Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Ehrenamt gestaltet Alltag im Alter
Taunusstein (ots)
Pilotprojekt setzt auf freiwilliges Engagement für Betreutes Wohnen zu Hause
Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Seniorenberatung mbH (DGS) startete am 18. April 2012 ein Verbundprojekt zur Entwicklung von Freiwilligenagenturen. Ein systematisches und effizientes Zusammenwirken von Angehörigen, Nachbarn, professionellen Diensten soll zusammen mit Freiwilligen ältere Menschen beim selbstbestimmten Wohnen in ihrer Häuslichkeit unterstützen. Projektpartner sind neben der DGS der Arbeiter Samariter Bund Landesverband Hessen e.V. (ASB), die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, das Competence Center Independent Living an der Universität St. Gallen, das Institut für kommunale Sozialökonomie (IKOS) und der Generali Zukunftsfonds.
In einem sind sich Politik und Menschen einig: Zuhause alt werden lautet die Devise. Das politische Credo "ambulant vor stationär" verspricht dem Einzelnen, trotz altersbedingter Einschränkungen so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung leben zu können und der Allgemeinheit, statt einem vorschnellen Umzug ins Pflegeheim, wesentlich niedrigere Kosten. Vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels wird sich laut Berechnungen der Experten über kurz oder lang selbst die ambulante Pflege nicht rein über professionelle Unterstützung abdecken lassen.
Der Ansatz des Pilotprojekts ist es, in Wohnquartieren intelligente Netzwerke aus professionellen und freiwilligen Diensten zu entwickeln, um möglichst flexibel individuelle Hilfe- und Pflegearrangements gestalten zu können. Dabei setzt das Konzept im Bereich der Alltagsbegleitung für ältere Menschen in ihrer Häuslichkeit auf freiwilliges Engagement und ergänzt damit das Angebot von professionellen Anbietern. Die Bereitschaft, sich unentgeltlich zu engagieren, dokumentiert eindrucksvoll der Freiwilligensurvey (Hrsg. BMFSFJ, 2009): Dabei sind Menschen bereits heute über alle Altersgruppen hinweg zu rund einem Drittel ehrenamtlich aktiv (Engagementquote). Dem Bericht zufolge ist das tatsächlich vorhandene Potenzial für freiwilliges Engagement damit noch längst nicht ausgeschöpft, das sogenannte Engagementpotenzial liege noch einmal so hoch.
Ziel des Projekts soll es sein, Menschen für freiwilliges Engagement zu gewinnen, sie ihren Fähigkeiten und Vorstellungen entsprechend einzusetzen und ihre Einsätze zu steuern. Langfristig soll der Ansatz der Freiwilligenagenturen im Sinne eines Franchise-Modells flächendeckend umzusetzen sein - trotz ganz unterschiedlicher Rahmenbedingungen vor Ort. Dafür galt es zunächst, einen Konzeptansatz zu entwickeln, aus dem in der zweijährigen Pilotphase exemplarisch an drei unterschiedlichen Standorten der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt (in Kassel, Bad Wildungen und Wiesbaden) tragfähige Strukturen aufgebaut und zunächst hier in der Praxis erprobt, ausgewertet und angepasst werden sollen.
Das Pilotprojekt ist auf mehrere Phasen ausgelegt: Die erste Etappe (2012/ 2013) hat konzeptionelle und praktische Dimensionen: Neben der Entwicklung von IT-Verfahren, sollen in den ausgewählten Quartieren der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt für rund 4.000 Bewohner modellhaft drei Freiwilligenagenturen aufgebaut werden, die Menschen für ein freiwilliges Engagement rekrutieren und begleiten sollen. Ab 2013 werden strategische Partner hinzugezogen, um ergänzende Dienstleistungsangebote zu entwickeln bzw. sicherzustellen. Ab 2014 soll das Konzept soweit modifiziert sein, dass es als tragfähiges Geschäftsmodell bundesweit angewendet werden kann.
Der ASB kann als Wohlfahrtsorganisation auf Erfahrungen mit der Organisation von Ehrenamt und Bildung zurückgreifen. Das Competence Center Independent Living am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen wird für die Unterstützung der Prozesse durch IT-Verfahren sorgen. Der Generali Zukunftsfonds widmet sich dem demographischen Wandel im Sinne des ehrenamtlichen Engagements der Zielgruppe 55Plus und will für die Vernetzung des Projektes mit anderen Akteuren sorgen. Das Institut IKOS wird für eine kommunale Berichterstattung sorgen.
Kontakt:
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