Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Sympathie der sanften Riesen nutzen: Wale werben für wertvolles Wattenmeer
Osnabrück/Tönning (ots)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Erweiterung des Multimar Wattforum in Schleswig-Holstein mit 630.000 Mark
"Die Attraktivität der Wale, die die Menschen wie die Pandas faszinieren, wollen wir jetzt nutzen, um an ihrem Beispiel Einzigartigkeit und Probleme des Nationalparks Wattenmeer begreifbar darzustellen." Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), erläuterte mit diesen Worten die Entscheidung der Stiftung, als Ergänzung des bereits von der DBU mit über fünf Millionen Mark geförderten Multimar Wattforums in Tönning (Schleswig-Holstein) jetzt auch die Gestaltung einer Walausstellung mit 630.000 Mark zu unterstützen. Besucherbefragungen hätten ergeben, dass der Wal der größte Sympathieträger unter den heimischen Meerbewohnern sei.
Nach der Eröffnung im Juni 1999 hätten bereits mehr als 300.000 Besucher das Wattforum besucht. Schon jetzt sprenge der Zuspruch beinahe die Kapazitäten des Zentrums. "Nachdem wir bereits den Bau des Forums mit mehr als fünf Millionen Mark gefördert haben, sind wir auch von der Erweiterung des Zentrums und dem Konzept einer Walausstellung überzeugt", sagt Brickwedde. Das Multimar Wattforum habe sich mit der Gestaltung als Informationszentrum bewusst vom Konzept eines belehrenden Museums abgewandt und das erlebende Lernen in den Vordergrund gestellt. Der große Andrang beweise, dass das Konzept aufgegangen sei. Daher folge man diesem auch in der Walausstellung. Ähnlich wie im Haupthaus sollen viele interaktive Elemente besonders Kindern, Jugendlichen und Familien die Bedeutung des Wattenmeeres näher bringen.
Kaum einer könne sich der Faszination der riesigen Meeresbewohner entziehen. Dennoch seien nur wenige Menschen über den Lebensraum Wattenmeer und seine Bedeutung für die Artenvielfalt informiert. "Kaum jemand weiß, dass allein in der Nordsee 265.000 Schweinswale leben", macht Brickwedde deutlich. Diese Wissenslücken soll die Walausstellung nun füllen. Über den Wal, das größte Säugetier der Welt, sollen ökologische Zusammenhänge und Schutzbemühungen im Bereich Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer vermittelt werden. Ende 1999 wurde das Seegebiet westlich der Inseln Amrum und Sylt zum Walschutzgebiet erklärt - dem ersten in Europa. Der Titel der Ausstellung "Lebensraum und Todesfalle - Wale im Wattenmeer und in der Nordsee" verrate bereits, wie vielfältig sich dieses Thema darstelle.
Dabei schließe die Konzeption der Ausstellung die Tradition des Walfangs mit ein, der bis in das 17. Jahrhundert hinein eine wichtige Einnahmequelle für die Bewohner der Westküste Schleswig-Holsteins dargestellt habe. Auch die Biologie von Schweins- und Pottwalen, von denen immer wieder ganze Herden an den Nordseeküsten aus bislang ungeklärter Ursache verendeten, solle den Besuchern nähergebracht werden. Ähnlich wie im Informationszentrum setze man hier den Schwerpunkt auf Interaktion mit dem Besucher. Geschulte Museumspädagogen böten auf Wunsch Führungen an. Der einzelne Besucher könne die Ausstellung aber auch auf eigene Faust erkunden. Skelette, Plastiken und Modelle würden ergänzt durch computeranimierte Darstellungen.
Am Ende eines Rundkurses gelange der Besucher zu einem riesigen Pottwal-Skelett, das ihm noch einmal nachdrücklich die Ausmaße der sanften Riesen vor Augen führe. "Mit dieser Ausstellung wird es dem Multimar Wattforum auch weiterhin gelingen, das Wissen über das Wattenmeer alles andere als trocken zu vermitteln", sagt Brickwedde.
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