Breite Bühne für die Biene
Berlin (ots)
Der vorletzte Messetag der Internationalen Grünen Woche Berlin stand gestern ganz im Zeichen der Bienen, so zum Beispiel auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2, wo von 11.00 - 14.00 Uhr Imkerei und Biene das Bühnenprogramm mit Interviews und Showkochen bestimmten. Ebenfalls gab es wieder die bereits zur guten Tradition gewordene Imker-Podiumsdiskussion, zu der ca. 200 interessierte Zuhörer kamen. Das Thema von 2012, die sog. "Eh-da-Flächen", war auch heute das zentrale Thema der Diskussion, denn nach wie vor stellt die Versorgungssituation der Bienen besonders im ländlichen Raum nach dem Frühjahr ein Problem dar. Aber auch andere subletale Effekte auf die Bienengesundheit, wie die von Pflanzenschutzmitteln, wurden andiskutiert.
Moderiert und geleitet von der Chefredakteurin des Deutschen Bienen Journal, Silke Beckedorf, tauschten sich Peter Maske (Präsident, Deutscher Imkerbund), Günter Albrecht (Kreisvorsitzender, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Kaiserslautern), Dr. Matthias Trapp (RLP AgroScience), Udo Hemmerling (Stellv. Generalsekretär, Deutscher Bauernverband), Dr. Helmut Schramm (Geschäftsführer, Bayer CropScience Deutschland) und Dr. Werner Mühlen (Bienenkundler, LWK NRW) darüber aus, welche Bedeutung freie ökologische Potenzialflächen (sog. "Eh-da-Flächen") für die Verbesserung der Versorgung von Bestäubungsinsekten haben, wie diese erfasst und genutzt werden können.
In einem kurzen Impulsreferat stellte Dr. Trapp die ersten Ergebnisse eines Projektes zur Erfassung solcher Eh-da-Flächen in Rheinland-Pfalz vor. Erstaunlich: Die Wissenschaftler fanden in der untersuchten Region ein Potential von 7 - 8 % an Potenzialfläche. Dabei handelt es sich nicht um Naturschutz-, Wasser-, Wald-, Siedlungs- oder landwirtschaftliche Nutzflächen, sondern z. B. um Verkehrsbegleitflächen, unbefestigte Feldwege, Grünanlagen, Entwässerungsgräben, Infrastrukturflächen usw. Eines zeigte die Diskussion heute deutlich: Potential für Blühflächen gibt es überall in Deutschland, die Erfassung ist möglich, die Umsetzung von Umweltmaßnahmen auf solchen Flächen ist derzeit noch das Problem.
D.I.B.-Präsident Maske sieht hier zwar gute Ansätze in vielen Regionen. "Aber die Realisierung an der Basis ist das A und O, um gute Bedingungen für unsere Bienen zu haben. Wir als Bundesverband versuchen, dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen, aber wenn Imker und Grundstückseigentümer vor Ort nicht kommunizieren, passiert nichts. Unsere Dialogpartner müssen Gemeinden, Landwirte, Firmen oder Privatpersonen sein", so Maske. Nochmals betonte er, dass es im Bezug auf die landwirtschaftlichen Flächen den Imkern nicht um eine Flächenstillegung ginge, sondern um eine bewusste, verantwortliche Nutzung der vorhandenen Flächen, z. B. durch den Einsatz von Alternativen bei der Biogasgewinnung. "So können sowohl die Imkerei als auch die Landwirtschaft gewinnen. Eine zielgerichtete Förderung solcher Maßnahmen seitens der Politik gehört für mich ebenfalls dazu," sagt Maske.
Bei einer weiteren Podiumsdiskussion in der Bio-Halle stand das Thema "Bienen und Agrarpolitik" mit dem Schwerpunkt des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Mittelpunkt. Zur Diskussion hatte der Mellifera e. V. Interessierte eingeladen. Am Nachmittag hatten die Messebesucher außerdem die Möglichkeit, im ICC auf dem Messegelände bei einem Vortrag von Dr. Birgit Lichtenberg-Kraag, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf zu erfahren, was Berliner Stadthonig auszeichnet.
Insgesamt bewertet der Deutsche Imkerbund seine Teilnahme an der Messe positiv. "Das Interesse an der Biene und ihrer Lebenssituation ist hoch und wächst in der Bevölkerung. Das unterstützt unsere Arbeit sehr", so Petra Friedrich, Pressesprecherin des Verbandes.
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