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Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück veröffentlicht einen dokumentarischen Kurzfilm über Frauenprojekte

Seit 2018 forschen Wissenschaftlerinnen am Forschungszentrum Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) im Rahmen des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projekts "Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland" zum Gewaltschutz für geflüchtete Frauen. Forschungsbegleitend veröffentlichten sie zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November auf ihrer Homepage den Dokumentarfilm "'Die Solidarität untereinander: das gibt mir Kraft!' Frauenprojekte und die Arbeit mit geflüchteten Frauen". Der 17-minütige Kurzfilm der Bremer Filmemacherin Anne Frisius porträtiert die Arbeit von Frauenhäusern, einer Frauenberatungsstelle und einer Frauengruppe in Osnabrück und Kassel, wie sie in dem Projekt am IMIS untersucht werden.

177/2020 27.11.2020

Gewaltschutz für geflüchtete Frauen

Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück veröffentlicht einen dokumentarischen Kurzfilm über Frauenprojekte

Seit 2018 forschen Wissenschaftlerinnen am Forschungszentrum Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) im Rahmen des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projekts "Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland" zum Gewaltschutz für geflüchtete Frauen. Forschungsbegleitend veröffentlichten sie zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November auf ihrer Homepage den Dokumentarfilm "'Die Solidarität untereinander: das gibt mir Kraft!' Frauenprojekte und die Arbeit mit geflüchteten Frauen". Der 17-minütige Kurzfilm der Bremer Filmemacherin Anne Frisius porträtiert die Arbeit von Frauenhäusern, einer Frauenberatungsstelle und einer Frauengruppe in Osnabrück und Kassel, wie sie in dem Projekt am IMIS untersucht werden.

Der Film "'Die Solidarität untereinander: das gibt mir Kraft!" Frauenprojekte und die Arbeit mit geflüchteten Frauen" findet sich unter: http://welcome-democracy.de/frauenprojekte-und-arbeit-mit-gefluechteten-frauen

"Der Zugang für geflüchtete Frauen zu Frauenhäusern, Frauengruppen und Frauenberatungsstellen wie denen, die in dem Film proträtiert werden, ist wichtig, denn die Lebenslagen nach und während der Flucht sind von gewaltbegünstigenden Faktoren geprägt", so Prof. Dr. Helen Schwenken von der Universität Osnabrück, die das wissenschaftliche Projekt über Willkommenskultur leitet.

Die deutsche Bundesregierung hat sich mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention im Jahr 2018 zu einem umfassenden Ausbau des Gewaltschutzes bekannt, auch für geflüchtete Frauen. "Der Gewaltschutz für Geflüchtete bleibt allerdings prekär, denn die gegenwärtigen Migrationspolitiken führen dazu, dass sie in gewaltvollen Beziehungen bleiben und vergangene Gewalt nicht adäquat verarbeiten können", so Projektmitarbeiterin Samia Dinkelaker. "Gewaltbetroffene werden in den Anhörungen des Asylverfahrens teils aufgrund unsensibler Praxis retraumatisiert, obwohl sie eigentlich von geschulten Sonderbeauftragten angehört werden sollten."

Das Forschungsprojekt am IMIS verdeutlicht, dass bestehende Problematiken des Schutzes für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt fortbestehen, wie etwa der erschwerte Zugang zu Schutzräumen oder die Schwierigkeit, eine gewaltvolle Partnerschaft aufzukündigen, wenn das Bleiberecht von dem eines gewalttätigen Ehepartners abhängt.

Die Filmemacherin Anne Frisius gibt mit dem Film "Die Solidarität untereinander" in die tägliche Arbeit der Frauenprojekte: "In der Arbeit der Projekte spielt eine zentrale Rolle, dass Frauen Entscheidungen über sich und ihr Leben selbst treffen können und ihre Stärke zeigen können", so Frisius.

Im Film wird der parteiliche und unterstützende Ansatz der Fachberatungsstellen in Osnabrück und Kassel herausgearbeitet. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erinnern die Protagonistinnen daran, dass solche Einrichtungen immer noch nicht ausreichend finanziert seien: "Wir wünschen uns, dass wir unsere Daseinsberechtigung nicht immer wieder erkämpfen müssen", so eine Mitarbeiterin eines Frauenhauses. "Ausreichend ausgestattete Frauenhäuser sollten zum Standard einer guten Stadt gehören, damit geflüchtete Frauen am Unterstützungssystem teilhaben können."

Samia Dinkelaker sagt: "Neben der Finanzierung durch Kommunen und Länder müssen aber auch systemische Faktoren adressiert werden - wie Rassismus und traumatische Erfahrungen, die im Asylprozess gemacht werden. Diese Faktoren begleiten die konkrete Gewaltschutzarbeit."

Zu einigen Forschungsergebnissen: Dinkelaker/Schwenken (2020): "Fragmentierter Schutz an der Schnittstelle von gewaltförmigen Geschlechterverhältnissen und restriktiven Asyl- und Aufenthaltspolitiken" in der Zeitschrift Bürger & Staat: http://www.buergerimstaat.de/3_20/migration.pdf

Weitere Informationen für die Redaktionen:

Prof. Dr. Helen Schwenken und Samia Dinkelaker

Universität Osnabrück

Forschungszentrum Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)

Neuer Graben 19/21, 49074 Osnabrück

Tel.: +49 541 969 4748

E-Mail: hschwenken@uos.de und samia.dinkelaker@uos.de

Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück
Tele.: +49 541 969 4516
E-Mail:  oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download

Dokument:  177_PM_IMIS_Schwenke~lt_2020_fbe_sd.docx