Wissenschaftler der Universitäten Osnabrück und Yale planen Übersetzung von islamischen Gelehrten
Das von dem islamischen Gelehrten Abū Ḥāmid al-Ġazālī im Übergang vom 11. zum 12. Jahrhundert verfasste Kompendium „Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften“ (Iḥyāʾ ʿulūm ad-dīn) zählt zu den einflussreichsten Werken islamischer Ideengeschichte. Es zeichnet sich durch seine breite Akzeptanz und seinen hohen Stellenwert innerhalb der islamischen Welt und der islamischen Wissenschaftstradition aus. Im Rahmen einer Zusammenarbeit des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück und dem Islamkolleg Deutschland ist für die kommenden Jahre geplant, die erste vollständige deutsche Übersetzung des Iḥyāʾ anzufertigen.
Einflussreiches Werk der islamischen Ideengeschichte
Wissenschaftler der Universitäten Osnabrück und Yale planen Übersetzung von islamischen Gelehrten
Das von dem islamischen Gelehrten Abū Ḥāmid al-Ġazālī im Übergang vom 11. zum 12. Jahrhundert verfasste Kompendium „Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften“ (Iḥyāʾ ʿulūm ad-dīn) zählt zu den einflussreichsten Werken islamischer Ideengeschichte. Es zeichnet sich durch seine breite Akzeptanz und seinen hohen Stellenwert innerhalb der islamischen Welt und der islamischen Wissenschaftstradition aus. Im Rahmen einer Zusammenarbeit des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück und dem Islamkolleg Deutschland ist für die kommenden Jahre geplant, die erste vollständige deutsche Übersetzung des Iḥyāʾ anzufertigen.
„Durch sein Werk verfolgte al-Ġazālī seinerzeit den Zweck, der Sinnentleerung religiöser Riten und Gottesdienste wie auch der zunehmenden Profanierung religiöser Wissenschaften – ganz besonders der Normenlehre (fiqh) – entgegenzuwirken, unter anderem durch die Hervorhebung und Systematisierung der Lehre der Sufis, zu deren Etablierung im traditionellen Fächerkanon er durch sein Lebenswerk maßgeblich beitrug“, erklärt Prof. Dr. Bülent Ucar. Der Osnabrücker Islamwissenschaftler wird mit Prof. Dr. Frank Griffel aus Yale die Reihe mit einer separaten Einführung einleiten.
„Mit der Übersetzung dieses bedeutsamen Werks wird nicht nur ein zentraler Bestandteil islamischer Ideen- und Geistesgeschichte dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht“, erklärt Prof. Griffel. „Vielmehr leistet seine Übersetzung einen weiteren Beitrag dazu, das Feld der islamischen Theologie in Deutschland zu beheimaten und kann zudem für die Etablierung und Entwicklung einer deutschsprachigen Imamausbildung und muslimischer Gemeindearbeit nutzbargemacht werden.“
Das Kompendium ist in vier Viertel (arbāʿ) aufgeteilt, die jeweils zehn Bände bzw. Hauptkapitel umfassen. Das erste Viertel befasst sich mit den islamischen Gottesdiensten und das zweite mit den alltäglichen und zwischenmenschlichen Handlungen (muʿāmalāt) unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen spirituellen Ebenen. Im dritten und vierten Viertel widmet sich al-Ġazālī der Charakterlehre und der Ethik, indem er zunächst die zentralen Laster (muhlikāt) (wörtlich: ‚zum Verderben führenden Eigenschaften‘) und hiernach die zentralen Tugenden (munǧiyāt) (wörtlich: ‚die zur Erlösung führenden Eigenschaften‘) des Menschen behandelt. Die insgesamt also vierzig Bände sollen zunächst konsekutiv einzeln gedruckt und publiziert werden. Nach Abschluss der gesamten Übersetzung ist die Herausgabe einer abschließenden Gesamtauflage des Kompendiums geplant.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Bülent Ucar, Universität Osnabrück
Institut für Islamische Theologie
E-Mail: buelent.ucar@uos.de
Max Willeke, Universität Osnabrück Volontär der Stabsstelle Kommunikation und Marketing Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück Tele.: +49 541 969 4803 E-Mail: max.willeke@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download Dokument: 076_PM_Ucar_Übersetz~September_2023.docx