Bundesrechnungshof zweifelt Vermittlungszahlen an
Nürnberg (ots)
Der Bundesrechnungshof und das Vorprüfungsamt der Bundesanstalt für Arbeit haben Ende letzten Jahres in fünf Arbeitsämtern Prüfungen zur Grundlage und zur Aussagekraft der Vermittlungsstatistik vorgenommen. Dabei hat sich nach Darstellung des Bundesrechnungshofes ergeben, dass 70 Prozent der Vermittlungen fehlerhaft gebucht worden sind. Tatsächlich - so heißt es im Entwurf einer Prüfmitteilung - hätten die Arbeitsämter weit weniger Stellenangebote besetzen können, als die Vermittlungszahlen auswiesen. Am Mittwoch wird sich der Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit mit der Thematik befassen.
Präsident Bernhard Jagoda hat unmittelbar nach Eingang des Entwurfs der Prüfmitteilung ein Gespräch mit dem Vizepräsidenten des Bundesrechnungshofs, Professor Dr. Dieter Engels, geführt. Dabei ist folgendes Vorgehen vereinbart worden: Die vom Bundesrechnungshof aufgezeigten Einzelfälle werden von der Bundesanstalt für Arbeit überprüft. Der Bundesrechnungshof wird über das Ergebnis informiert. Bis Mitte Februar wird die Innenrevision der Bundesanstalt für Arbeit eigene Prüfungen in zehn Arbeitsämtern vornehmen. Die Ergebnisse werden dem Bundesrechnungshof ebenfalls zur Verfügung gestellt. Alle relevanten Daten werden bis auf weiteres festgehalten. In der zweiten Februarhälfte wird auf Einladung von Präsident Jagoda eine Besprechung in Nürnberg stattfinden, in der die methodischen Fragen und Grundlagen der Prüfung und - im Vorfeld der endgültigen Prüfmitteilung - die festgestellten Ergebnisse erörtert und ausgetauscht werden. Der Bundesrechnungshof will ab April in weiteren 20 Ämtern prüfen.
Was Vermittlung ist, definiert Paragraph 35 Sozialgesetzbuch III. Dort heißt es: "Vermittlung umfasst alle Tätigkeiten, die darauf gerichtet sind, Ausbildungssuchende mit Arbeitgebern zur Begründung eines Ausbildungsverhältnisses und Arbeitsuchende mit Arbeitgebern zur Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses zusammenzuführen." Der Bundesrechnungshof erkennt an, dass die Bundesanstalt für Arbeit "durch das in den letzten Jahren ständig ausgeweitete Dienstleistungsangebot der Abteilung Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung an einer beachtlichen Zahl von Stellenbesetzungen mitwirkte, ohne dass dies als Vermittlung im klassischen Sinne gezählt werden konnte". Im weiteren Verlauf wird auch die Frage zu beantworten sein, ob die Buchungsmöglichkeiten die Mitwirkung der Vermittler an der Besetzung von Stellen vollständig abbilden können. Die Vermittlungsstatistik ergibt sich aus den Daten, die bei der täglichen Arbeit der Vermittler anfallen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Vermittler aufgrund großen Publikumsandrangs oft unter Zeitdruck stehen und deshalb manche Daten unvollständig oder erst nachträglich in den PC eingeben.
Präsident Jagoda will die angesprochenen Sachverhalte schon im Interesse der Mitarbeiter, die mit großem sozialen Engagement ihre nicht immer leichten Aufgaben wahrnehmen, genauestens klären. Sobald dies geschehen ist, wird die Öffentlichkeit unterrichtet. Jagoda wird die Arbeitsmarktpressekonferenz am 6. Februar für detailliertere Informationen nutzen.
Eine Gesamtübersicht der bisher erschienenen Presseinformationen der Bundesanstalt für Arbeit finden Sie im Internet unter http://www.arbeitsamt.de/hst/services/presseinfo/index.html
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