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Private Sender erteilen einer Musikquote klare Absage: Quoten lösen keine strukturellen Probleme - Sender sind der falsche Adressat

Berlin (ots)

Im Vorfeld der Popkomm und der Bundestagsanhörung
zum Thema einer Quote für deutsche Musik im Rundfunk haben heute
Vertreter verschiedener privater Hörfunksender in Berlin auf einer
gemeinsamen Pressekonferenz vor einer möglichen Quotenregelung und
ihren Auswirkungen für den privaten Rundfunk gewarnt.
Hans-Jürgen Kratz, Vorsitzender des Fachbereiches Hörfunk des
Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation e.V. (VPRT):
"Eingriffe in die Programmfreiheit mittels Quotenvorgaben lehnen wir
als private Sender grundsätzlich ab. Quoten behindern den
Qualitätswettbewerb und befördern die Subventionsmentalität. Die
privaten Sender haben Verständnis für Bemühungen der Politik,
deutsche Künstler zu fördern. Für dieses Ziel engagieren sich unsere
Unternehmen seit langem. Eine Quote für einen deutschen Musikanteil
in unseren Programmen festzuschreiben, ist jedoch der falsche Ansatz
und richtet sich an die falschen Adressaten. Eine Quote würde die
Musikindustrie aus ihrer Verantwortung gänzlich entlassen, würde
unsere Hörer und Zuschauer bevormunden und unsere wirtschaftlichen
Grundlagen bedrohen."
Musikquoten zwingen Rundfunkveranstalter dazu, unwirtschaftlich zu
arbeiten.
Die Sendervertreter wiesen darauf hin, dass sie als
Wirtschaftsunternehmen anders als gebührenfinanzierte
öffentlich-rechtliche Sender dazu gezwungen seien, sich
ausschließlich aus dem Markt zu finanzieren. Dazu müsste ihr Programm
so gestaltet sein, dass sie eine größtmögliche Zahl von Zuhörern und
Zuschauern erreichen, um entsprechende Werbeeinnahmen erzielen zu
können. Reichweitenverluste durch Quotenvorgaben zögen entsprechende
wirtschaftliche Verluste nach sich, die letztlich zu einer
Reduzierung der Vielfalt der Sender führten. Zudem würde eine Quote
dazu führen, dass die Verbraucher zunehmend auf andere Medienangebote
wie Internetradio oder Downloadangebote zurückgreifen würden, da sie
sich ihren Musikgeschmack eben nicht durch Quoten vorschreiben
ließen.
Kratz erläutert: "Radio und Fernsehen dürfen nicht als Sündenbock
für die Fehler anderer Marktteilnehmer herhalten. Die Forderungen der
Musikindustrie und Künstler nach einer Quote in der derzeit für alle
schwierigen wirtschaftlichen Lage sind eindeutig ein Versuch, eigene
Versäumnisse der Vergangenheit zu unseren Lasten wettzumachen." Er
wies darauf hin, dass die Musiklabels u. a. ihren Anteil an deutschen
Künstlern teilweise dramatisch verringert sowie die
Nachwuchsförderung fast gänzlich eingestellt hätten und damit die
eigentlichen Verursacher der schwierigen Situation der Künstler
seien.
Private Sender engagieren sich umfassend für deutsche
Musikangebote.
Die privaten Sender engagierten sich demgegenüber seit Jahren für
die Nachwuchsförderung und die Förderung von Musikangeboten aus
Deutschland - angefangen bei Spezial- und Neuheitensendungen mit
ausschließlich nationalen, regionalen oder lokalen Musikern über
kostenintensive Off-Air-Aktionen wie z.B. Konzerte, Live-Events und
Talentwettbewerbe bis hin zur Vergabe von Popstipendien und
freiwilligen Kooperationen zwischen Sendern und Künstlern bzw. der
Musikindustrie.
Die Liste der Namen, die von den Sendern On- und Off-Air aktiv
unterstützt werden, ist umfangreich und umfasst sowohl unbekannte wie
auch bereits etablierte Künstler, die sich u. a. über den Rundfunk
bereits eine Plattform aufgebaut haben. Dazu zählen BroSiS genauso
wie auch Laith Al-Deen, Mia, Wir sind Helden, Silbermond, Schiller,
Jeanette und viele andere.
Vor diesem Hintergrund Quoten für deutsche Musik in
Rundfunkprogrammen zu fordern, sei zwar populistisch und
medienwirksam, löse aber keine Probleme, sondern schaffe weitere -
für Sender, Hörer und auch die Musiker, denen der Rundfunk als starke
Plattform für ihre Entwicklung letztlich entzogen würde, so Kratz.
Für Rückfragen:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz-Kommunikation GmbH
Tel.: 030/39880-101, Email: schultz@schultz-
kommunikation.de

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