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Nachhaltigkeit stiften: Naturschutz als Dienstleistung

Münster (ots)

DBU unterstützt den Erhalt von Wald-Kulturlandschaften mit    
   insgesamt 485.000 Euro
Wer in Deutschland in die Natur eingreift, etwa durch den Bau 
einer Bundesstraße, muss diesen Eingriff wieder gutmachen: Was in der
Natur verloren geht, muss gleichwertig ersetzt werden. Für solche 
Maßnahmen werden allein in Nordrhein-Westfalen rund 20 Hektar 
Freiraum pro Tag benötigt. "Leider liegen die Ausgleichsflächen oft 
planlos verstreut", kritisiert Prof. Dr. Andreas Schulte, Leiter des 
Wald-Zentrums der Universität Münster, "die Pflege ist nicht 
geregelt, und der Naturschutz profitiert kaum." Das Wald-Zentrum der 
Universität Münster will deshalb mit dem Projekt "Nachhaltigkeit 
stiften" einen Pool von Flächen schaffen, über den eigens gegründete 
Stiftungen als Dienstleister die Wald- und Kulturlandschaftspflege 
übernehmen und dafür die Ausgleichszahlungen erhalten. Dr. Fritz 
Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 
(DBU): "Dadurch, dass die Flächen an Stiftungen mit festgelegten 
Stiftungszielen gehen, ist ihre naturschutzfachliche Entwicklung auch
langfristig gesichert."
Brickwedde sagte heute anlässlich einer Tagung zum Thema in 
Münster eine weitere Unterstützung der DBU zu, die sich damit auf 
insgesamt rund 485.000 Euro beläuft. An diesem Modellprojekt zur 
Erhaltung von Wald-Kulturlandschaften und ihrer nachhaltigen 
Bewirtschaftung beteiligen sich insgesamt acht private und kommunale 
Grundbesitzer - darunter zukünftig auch die Städte Dorsten und 
Brilon. "Sie bilden einen repräsentativen Querschnitt typischer 
Grundbesitzer in Deutschland", so DBU-Experte Dr. Rheinhard Stock. 
Denn das für NRW geplante, zusammen mit den ausgewählten 
Waldeigentümern entwickelte Nutzungs- und Naturschutzkonzept "soll 
beispielhaft für Deutschland sein". Vier Partner haben ihren 
Waldbesitz bereits in eine von ihnen gegründete Stiftung übertragen.
Das Verfahren gehe so: Bevor es zum Bau etwa einer Straße komme, 
bewerte die Untere Naturschutzbehörde den Wert der überplanten Fläche
und die Schwere des Eingriffs. Je höherwertiger die Fläche, desto 
höherwertiger müsse die Ausgleichsmaßnahme sein. Dafür würden dann 
Ökopunkte vergeben. Pro Punkt habe der für den Bau Verantwortliche, 
also Bund, Land oder Kommune, dann einen bestimmten Betrag zu zahlen.
Auch die Ausgleichsflächen, in die das Geld fließen könne, würden von
der Naturschutzbehörde auf ihr naturschutzfachliches Potenzial 
abgeklopft und mit einem kleineren oder größeren Ökopunktekonto 
versehen - je nachdem, was an Maßnahmen notwendig sei und im Laufe 
der nächsten Jahre etwa auch für die Pflege zu veranschlagen sei. 
Maßnahmen könnten beispielsweise sein: das Erhöhen des 
Laubholzanteils, eine naturnahe Waldrandgestaltung, das 
Wiedervernässen von Waldstandorten oder das Entsiegeln von Waldwegen.
Die Pflege und die Verwaltung der Flächen werde von der Stiftung 
übernommen.
Am Ende des Projektes soll das gesammelte Wissen in die Praxis 
übertragen werden und beispielsweise in Fortbildungsveranstaltungen 
mit dem Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen und einem Handbuch 
seinen Niederschlag finden. Brickwedde: "Mit dem Stiftungsmodell wird
den Waldbesitzern eine wirtschaftliche Perspektive geboten: die 
Produktion von Naturschutzleistungen. Dadurch kann das für 
Deutschland landschaftsprägende Bild von naturschutzfachlich 
wertvollen Waldmosaiken im Wechsel mit landwirtschaftlich genutzten 
Flächen erhalten bleiben."
Ansprechpartner:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück 
Telefon:	0541|9633521
Telefax:	0541|9633198 
presse@dbu.de
www.dbu.de
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt: 
Prof. Dr. Andreas Schulte
Leiter des Wald-Zentrums der Universität Münster
Robert-Koch-Straße 26
48149 Münster
Telefon:	0251|83-30131
Telefax:  0251|83-30128
E-Mail:  andreas.schulte@wald-zentrum.de

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