeitsmarkt fort gesetzt. Saisonbereinigt ist
die Beschäftigung auch im Verlauf des Sommers gestiegen, und die
Arbeitslosigkeit hat sich im Oktober weiter verringert. Zum jüngsten
Rückgang der Arbeitslosenzahl beigetragen hat außerdem, dass der
Einsatz der Arbeitsmarktpolitik im Berichtsmonat etwas stärker
ausgeweitet worden ist als zumeist um diese Jahreszeit. Der
demografisch bedingten Abnahme des Kräfteangebotes steht eine Zunahme
infolge höherer Erwerbsneigung gegenüber. Letztere ist - nach
neuester vorläufiger Schätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung, die durch die Revision der Erwerbstätigenzahlen
nötig geworden war - stärker gestiegen als früher angenommen. Beide
Effekte könnten sich in ihrer Auswirkung auf die Arbeitslosigkeit
etwa die Waage halten.
Die gesamtwirtschaftliche Aufhellung des Arbeitsmarktes beschränkt
sich aber weiterhin auf den Westen. Im Osten überlagert insbesondere
die Schrumpfung der Bauwirtschaft die positiven Entwicklungen, vor
allem im industriellen Bereich.
Die Beschäftigung hat - nach vorläufigen Schätzungen des
Statistischen Bundesamtes - im August erneut relativ schwach
zugenommen. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet bundesweit
einen Anstieg von 9.000 Erwerbstätigen, nach +10.000 im Juli, aber
+44.000 im Durchschnitt des zweiten Quartals 2000. Die zuletzt
wesentlich kleineren Zuwächse beruhen wohl auf einem Rückgang der
Zahl der Zivildienstleistenden sowie auf Besonderheiten des
Saisonbereinigungsverfahrens; die Abschwächung der
Beschäftigungszunahme sollte also nicht konjunkturell interpretiert
werden. Nicht saisonbereinigt wird für August eine Erwerbstätigenzahl
von 38,72 Mio gemeldet, dies sind 550.000 mehr als vor einem Jahr,
nach +530.000 im Juli.
Der starke Zuwachs der Erwerbstätigkeit gegenüber Vorjahr
resultiert auch aus mehr (ausschließlich) geringfügiger
Beschäftigung; diese wird von zuvor Nichtarbeitslosen, aber auch von
Arbeitslosen ausgeübt, die dadurch ihren Arbeitslosen-Status nicht
verlieren müssen. Beides erklärt, weshalb die Zunahme der
Erwerbstätigkeit größer ist als die Abnahme der Arbeitslosigkeit.
Aber die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (ohne
geringfügige Beschäftigung), deren Entwicklung grundsätzlich enger
mit der der Arbeitslosigkeit korrespondiert, hat ebenfalls kräftig
zugelegt.
- Es folgt Teil 2 -

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