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Ankunftsquartier Weidenstraße: ​Neue digitale Ausstellung von Studierenden der Universität Osnabrück ist online

Ankunftsquartier Weidenstraße: ​Neue digitale Ausstellung von Studierenden der Universität Osnabrück ist online
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In den 1960er und 70er Jahren befand sich in der Osnabrücker Weidenstraße 15 auf dem Werksgelände der Firma Karmann die größte regionale sogenannte „Sammelunterkunft“ für mehr als 4.000 Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die überwiegend aus Spanien kamen. Im Wintersemester 2021/22 haben sich Studierende der Uni Osnabrück mit Fragen zur lokalen Migrationsgeschichte auseinandergesetzt und eine virtuelle Ausstellung zur Weidenstraße erstellt. Am 24. März drückten die Studierenden auf die Start-Taste, jetzt ist das Ergebnis ihrer Forschungen unter https://osnabrueck.nghm-uos.de/ zugänglich.

018/2023 27.3.2023

Ankunftsquartier Weidenstraße

Neue digitale Ausstellung von Studierenden der Universität Osnabrück ist online

In den 1960er und 70er Jahren befand sich in der Osnabrücker Weidenstraße 15 auf dem Werksgelände der Firma Karmann die größte regionale sogenannte „Sammelunterkunft“ für mehr als 4.000 Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die überwiegend aus Spanien kamen. Im Wintersemester 2021/22 haben sich Studierende der Uni Osnabrück mit Fragen zur lokalen Migrationsgeschichte auseinandergesetzt und eine virtuelle Ausstellung zur Weidenstraße erstellt. Am 24. März drückten die Studierenden auf die Start-Taste, jetzt ist das Ergebnis ihrer Forschungen unter https://osnabrueck.nghm-uos.de/ zugänglich.

Zunächst als temporäre Zuwanderung gedacht, kam es seit Mitte der fünfziger Jahre zu beträchtlicher Einwanderung nach Deutschland. Im Mittelpunkt des Seminars von Prof. Dr. Christoph Rass unter dem Titel Transformation einer Stadtgesellschaft: Internationale Migration und Osnabrück von der Zwangsarbeit zur 'Gastarbeit' stand die Frage, wie diese Arbeitsmigration, die Stadt und ihre Einwohner- bzw. Einwohnerinnenschaft verändert hat und die Migrationsgesellschaft in Deutschland bis heute prägt.

“Mit unseren Seminaren zur digital public history”, so Prof. Rass, “möchten wir Studierende praktisch an online-Ausstellungsformate heranzuführen und ihnen zu ermöglichen, ihre Ergebnisse nicht einfach als Hausarbeiten vorzulegen, sondern als echte Ausstellungen, für die wir eine begleitete Veröffentlichung anbieten.” So auch in diesem Fall: Die Studierenden haben zunächst eine erste Version ihrer Ausstellung erarbeitet, die dann auch bewertet wurde. Danach folgten mehrere redaktionelle Bearbeitungen, um das Produkt publikationsreif zu machen. “An diesem zweiten Schritt”, fügt die Projektkoordinatorin Janine Wasmuth hinzu, “nehmen die Studierenden dann freiwillig teil, um ihre Ausstellung bis zum Start zu begleiten und dabei zu lernen, was alles noch zwischen erster Version und letzter Version zu tun ist.” Die redaktionelle Betreuung der Ausstellung vor der Publikation hat am Historischen Seminar Maik Hoops übernommen: “Für uns ist die Arbeit mit Studierenden, die in einem solchen Projektzusammenhang riesiges Engagement zeigen, stets sehr spannend – jetzt sind wir froh, eine weitere fertige Ausstellung freischalten zu können.”

Thematisch hat sich das Projekt ebenfalls spannend entwickelt: Die Recherchen konnten bei den Daten aus der Osnabrücker Ausländermeldekartei ansetzen, die in einer Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv erschlossen wurden. Dieses Pilotprojekt wird von der Volkswagenstiftung im Bereich “Geistes- und Kulturwissenschaften digital” gefördert. Bei der Auswertung der Daten wurden die Studierenden auf ein ganzes Netzwerk bisher weitgehend unbekannter “Sammelunterkünfte” für die – euphemistisch - so genannten “Gastarbeiter” bzw. “Gastarbeiterinnen” aufmerksam. “Wir waren total überrascht von diesem Befund”, sagt Johannes Pufahl, einer der Studierenden im Seminar. “So viele und auch so große Einrichtungen haben wir nicht erwartet.” Sein Kommilitone Frank Wobig ergänzt: “Wir haben uns sofort gefragt, ob wir noch Spuren finden, wie dieses Wohnheim die Nachbarschaft verändert hat und ob wir noch Osnabrückerinnen und Osnabrücker befragen können, die über die Weidenstraße in die Stadt gekommen sind. Schockiert waren wir allerdings, wie eng beieinander doch die Orte der Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg und die Orte der ‘Gastarbeit‘ im sogenannten Wirtschaftswunder lagen.”

Die Kapitel der Ausstellung stellen die Ausländermeldekartei als zentrale Quelle vor, verweisen auf den Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Bereich der späteren Unterkunft, geben kurze Einblicke in die jüngere Migrationsgeschichte der Stadt und die Anwerbung von “Gastarbeitern” während der 1950er bis 1970er Jahre. Ebenfalls gezeigt werden exemplarisch Biographien der Menschen, für die das Wohnheim in der Weidenstraße 15 – das aus Stadtbild und Stadtgeschichte vollkommen verschwunden ist – zur ersten Osnabrücker Adresse wurde.

Weitere Informationen für die Redaktionen

Prof. Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück

Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung

Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften

Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück

Telefon: 0541 969 4912 [Sekretariat -4377]

E-Mail: christoph.rass@uos.de

Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück
Tele.: +49 541 969 4516
E-Mail:  oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download

Dokument:  018_PM_Rass_Aussstel~denstraße_2023.docx
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