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Zeitlos, schön, aber giftig

Gießen/Osnabrück (ots)

Sie sieht aus wie ein Krokus, ist aber
keiner. Vor allem ist sie extrem giftig. Allerdings findet sich die 
"Herbst-Zeitlose" seit einigen Jahren wieder vermehrt in vielen 
Wiesen, die für die Heuernte genutzt werden. "Gerade in 
naturschutzfachlich wertvollen Wiesen breitet sie sich derzeit rasch 
aus. Wenn Landwirte solches Heu verkaufen und zum Beispiel ein Pferd 
erkrankt, so wird schnell nach einem Schuldigen gesucht," so Prof. 
Annette Otte von der Professur für Landschaftsökologie und -planung 
im Interdisziplinären Forschungszentrum der Universität Gießen. Damit
so ein Problem erst gar nicht entsteht, hat sie es sich jetzt zum 
Ziel gesetzt, die Herbst-Zeitlose besser zu erforschen, um ihre 
Ausbreitung zu regulieren. "Aber nicht auszurotten, denn die typische
Pflanze unserer Heuwiesen wird auch heute noch in Medizin und 
Pflanzenzucht verwendet," erklärt Otte. Unterstützt wird das Projekt 
mit 200.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
"Das Vorkommen der Herbst-Zeitlosen ist eigentlich kein neues 
Problem," so Otte. Empfehlungen zur Bekämpfung der auch als 
"Giftkrokus" bekannten Pflanze stammten allerdings noch aus einer 
Zeit, in der man die Pflanze durch Überdüngung mit Jauche und Gülle 
bekämpft habe. "Diese Methoden aus den Fünfziger bis Siebziger Jahren
sind mit heutigen, am Naturschutz orientierten Entwicklungszielen 
artenreicher Wiesen nicht mehr vereinbar." Deshalb sei es jetzt an 
der Zeit, einen Weg zu finden, das Vorkommen der Herbst-Zeitlosen in 
artenreichen, wertvollen Wiesen über ein besonderes Management zu 
regulieren. Dafür würden in drei Regionen Hessens Untersuchungen 
durchgeführt. Otte: "Dort gibt es genügend unterschiedliche 
klimatische, standörtliche und nutzungsbedingte Ausgangsbedingungen, 
um so ein umfassendes Bild über Verbreitung und Möglichkeiten der 
Eindämmung der Art zu erhalten."
So würden bei den Untersuchungen auch die jahreszeitlichen 
Schwankungen des Giftgehalts der Pflanzen ermittelt. "So können wir 
den Zeitpunkt bestimmen, bei dem in der Ernte nur ungefährliche 
Mengen des Giftstoffes enthalten sind," erklärt Otte. Allerdings 
müsse man immer auch die anderen Pflanzen der Wiesen im Auge 
behalten. Auch brütende Vögel finde man in solchen Wiesen. In den 
Untersuchungen würden deshalb auch die Auswirkungen jeder Maßnahme 
auf andere, insbesondere zu schützende Arten untersucht. "Unsere 
Erkenntnisse wollen wir dann in einer Broschüre an Landwirte, 
Pferdehalter und Naturschutzpraktiker weitergeben," so Otte.
Den Forschern gehe es dabei nicht um eine "Verdammung" der 
Herbst-Zeitlosen, aber:  "Aus privaten Gärten sollte man die Pflanze 
allerdings lieber ganz fernhalten." Schon kleine Mengen, die über den
Mund in den Körper aufgenommen würden, könnten Schluckbeschwerden, 
Übelkeit oder sogar tödliche Atemlähmungen verursachen. "Ihren Namen 
hat die schöne Giftpflanze ihrer Blütezeit zu verdanken," so Otte. 
Die fällt nämlich in den Spätsommer und Herbst und damit in einen 
Zeitraum, zu dem die meisten anderen Wiesenpflanzen längst abgeblüht 
sind.
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Pressekontakt:

Kontakt DBU:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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