VAUNET - Verband Privater Medien
VPRT fordert rote Karte für ARD- und ZDF-Olympia-Marathon auf ihren Digital-Kanälen
Auch Marktbesetzungsstrategie bei DMB und DVB-H muss eine klare Absage erteilt werden
Berlin (ots)
800 Stunden Olympia aus Turin, davon 320 im Hauptprogramm und der Rest live auf 2 Digitalkanälen von 9 bis 23 Uhr - so sehen die ARD- und ZDF-Pläne für 2006 nach aktuellen Presseveröffentlichungen aus. Sollten diese Berichte zutreffen, setzten sich ARD und ZDF damit in klaren Widerspruch zum Willen der Länder, die eine Situation wie bei Olympia in Athen 2004 vermeiden wollten.
VPRT-Präsident Jürgen Doetz: "Diese Planungen sind kein Fairplay, sondern ein böses Foul gegen die privaten Sender und die Länder. Ohne dass es akzeptable Sublizenzierungsangebote gegeben hätte, setzen sich die öffentlich-rechtlichen Sender über den im Oktober dokumentierten Willen der Länder hinweg und spielen das europäische Einkaufskartell der öffentlich-rechtlichen EBU voll gegen die Privaten in Deutschland aus. Das Vorgehen unterstreicht die Notwendigkeit der VPRT-Beschwerde in Brüssel. Wir werden diesen Sachverhalt als Ergänzung unser Beschwerde der EU-Kommission vortragen und hoffen, das EU und Länder die rote Karte für diese Planungen zeigen."
Der VPRT bemängelt insbesondere, das es keine akzeptablen Sublizenzierungsangebote von ARD und ZDF gegeben habe, da sich die Öffentlich-Rechtlichen vorbehalten haben, bis 24 Stunden vor der jeweiligen Übertragung zu entscheiden, ob sie auch live berichten. "Bei solchen Verhandlungspositionen fehlt den Privaten jegliche Planungssicherheit, da keinerlei Gewissheit über eine Exklusivität auf privater Seite möglich ist. Das ist eine reine Alibiveranstaltung, in der Gebührenmittel dafür verschwendet werden, den Markt leer zu kaufen", so Doetz.
Die gleiche Marktbesetzungsstrategie wirft der VPRT ARD und ZDF bei ihren Planungen zu den neuen Übertragungsmöglichkeiten DMB und DVB-H vor, die die Übertragung von Multimediaangeboten, Datendiensten und Bewegtbildern auf mobile Empfangsgeräte ermöglichen. Auch hier wollen ARD und ZDF mit Gebührenmitteln einen Markt besetzen, der mit Grundversorgung nichts mehr zu tun hat. "Es kann nicht sein, dass ARD und ZDF mit Mitteln für digitale Infrastruktur versorgt werden oder diese eigenmächtig umwidmen, um sich so einen eklatanten Wettbewerbsvorteil gegen die Privaten verschaffen, die diesen Technikumstieg aus Werbeeinahmen nicht refinanzieren können. Hier muss der öffentlich-rechtliche Auftrag einschränkend konkretisiert werden und geeignete Finanzierungsmodelle für alle Marktteilnehmer gefunden werden", so Doetz.
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