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Weinzierl: "Endlich handeln, sonst steht die Glaubwürdigkeit der Delegierten aus 191 Ländern auf der Roten Liste"

Bonn (ots)

   DBU-Kuratoriumsvorsitzender mahnt zur Eröffnung der "Expo der
   Vielfalt" konsequenten Artenschutz an

"Jetzt wird sich zeigen, ob die Weltgemeinschaft tatsächlich ihre elementarste Grundlage bewahrt: den unschätzbaren Wert ihrer Natur mit ihrer reichen Artenvielfalt. Klappt das nicht, steht die Glaubwürdigkeit der Delegierten aus 191 Ländern auf der Roten Liste." - Anlässlich der Eröffnung der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) organisierten "Expo der Vielfalt" im Rahmen der Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt der Vereinten Nationen (United Nations, UN) nahm DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl heute in Bonn die Teilnehmer der Staatenkonferenz in die Pflicht. Die starten ab morgen in die entscheidende Ministerrunde. Weinzierl betonte, dass angesichts des weltweiten Artenschwundes "endlich gehandelt" werden müsse. Und da sei jeder gefragt. Die DBU etwa habe seit ihrer Gründung 1991 rund 400 Naturschutzprojekte mit 95 Millionen Euro gefördert. Und gerade erst habe sie sich bereit erklärt, 46.380 Hektar Naturschutzflächen des Bundes zu übernehmen und damit für die Zukunft zu sichern.

"Deutschland hat einen großen Nachholbedarf bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt im eigenen Lande", sagte Weinzierl. Artensterben habe es auf der Erde zwar immer gegeben, aber noch nie in einem solch rasanten Tempo wie heute: etwa hundert Mal schneller als von der natürlichen Evolution vorgesehen. Jeden Tag würden weltweit circa 150 der insgesamt rund 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten aussterben. Schuld daran seien vor allem die Ausrottung der Regenwälder und die Überfischung der Meere. Weinzierl: "Kurz: unser Konsumverhalten und Lebensstil."

Das Artensterben werde durch den Klimawandel und die Konkurrenz um Flächen noch verstärkt. Weinzierl: "Täglich werden allein in Deutschland über 110 Hektar für den Siedlungs- und Straßenbau verbraucht - rund 154 Fußballfelder. Weltweit werden pro Tag sogar 35.000 Hektar Wald vernichtet. Diese Zerstörung der biologischen Vielfalt müssen wir stoppen und dem Naturschutz mehr Bedeutung verleihen." Denn es sei die Natur, die den Klimawandel aufhalten könne. Moore und intakte Waldgebiete speicherten riesige Mengen Kohlendioxid. Weinzierl: "Wir müssen Naturflächen bewahren und Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt verbessern. Nur so kann auch der Klimawandel aufgehalten werden. Naturschutz gehört zu unseren wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen!"

Erst vor zwei Wochen hatte die Bundesregierung der DBU 46.380 Hektar ehemals militärisch genutzte Liegenschaften als Nationales Naturerbe übertragen. Weinzierl: "Auf diesen Flächen will die DBU die Strukturvielfalt und den heimischen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten erhalten und verbessern." Durch den jahrzehntelangen militärischen Übungsbetrieb hätten sich auf den weitgehend unzerschnittenen, ungestörten Flächen wertvolle Lebensräume für bedrohte Arten erhalten und entwickeln können. "Diese Standorte sind Heimat für viele seltene Spezialisten, die sonst kaum noch Rückzugsgebiete finden wie beispielsweise der Wiedehopf oder seltene Insektenarten."

Neben Weinzierl nahmen an der Eröffnung der "Expo der Vielfalt" teil: Jochen Flasbarth, Abteilungsleiter Naturschutz im Bundesumweltministerium, Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, Direktor des Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn und Träger des Deutschen Umweltpreises der DBU, Edgar Endrukaitis, Koordinator der Business- und Biodiversity-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), und die Bundesgeschäftsführerin der Naturschutzjugend im Naturschutzbund (NAJU), Christine Sauer. Auf dem Bonner Robert-Schumann-Platz präsentieren sich Organisationen und Einrichtungen in einem bunten Rahmenprogramm bis Freitag der Öffentlichkeit. Über 200 Aussteller aus fünf Kontinenten bieten nicht nur Fachleuten ein breites Programm: Neben Informationsständen zeigt die DBU zwei Ausstellungen, organisiert hochkarätig besetzte Diskussionsrunden und bringt künstlerische Beiträge auf die Bühne.

Pressekontakt:

Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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