Aachener Kooperation agiert als Trendscout für Stadtwerke
Trianel gestaltet gemeinsam mit Stadtwerken aktiv die Energiewende
Aachen/Düsseldorf (ots)
"Seit Unternehmensgründung stehen Trianel und ihre Gesellschafter für den Umbau des Energiesystems. Gemeinsam mit den Stadtwerken sind wir heute gerüstet, die mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen zu meistern", betont Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung des Stadtwerke-Netzwerks Trianel auf der Jahrespressekonferenz in Düsseldorf. Die Energiewende vollzieht sich in allen Bereichen der deutschen Energieversorgung. Die Erzeugung von Energie wird immer stärker durch regenerative Energiequellen und dezentrale Erzeugungskonzepte geprägt. Verteilung und Verbrauch werden zukünftig intelligent gesteuert, um Einsparpotenziale optimal zu nutzen. Für den hohen Mobilitätsbedarf der Gesellschaft müssen nachhaltige Lösungen gefunden werden. Becker: "Kommunale Stadtwerke und vor allem ihre Netzwerke sind für diese Aufgaben ein idealer Problemlöser."
Trianel ist überzeugt, dass die Energiewende für Stadtwerke große Chancen bietet, sich als Energiedienstleister der Zukunft zu positionieren. Sie sind, anders als die Konzerne in der Lage, die Energiewende für die Bürger vor Ort glaubwürdig erlebbar zu machen. "Trotzdem sind Stadtwerke nicht per se Gewinner der Energiewende", erläutert Becker die Rolle der kommunalen Versorger. "Die Energiewende kommt nicht von selbst zu den Stadtwerken, die Stadtwerke müssen zur Energiewende kommen. Sie sind gefordert, mit neuen Geschäftsmodellen ihre Wertschöpfung und Kundenbindung auszubauen."
Problematisch sieht Trianel die ambivalenten politischen Vorgaben, die zu Unklarheit, hohen Investitionsrisiken und zunehmender Verunsicherung bei den Unternehmen führen. Die Energiewende könne nur mit einem schlüssigen Konzept und langfristig stabilen Rahmenbedingungen gelingen.
Das Stadtwerke-Netzwerk Trianel bietet Produkte und Lösungen, die auf die Bedürfnisse von Stadtwerken abgestimmt sind und sich mit den Fragestellungen der Energiewende beschäftigen. "Mit dem Modell 'Netzwerk im Netzwerk' wurde unsere Schlagkraft im letzten Jahr noch einmal potenziert", erläutert Becker. Insbesondere bei den Dienstleistungen für Stadtwerke-Vertriebe werden für die Bewältigung unterschiedlichster Themen, wie Elektromobilität oder auch dezentrale Erzeugung Stadtwerke-Netzwerke unter dem Trianel Dach gegründet. "Mit den Netzwerk-Partnern bündelt Trianel somit mehr als 100 Stadtwerke und Regionalversorger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Zusammen versorgen sie rund 12 Millionen Menschen mit Strom, Gas und Wärme."
Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg hat Trianel zudem Anfang 2012 die Rolle des Trendscouts für ihre Gesellschafter übernommen. "Im Bereich Trendscouting identifizieren wir wichtige technologische, regulatorische oder gesellschaftspolitische Trends, leiten daraus erfolgversprechende Geschäftsmodelle für Stadtwerke ab und machen sie praxistauglich", erläutert Becker die neue Agenda. Trianel beobachtet fortlaufend die Entwicklungen im Energiemarkt und erarbeitet Konzepte und Vorschläge für Geschäftsmodelle. Sollten kleinere und mittlere Stadtwerke die Produkte nicht alleine am Markt platzieren können, so Becker, werde eine Unterstützungsplattform geschaffen: "Auch hier nehmen wir eine Bündelungsfunktion wahr, um unseren Gesellschaftern einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten."
Übersicht der Trianel Geschäftsfelder
Die Unterstützung der Gesellschafter der Trianel erstreckt sich über die Bereiche Upstream, Midstream und Downstream.
Upstream
Trianel stärkt die regenerative Erzeugungsposition der Stadtwerke mit Schwerpunkt Onshore- und Offshore-Windenergie und unterstützt den Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien durch den Bau von flexiblen Kraftwerken, insbesondere Gas- und Dampfturbinenkraftwerke sowie Wasserspeicherkraftwerke.
In Eisleben nimmt Trianel 2012 seinen ersten Onshore-Windpark in Betrieb, 2013 folgt der 1. Bauabschnitt des Offshore-Projekts Trianel Windpark Borkum (200 MW). Das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren für ein 1.200 MW GuD-Kraftwerk im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen soll planmäßig 2013 abgeschlossen sein. In der Eifel (Trianel Wasserspeicherkraftwerke Rur, 640 MW), im Kreis Höxter (Trianel Wasserspeicherkraftwerk Nethe, 390 MW) und im Kreis Gotha (Trianel Wasserspeicherkraftwerk Schmalwasser, 1.000 MW) sind drei Speicherkraftwerke im landesplanerischen Genehmigungsverfahren.
