Trianel zeigt Lösungen für die Vernetzung und Steuerung dezentraler Erzeugungsanlagen auf
Smarte Integration erneuerbarer Energien durch virtuelle Kraftwerke
Aachen/Essen (ots)
Das intelligente Steuern und Vernetzen dezentraler Erzeugungsanlagen wird angesichts der zunehmend angespannten Situation in den Netzen und den Entwicklungen an den Strommärkten immer wichtiger. Die Stadtwerke-Kooperation Trianel zeigt durch die intelligente Vernetzung von regenerativen Erzeugungseinheiten zu virtuellen Kraftwerken Möglichkeiten auf, die Anlagen für den Regelenergiemarkt interessant zu machen und sie bedarfsgerecht auszusteuern.
Seit Anfang des Jahres betreibt Trianel zusammen mit der Direktvermarktungstochter GESY ein virtuelles Kraftwerk. Rund 40 Windparks mit einer Gesamtleistung von über 1.000 MW sind über verschiedene Schnittstellen integriert. Damit zählt GESY in diesem neuen Segment zu Deutschlands Marktführern. "Mit der Zusammenfassung der Anlagen zu einem virtuellen Kraftwerk sind deren Wirkleistungen steuerbar und die Daten online auslesbar. Somit können diese Anlagen bei negativen Preisen abgeregelt werden", erläutert Stefan Sewckow, Leiter Geschäftsentwicklung Erzeugung, Trianel GmbH.
Gleichzeitig wird mit der online gemessenen Wirkleistung die Erzeugungsprognose optimiert. Bilanzkreisabweichungen lassen sich so minimieren. Für diese fernsteuerbaren Anlagen erhalten die Anlagenbetreiber über die Managementprämienverordnung eine erhöhte Vergütung. Trianel hat hier Pionierarbeit geleistet: Das Anbinden und Aussteuern mit Smart-Metering-Technik hat das Stadtwerke-Netzwerk in einem Pilot-Windpark erfolgreich getestet.
"Wir setzen die unterschiedlichen Potenziale von virtuellen Kraftwerken zurzeit in drei verschiedenen Anwendungen ein", so Stefan Sewckow. Der Zusammenschluss von dezentralen Erzeugungsanlagen in einem virtuellen Kraftwerk bietet die Möglichkeit, Leistungen kleinerer Anlagen an den Strommärkten anzubieten und hier von den Vorteilen der Kurzfristmärkte zu profitieren.
Ein zweiter Anwendungsbereich virtueller Kraftwerke ist die Vermarktung der gebündelten Leistungsreserven im Trianel Sekundärregelpool. Dieser Pool eröffnet den Betreibern dezentraler Erzeugungsanlagen die Möglichkeit, am attraktiven Sekundärreservemarkt teilzunehmen. BHKW können so zusammengeführt werden, dass ihre Gesamtleistung die geforderte Mindestmenge von 5 MW erreicht, um an den lukrativen Regelenergiemärkten teilnehmen zu können. Interessant ist diese Option allerdings nur für BHKW mit einer Leistung ab etwa 500 kW, da die notwendige Steuerungstechnik für ein virtuelles Kraftwerk sich sonst nicht amortisiert. Die Erlöse aus der Vermarktung werden im Rahmen eines partnerschaftlichen und transparenten Vergütungsmodells geteilt. Im Trianel Sekundärregelpool werden viele kleinere Potenziale gebündelt und erscheinen gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber als eine große, regelbare Kapazität. Anders als bei Großkraftwerksblöcken bietet der Pool aufgrund der homogenen Anlagengröße die Möglichkeit, eine effiziente Reserve zu stellen. "Dies ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für das Trianel Geschäftsmodell, homogene Interessen der Stadtwerke zu einer kritischen Masse zu bündeln, um damit Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, die den Stadtwerken alleine verschlossen bleiben."
Für kleinere Anlagen mit einer Mindestleistung von weniger als 500 kW rechnet sich der Einsatz der Steuerungstechnik für ein virtuelles Kraftwerk vor allem durch die optimierte technische Betriebsführung. Im Fokus stehen hier die Überwachung der Anlageneffizienz und das Minimieren der Ausfallzeiten der BHKW, die bei Endkunden im Contracting betrieben werden.
Mit zunehmender fluktuierender Einspeisung aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen im Stromnetz wird es immer wichtiger, den existierenden Kraftwerkspark weiter zu flexibilisieren. Da der Zubau von Großkraftwerken aus heutiger Sicht nicht ausreichen wird, um den zukünftigen Bedarf an flexibler und zeitgleich sicher verfügbarer Leistung zu decken, spielen dezentrale Kapazitäten eine wesentliche Rolle. Virtuelle Kraftwerke können einen wertvollen Beitrag leisten, die vorhandenen und weiter zunehmenden Potenziale dezentraler Erzeugung für den Strommarkt sowie die Systemdienstleistungsmärkte, z. B. den Regelenergiemarkt, zu nutzen.
Die Energiewende wird auf der Erzeugungsseite durch das Zusammenspiel von Zentralität und Dezentralität erfolgreich gestaltet. Trianel und die Stadtwerke tragen mit ihren Initiativen dazu bei, dass die notwendige Flexibilisierung des Kraftwerksparks sichergestellt wird und damit die Energiewende zum Erfolg wird.
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