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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Industriedenkmäler als Zeugen der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland vor Verfall bewahren

Osnabrück / Dortmund (ots)

   Neue Bilanz- und Bewertungsmodelle sollen auch unter ökologischen
Aspekten Erhalt sichern - Umweltstiftung fördert mit 680.000 Mark
Die Industriedenkmäler in Deutschland sollen als Zeugen der
gesellschaftlichen Entwicklung vor ihrem Verfall bewahrt werden; 
neue Nutzungsstrategien sollen sie für die Nachwelt sichern. Mit
knapp 680.000 Mark fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(Osnabrück) ein Projekt des Lehrstuhls für Denkmalpflege und
Bauforschung der Universität Dortmund), mit dem am Beispiel der
Zuckerfabrik Waghäusel bei Karlsruhe und der Kokerei Hansa in
Dortmund Bilanz- und Bewertungsmodelle für den Erhalt solcher
Denkmäler entwickelt und Schlussfolgerungen für ihren Bestand und
ihre Nutzung gezogen werden sollen. Die Stiftung will damit im "Jahr
der Industriekultur 2000" einen wichtigen Beitrag im
Kulturgüterschutz leisten. Deutschland beteiligt sich mit diesem
Thema offiziell an der Kampagne des Europarates "Europa, ein
gemeinsames Erbe", die bis zum "Tag des offenen Denkmals" im
September 2000 läuft.
Der Erhalt von Industriedenkmälern habe nicht nur eine
kulturhistorische, sondern auch eine ökologische Dimension, heißt es
in einer Pressemitteilung der größten Umweltstiftung Europas. Häufig
belasteten Schadstoffe und Altlasten Umnutzungsüberlegungen der
Eigentümer. Weil aber nachvollziehbare Bilanzierungen wahrer Kosten
fehlten, würden alternative Nutzungsstrategien gar nicht diskutiert,
die wichtigen Zeitzeugen dem
Erdboden gleichgemacht. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der
Stiftung: "Dass die Umwelt geschont wird durch eine Weiternutzung an
Stelle einer Neubebauung, dass weniger Bauabfälle anfallen und damit
weniger Deponiebedarf besteht - darüber spricht niemand. Das steht
aber auf der Prioritätenliste des nachhaltigen Wirtschaftens ganz
oben."
Die beiden Modellprojekte würden energetisch, stofflich und
finanziell bewertet. In einem zweiten Schritt würden Varianten - von
Abriss bis Wertsteigerung - bewertet und gegenübergestellt. So
könnten über Berechnungen, Fakten und Konzepte praktische Hinweise
gegeben werden, die Alteigentümer, Neunutzer, Architekten und Planer
zum Erhalt historisch wertvoller industrieller Baubestände bewegen
könnten.
Die Zuckerfabrik Waghäusel im Besitz der Gemeinde Waghäusel wurde
im 18. Jahrhundert angelegt. Im 19. Jahrhundert zählte sie zu den
großen Industriestandorten im Badischen. Die Denkmale des 18.
Jahrhunderts sind von europäischem Rang. Seit 1995 liegt die Fabrik
im wesentlichen still, über neue Nutzungen wird nachgedacht.
Die Kokerei Hansa in Dortmund ist die letzte erhaltene
Zentralkokerei der 20er Jahre im Ruhrgebiet. Sie steht für die
stürmische Entwicklung der Kokereitechnik im ersten Drittel des 20.
Jahrhunderts. Erhebliche Altlasten und Aggregate wie Ofenbatterien,
Kühlhäuser und Tanks erschwerten allerdings Umnutzungsstrategien.
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Rückfragen bitte an:

Franz-Georg Elpers
Tel. 05 41/96 33-521
Fax 05 41/96 33-198
E-Mail: fg.elpers@dbu.de

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