All Stories
Follow
Subscribe to Deutscher Imkerbund e.V.

Deutscher Imkerbund e.V.

Bienen hungern im Sommer

Wachtberg (ots)

Viele Menschen genießen jetzt das Schwimmbad oder erfreuen sich im Urlaub bei einer Wanderung an der Natur. Durch den vielerorts regenreichen Sommer in diesem Jahr sind die meisten Wiesen grün, die Maisäcker über drei Meter hoch und die Bäume noch voll im grünen Laub. Doch für Honigbienen und Wildinsekten fängt nun eine schwierige Zeit an, denn in der Natur fehlen bunte Blumen oder blühende Pflanzen, die lebenswichtige Nahrung spenden. Ränder an Feldern wurden gemäht und Pflanzen, die nicht zum Erntegut passen, fielen einem Herbizid zum Opfer.

Die Honigbienen, die jetzt ein Wintervolk aufbauen müssen, suchen gierig nach Nektar und Pollen. Die Bienen werden zum Beispiel von der gelben Farbe der Sonnenblumen angelockt, werden aber enttäuscht, denn seit Jahren gibt es Neuzüchtungen, die kaum Nektar für Blüten besuchende Insekten produzieren. Mit dem Blütenpollen ist es ebenso. Die Bienen kehren hungrig zu ihrem Volk zurück, die Brut wird nicht ausreichend versorgt und die Vitalität der Bienen leidet.

Fast jeder Quadratmeter der landwirtschaftlichen Flächen wird heute für Getreide, Hackfrüchte und vor allem Mais, der Pflanze zur Biomasse-Erzeugung, genutzt. Diese für Bienen eigentlich unattraktive Pflanze wird mittlerweile aus Not als Pollenquelle genutzt. Woher bekommen die Bienen aber Nektar?

"Heuer ist es besonders dramatisch, denn auch der Wald "honigte" nicht. Die starken Regenfälle haben alle Erwartungen der Imker zunichte gemacht, aber auch den Bienen Hunger beschert. Im Süden Deutschlands mussten bereits im Juni Bienenvölker gefüttert werden, da sie sonst verhungert wären." so Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes e. V.

Deshalb wird auch die Honigernte 2009 unterdurchschnittlich ausfallen und den Imkern keinenGewinn bescheren, da die Kosten zum Erhalt des Bienenvolkes höher alsder Ertrag sein werden. Imker sorgen dafür, dass im nächsten Frühjahr Bienen für die Bestäubungstätigkeit zur Verfügung stehen. 80 Prozent der Pflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen und 80 Prozent davon benötigen die Honigbiene. Ein Rückgang der Völker würde landwirtschaftliche Ertragsverluste bedeuten. Der ökonomische Wert dieser Bestäubung wird weltweit auf jährlich 30 bis 60 Milliarden Euro geschätzt.

Bei einem Treffen von Landwirtschaftsministerin Aigner und den Imkerverbänden im Juni war die schlechte Blütenversorgung der Bienen nach dem Frühjahr ein wichtiges Thema. In einer Arbeitsgruppe wird das Ministerium im August gemeinsam mit den Imkerverbänden beginnen, nach Lösungen zu suchen. "Auch mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes haben wir die dramatische Blütensituation auf den landwirtschaftlichen Flächen eingehend diskutiert." so Peter Maske. Verbesserung soll der Dialog auf Kreisebene zwischen Imkern und Bauernobmännern bringen, um das Verständnis beider Seiten füreinander zu verbessern.

Einige konkrete Forderungen der Imker sind:

- Ackerrandstreifenprogramme mit speziellen Blütenmischungen   
- Biomassegewinnung aus blühendem Pflanzengemischen statt      
Maisanbau   
- Einsatz von Nektar erzeugendem Saatgut bei Raps und Sonnenblumen   
- Pflanzung des "Bienenbaumes" (Euodia hupehensis) auf      
öffentlichen Grundflächen in Hecken   
- Ausbringung von Phaceliasaat als Zwischenfrucht auf abgeernteten   
Feldern statt Gelbsenf

Imker fühlen sich als Naturschützer. Ein weiterer Rückgang der Bienen bedeutet auch ein Rückgang von Pflanzen und weiteren Lebewesen im gesamten Naturhaushalt. Weitere Infos unter www.deutscherimkerbund.de/index.php?dib-pressedienst .

Pressekontakt:

Petra Friedrich, Deutscher Imkerbund e. V., Tel. 0228/9329218 o.
0163/2732547
E-Mail: dib.presse@t-online.de

Original content of: Deutscher Imkerbund e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Deutscher Imkerbund e.V.
More stories: Deutscher Imkerbund e.V.
  • 29.06.2009 – 10:08

    In der Großstadt erfolgreich imkern?

    Wachtberg (ots) - In Deutschland wird die Bienenhaltung überwiegend als Freizeitbeschäftigung und Nebenerwerb betrieben. Schon sehr lange sind die Zahlen der Imkerinnen und Imker rückläufig. Aber erfreulicherweise zeichnet sich beim Nachwuchs nun ein positiver Trend ab. Das Interesse ist enorm hoch und viele Menschen möchten selbst Bienen halten. Gründe dafür sind das wachsende Interesse für Natur- und ...

  • 24.06.2009 – 15:21

    Honige des Jahrgangs 2009 sind da (mit Bild)

    Wachtberg (ots) - Wer sich als ernährungs- und umweltbewusster Verbraucher über das Naturprodukt Honig informieren möchte, der hat am 4. Juli vielerorts Gelegenheit dazu. Denn bereits zum zehnten Mal werden am "Tag der deutschen Imkerei" Imkereibetriebe und -vereine Interessierten zeigen, warum Bienenhaltung so spannend und so notwendig ist. Und bei dieser Gelegenheit können Besucher auch erschmecken, was die Honige ...

  • 19.05.2009 – 08:10

    Imkerverbände und Landwirtschaftsministerium setzen Gespräche fort

    Wachtberg (ots) - Morgen werden Vertreter der Imkerverbände, Bienenwissenschaftler und Experten auf Einladung von Bundesagrarministerin Ilse Aigner zu einem Runden Tisch in Berlin zusammenkommen. Damit wird die im vergangenen Jahr mit Horst Seehofer in Gang gekommene Diskussion wichtiger Themen der Bienenhaltung in Deutschland in neuer Besetzung fortgesetzt. Denn ...