Midstream
Eine wesentliche Aufgabe der Stadtwerke ist die Beteiligung an der Marktintegration der erneuerbaren Energien über die Direktvermarktung von fluktuierenden und stetigen erneuerbaren Energien. Die EEG-Novelle 2012 bedeutet durch die Einführung des Marktprämienmodells neue Möglichkeiten bei der Direktvermarktung. Diese nutzt Trianel mit der GESY Green Energy Systems GmbH, der gemeinsamen Vermarktungsplattform von Windkraftwerksbetreibern und Stadtwerken. Bereits in diesem Jahr vermarktet Trianel ein großes Kontingent an Windleistung von rund 3.000 MW und hat einen Marktanteil von 15 Prozent bei der Onshore-Windvermarktung erreicht. Ab Sommer des laufenden Jahres wird das Produktspektrum um die Vermarktung von Energie aus Photovoltaik- und Biogasanlagen erweitert.
Bei den Stromprodukten steht aus Sicht der Trianel die stärkere Modularisierung im Mittelpunkt, um für jeden Bedarf von den Grundfunktionen bis hin zur vollständigen Abdeckung der Aufgaben des Erzeugungs- und Beschaffungs-Portfoliomanagements eine Lösung zu bieten.
Der Fokus im Gas liegt auf der Unterstützung der Stadtwerke beim Übergang von der Vollversorgung hin zu differenzierten Beschaffungsstrategien. Wichtigster Ansatzpunkt ist hierbei die Optimierung des Gasbezugs durch Beratung oder ergänzende Beschaffungsdienstleistungen. Im Rahmen der Neuordnung der Gaswirtschaft wird Trianel darüber hinaus zunehmend in die Rolle des Lieferanten hineinwachsen.
Downstream
Neue Geschäftsmodelloptionen für Stadtwerke werden vorrangig Downstream und dezentral entstehen. Die Themen sind Energieeffizienz auf ganzheitlicher kommunaler Ebene, dezentrale Erzeugung auf Verteilnetzebene in Contracting-Modellen, nachhaltige Mobilität (Erdgas und Elektromobilität) und Smart Metering sowie Business Enablement Services (z. B. MDM). Durch Know-how-Aufbau im Netzwerk, gemeinsame Produktentwicklung und gebündelte Beschaffung kann man diese Geschäftsfelder kostenoptimal erschließen.
Das Trianel Netzwerk Elektromobilität ist der größte Verbund kommunal geprägter Unternehmen zu diesem Thema und repräsentiert aktuell 10 Mio. potenzielle Elekromobilitätsnutzer. Zu den Angeboten gehören seit 2011 auch der Stadtwerke EnergieRoller©, Ladesäulen und Infrastrukturelemente, Carsharing- und Carleasingangebote.
In einem Umsetzungsprojekt zum Smart Metering engagieren sich Stadtwerke bei der Entwicklung konkreter Produkte für die serviceorientierten Themen Smart Home, Smart Security, Energieeffizienz und altersgerechtes Wohnen. Erstmals werden in Europas größter Passivhaussiedlung Heidelberg-Bahnstadt alle im Rahmen des Trianel Netzwerks Smart Metering erarbeiteten Lösungen verbaut. Die Umsetzung derartiger Projekte auch in NRW wird derzeit geprüft.
Im Netzwerk Mini- und Mikro-BHKW werden praxisnahe Geschäftsmodelle für unterschiedliche Gebäudetypen betrachtet und Standards definiert, um effiziente, attraktive und massenmarkttaugliche Produkte zu entwickeln. Ergänzend wurde eine Einkaufsgemeinschaft für BHKW etabliert, um für Stadtwerke und ihre Kunden günstige Konditionen bei den Herstellern zu erzielen.
Mit dem Projekt LED-Straßenbeleuchtung sollen Stadtwerke im Bereich Energieeffizienz unterstützt werden. Straßenbeleuchtung als besonders großer Verbraucher und somit auch Energieeinsparhebel im öffentlichen Bereich ist eines der Kernthemen in Sachen Energieeffizienz.
Trianel geht in den Angeboten zur Unterstützung der Stadtwerke-Vertriebe noch ein Stück weiter und bietet ab Sommer einen Energieeffizienz-Shop an. Damit kann sich ein Stadtwerk als lokaler Partner für Energieeffizienz in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren und führt Kunden an das Thema durch ausgewählte, bereits ausgereifte, geprüfte und bezahlbare Produkte heran.
Trendscouting
Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg hat Trianel seit Anfang 2012 die Rolle des Trendscouts für ihre Gesellschafter übernommen. "Im Bereich Trendscouting identifizieren wir wichtige technologische, regulatorische oder gesellschaftspolitische Trends, leiten daraus erfolgversprechende Geschäftsmodelle für Stadtwerke ab und machen sie praxistauglich", erläutert Becker die neue Agenda. Trianel beobachtet fortlaufend die Entwicklungen im Energiemarkt und erarbeitet Konzepte und Vorschläge für Geschäftsmodelle. Sollten kleinere und mittlere Stadtwerke die Produkte nicht alleine am Markt platzieren können, so Becker, werde eine Unterstützungsplattform geschaffen: "Auch hier nehmen wir eine Bündelungsfunktion wahr, um unseren Gesellschaftern einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten."
Der Bereich Trendscouting beschäftigt sich zudem mit dem neuen Strommarkt-Design. Dazu führt Trianel derzeit das Forschungsprojekt "Desire" gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft der Universität Duisburg-Essen (EWL) und dem Aachener Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) durch.
Bei der Unterstützung der Gesellschafter folgt Trianel zwei Prinzipien: einerseits dem genossenschaftlichen Bündelungsprinzip und andererseits dem Prinzip der Subsidiarität. Das Ziel des Stadtwerke-Netzwerks ist es seit seiner Gründung 1999, Stadtwerke in ihrer Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu stärken.
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