Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Januar 2002
Ende Januar
4.289.900 Arbeitslose
Teil 2 von 5
Nürnberg (ots)
Nicht saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit, wie im Januar üblich, stark zugenommen. In diesem Monat gibt es stets die größten Anstiege. Dies beruht auf den zahlreichen Entlassungen sowohl in den witterungsabhängigen Außenberufen (Bau- und baunahe Fertigungsberufe, Landwirtschaftliche Berufe usw.), als auch - im Zusammenhang mit dem Kündigungstermin "Jahresende" - in fast allen anderen Berufen; diese Personen finden ganz überwiegend im Laufe des Frühjahrs wieder eine Beschäftigung. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Berichtsmonat um 326.400 auf 4.289.900. Diese Zunahme war wesentlich größer als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. Januar 1999 bis 2001: +262.800), auch als im letzten (+284.300). Folglich lag die Arbeitslosigkeit erneut spürbar stärker über dem Stand des Vorjahres (+196.700; Dezember: +154.600; November: +143.700). Dabei haben Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik den Anstieg noch begrenzt, denn ihre Entlastungswirkung war im Januar zunehmend größer als vor einem Jahr (rd. +15.000; Dezember: rd. +5.000; November: rd. -20.000). Deutliche Rückgänge bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (-52.000) und bei Vollzeit-Weiterbildung (-38.000) wurden überkompensiert durch mehr Kurzarbeit (Vollzeit-Äquivalent: +33.000), aber vor allem durch stärkere Inanspruchnahme der Regelung des § 428 SGB III und von Altersteilzeit (+55.000 bzw. +15.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im Januar 10,4 Prozent; auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen belief sie sich auf 11,5 Prozent. Damit sind die Quoten um jeweils 0,4 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote errechnet sich auf 8,1 Prozent (ebenfalls +0,4 Prozentpunkte).
Kurzarbeit hat sich im Januar weiter erhöht. Zuletzt gab es 211.700 Kurzarbeiter, dies waren 36.200 mehr als im Vormonat und 119.600 mehr als im Vorjahresmonat (Dezember: +105.900; November: +98.900). Die Anstiege konzentrierten sich auf die alten Länder.
II. Alte Länder
Arbeitslosigkeit wiederum deutlich gestiegen
Anhaltspunkte für die jüngere Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Westen liefert u.a. die Statistik der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Demnach war die Zahl der Erwerbstätigen im November weiterhin größer als vor einem Jahr, allerdings mit abnehmender Tendenz. Wie sich die Beschäftigung in letzter Zeit saisonbereinigt verändert hat, muss offen bleiben.
Die Arbeitslosigkeit hat im Januar saisonbereinigt um 28.000 zugenommen; dies war mehr als in den Monaten zuvor. Seit einem Jahr lässt der konjunkturelle Abschwung die Zahl der Arbeitslosen nennenswert und tendenziell zunehmend steigen.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosigkeit im Januar vor allem aus jahreszeitlichen Gründen stark erhöht, nämlich um 207.300 auf 2.791.300. Dieser Anstieg war wesentlich größer als zumeist in diesem Monat (z.B. 1999 bis 2001 durchschnittlich: +148.600), auch als im Januar 2001 (+168.600). Folglich lag die Arbeitslosigkeit weiter zunehmend über dem Vorjahresniveau (+169.100; Dezember: +130.300; November: +107.800).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im Januar auf 8,3 Prozent, berechnet auf Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen auf 9,3 Prozent. Damit sind die Quoten um 0,3 bzw. 0,4 Prozentpunkte größer als vor einem Jahr.
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren im Januar weiterhin relativ stark. Saisonbereinigt ergibt sich für die letzten drei Monate eine Zunahme (durchschnittlich: +9.000). Nicht saisonbereinigt wurden seit November letzten Jahres 1,39 Mio Arbeitslose registriert, dies sind 65.000 oder 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach wie vor wesentlich zahlreicher waren vor allem Zugänge aus Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: +82.100 oder +11 Prozent auf 803.900); diese Zunahme beruht praktisch allein auf mehr Meldungen nach regulärer, mehr als kurzfristiger Beschäftigung (+85.300 auf 769.700). Auch dies spiegelt die konjunkturelle Abkühlung wider. Die Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren dagegen schwächer (-1.400 oder -6 Prozent auf 20.800); dasselbe gilt verstärkt für Meldungen nach schulischer Ausbildung (-7.600 oder -14 Prozent auf 46.700). Zugänge aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit waren nur leicht rückläufig (-8.100 oder -2 Prozent auf 515.800); die Abnahme beruht vor allem auf weniger Meldungen nach Krankheiten (-14.300 auf 152.700).
- Teil 3 folgt -
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