Musikstudierende der Universität Osnabrück verklanglichen Bilder von Felix Nussbaum
"Wenn ich untergehe, lasst meine Bilder nicht sterben" - darum bat der Maler Felix Nussbaum, als er fürchtete, wegen seiner jüdischen Herkunft den Terror des nationalsozialistischen Regimes nicht zu überleben. Und tatsächlich wurden trotz seiner Ermordung 1944 in Auschwitz weder Nussbaum als Mensch noch seine Bilder vergessen. Doch die Erinnerung an "Opfer" und "Täter", die Aufklärung über alles, was in diesen Zeiten geschah, muss auch für kommende Generationen - und vielleicht in heutigen Zeiten besonders - stets aufs Neue hergestellt werden. Daher haben Studierende der Uni Osnabrück im Sommersemester 2020 ihre Wahrnehmung der Bilder Felix Nussbaums kompositorisch zum Ausdruck gebracht. Diese Klangkompositionen sind im Rahmen der Ausstellung NUSSBAUM ANDERS SEHEN im Museumsquartier Osnabrück bis zum 1. November 2020 zu sehen bzw. zu hören.
151/2020 29.9.2020
Der Klang der Bilder
Musikstudierende der Universität Osnabrück verklanglichen Bilder von Felix Nussbaum
"Wenn ich untergehe, lasst meine Bilder nicht sterben" - darum bat der Maler Felix Nussbaum, als er fürchtete, wegen seiner jüdischen Herkunft den Terror des nationalsozialistischen Regimes nicht zu überleben. Und tatsächlich wurden trotz seiner Ermordung 1944 in Auschwitz weder Nussbaum als Mensch noch seine Bilder vergessen. Doch die Erinnerung an "Opfer" und "Täter", die Aufklärung über alles, was in diesen Zeiten geschah, muss auch für kommende Generationen - und vielleicht in heutigen Zeiten besonders - stets aufs Neue hergestellt werden. Daher haben Studierende der Uni Osnabrück im Sommersemester 2020 ihre Wahrnehmung der Bilder Felix Nussbaums kompositorisch zum Ausdruck gebracht. Diese Klangkompositionen sind im Rahmen der Ausstellung NUSSBAUM ANDERS SEHEN im Museumsquartier Osnabrück bis zum 1. November 2020 zu sehen bzw. zu hören.
"Erinnerungskultur zu pflegen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und sollte nicht nur im Geschichtsunterricht in historischer Annäherung erfolgen. Auch die Künste haben hier einen wichtigen Auftrag - beispielsweise der Musikunterricht in der Schule oder die Musiklehrerbildung", so die Musikpädagogin Prof. Dr. Dorothee Barth. So haben sich in einem fachdidaktischen Seminar die Studierenden intensiv mit Leben und Werk des Osnabrücker Malers auseinandergesetzt und zu der persönlichen Perspektive auf ein Bild, das sie sich aussuchten, weil es sie in besonderer Weise ansprach, eine digitale Klangkomposition geschaffen.
Die ursprüngliche Planung, dass die Lehramtsstudierenden eine Schulklasse auf ihren kompositorischen Wegen begleiten sollten, musste abgesagt werden, da wegen der COVID-19-Gefährdung kein Präsenz- oder gar Musikunterricht stattfinden konnte. Dass die Studierenden dann kurzerhand diese Aufgabe selbst übernahmen, wurde nicht als Nachteil empfunden. Denn trotz digitaler Ferne im Online-Seminar wurden so vertiefte ästhetische Erfahrungen und emotionales Erleben möglich.
"Die Bilder Felix Nussbaums berühren", so die Studentin Paula Römer, "sie entführen in die Lebenswelt des Malers und die Leiden des Holocaust. Durch die Reise in die Klangwelt seiner Kunst haben wir am eigenen Leibe erfahren, wie bedeutsam der Bezug der Hochschuldidaktik und auch des schulischen Musikunterrichts auf Themen des 'wirklichen Lebens' ist." "Und genau das ist der Grundgedanke so genannter WITRANKO-Seminare (Wissenstransfer durch Kooperation)", ergänzt Dorothee Barth. "In ein Kooperationsprojekt zwischen Schule, Hochschule und Institutionen des kulturellen Lebens wie das Nussbaum-Museum können drei Partner ihr spezifisches Wissen einbringen und voneinander lernen."
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Dr. Oliver Schmidt, Dipl.-Psych., Universität Osnabrück
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