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Rekordentwicklung der deutschen audiovisuellen Industrie ist keine Selbstverständlichkeit
Konvergente Regulierung für zukünftige positive Entwicklung erforderlich

München/Berlin (ots)

Der Regulierungsrahmen für die konvergente Medienlandschaft ist nicht mehr zeitgemäß: Er muss angesichts des wachsenden Wettbewerbs durch internationale Player schnell angepasst werden, damit die deutsche Medienindustrie wettbewerbsfähig bleibt. In diesem Punkt stimmten die Vertreter von TV-Unternehmen, Produktionsfirmen und der Medienpolitik auf dem Panel "Die TV-Agenda" der Medientage München überein, das vom Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) veranstaltet wurde.

Dr. Tobias Schmid, Vorstandsvorsitzender des VPRT, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass der audiovisuelle Sektor seinen Leistungsbeweis für die Kreativwirtschaft erbracht habe, wie die aktuelle Prognose des VPRT zeige. Ein moderner Ordnungsrahmen müsse aber die Rechte und Pflichten der Rundfunkveranstalter mit denen anderer Marktteilnehmer in einem "Level Playing Field" zum Ausgleich bringen. In diesem Zusammenhang kritisierte er den Entwurf des Justizministeriums zur Neuregelung des Urhebervertragsrechtes. Man habe leider vergessen, sich mit der Wirtschaft zusammenzusetzen und sich erläutern zu lassen, wie Produktionsprozesse funktionieren, so Schmid.

In seinem Impulsreferat wies Prof. Boris Kühnle, Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart, auf die enorme Bedeutung des Fernsehens für die Kreativwirtschaft hin. Mit jedem Euro TV-Werbeerlös würden zusätzlich 65 Cent Umsatz bei Agenturen und Produktion entstehen. "Das Prinzip Fernsehen hat das Potenzial, außerhalb der Branche Neues und Innovatives zu schaffen", so Kühnle.

Julian Geist, Vorsitzender des Fachbereichs Fernsehen und Multimedia im VPRT, fürchtet um die Konkurrenzfähigkeit der TV-Industrie in den nächsten Jahren. Auf einem Bildschirm gäbe es unterschiedliche Regulierungsebenen: Während sich internationale Player wie Amazon oder Netflix auf der Überholspur befänden, würden die deutschen Unternehmen immer wieder auf die Standspur gedrängt, so Geist. "Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Medienindustrie wird aufs Spiel gesetzt", warnte der ProSiebenSat.1 Media SE-Vertreter und wies darauf hin, dass die Zeit dränge. Wirtschaftlich habe Deutschland nach Einschätzung von Julian Geist das Potenzial, auch vermehrt eine TV-Exportnation zu sein, das Potenzial und die Kreativität seien da.

Markus Blume, Medienpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, räumte ein, dass die Art und Weise der Regulierung dem aktuellen Transformationsprozess nicht gerecht werde. "Wir arbeiten mit einer Regulierungsfiktion, von der sich die Regulierungsrealität weit entfernt hat", so Blume. In den Bereichen, wo die Medienpolitik noch Zugriff habe, werde versucht, noch mehr zu regulieren. Hier müsse ein Paradigmenwechsel stattfinden und Gleiches mit Gleichem bemessen werden. Er verwies darauf, dass der Runde Tisch in Bayern ein Erfolg war und bereits in Regierungshandeln umgesetzt wurde.

Auch Ute Biernat, Geschäftsführerin UFA SHOW & FACTUAL GmbH, plädierte für eine schnelle Deregulierung. Insbesondere auch die technische Entwicklung sei längst weiter als die Rahmenbedingungen. Sie brauche für nächstes Jahr Handlungsanweisungen und Regeln, nicht erst in der Zukunft. Für die Produzenten sei es zudem wichtig, mehr Beteiligung an Rechten zu erlangen. Schließlich müssten die Produktionsfirmen auch in Innovation und Entwicklung investieren. "Wir sind alle voneinander abhängig, wir müssen aufeinander achten, weil uns sonst der internationale Wettbewerb platt macht", so Biernat.

Andreas Bartl, Geschäftsführer RTL II, betonte, dass sein Sender mit seinen Inhalten insbesondere auch die Jugend gut erreiche, dies auch über entsprechende Angebote in den sozialen Netzwerken. Weiter sagte er, dass er sich dem Wettbewerb gern stelle, sei es nun mit den "Giganten aus Übersee" oder öffentlich-rechtlichen Sendern. Er sehe das sportlich. Allerdings müsse auch hier wie im Sport nach den gleichen Regeln gespielt werden.

Über den VPRT:

Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und Mobileangeboten bereichern seine rund 150 Mitglieder Deutschlands Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und auf EU-Ebene.

Für Rückfragen:

Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de

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