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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Aale sollen nicht länger auf ihren Liebespfaden in die Karibik verenden

Osnabrück (ots)

Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt Forschungsprojekt zur
Vorhersage der Laich-Abwanderung von Flussaalen mit 400.000 Mark
Das Wandeln auf den Pfaden der Liebe, das für Aale auf den Wegen
zu ihren Laichplätzen in der Karibik nicht selten an den Turbinen von
Wasserkraftanlagen ein tödliches Ende nimmt, soll für die Tiere bald
risikolos möglich sein. Mit Hilfe eingepflanzter kleiner
elektronischer Bauteile, deren Entwicklung die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, mit knapp 400.000 Mark
unterstützt, soll jetzt die Abwanderung so frühzeitig vorhergesagt
werden, dass Kraftwerke kurzzeitig ihre Turbinenleistung senken und
die Fische unbeschadet passieren können. DBU-Generalsekretär Fritz
Brickwedde: "Zwar gibt es bereits andere Maßnahmen wie
Scheucheinrichtungen und Umgehungsrinnen, doch keine dieser
Möglichkeiten kann Aale sicher daran hindern, die für sie
gefährlichen Turbinen tatsächlich zu meiden. Die auf diese Art
verursachten Verluste beziffern sich auf mehrere Millionen Mark
jährlich bundesweit."
Das Institut für angewandte Ökologie in Kirtorf (Hessen)
beschäftigt sich bereits seit 1998 erfolgreich mit diesem Thema.
"Zwei Jahre lang wurde hier das Frühwarnsystem für Fischabwanderung
entwickelt, das jetzt in einer zweiten Forschungsphase automatisiert
werden soll", erläutert Brickwedde. Schon die erste Projektphase
unterstützte die Umweltstiftung mit einer Summe von 190.000 Mark. In
den ersten anderthalb Jahren der Forschung sei das Frühwarnsystem
Migromat entwickelt und zur Praxisreife gebracht worden. Dieses
mittlerweile international patentierte System ermögliche es, durch
Ermittlung der sogenannten "prämigratorischen Unruhe", die sich vor
dem Abwandern der Aale zu ihren weit entfernten Laichplätzen
einstellt, den Zeitpunkt der Wanderung sehr genau vorherzusagen.
Um die Abwanderung der Aale in freier Wildbahn berechenbar zu
machen, würden vom Institut in Kirtorf einige Aale in Becken
gehalten. Den Tieren pflanze man kleine elektronische Bauteile
(Chips) unter die Haut, die Signale auslösen, wenn sie sich mehr als
üblich bewegen. Die Auswertung der Daten dieser Tiere aus Kirtof
ermögliche die Vorhersage des Wanderungsbeginns auch der in Freiheit
lebenden Tiere. Dies habe das Institut in langjähriger Forschung
nachgewiesen.
In der zweiten Projektphase, die seit Anfang November läuft,
sollen die Datenübermittlungen automatisiert, d. h. eine Methode
entwickelt werden, wie die riesigen Datenmengen ausgewertet und
analysiert werden können. Als Ergebnis des Projektes, das in dieser
zweiten Phase mit einer Summe von 200.000 Mark von Seiten der
Umweltstiftung Unterstützung erhalte, solle ein Konzept für ein
fischfreundliches Betriebsmanagement von Wasserkraftanlagen vorgelegt
werden. "Betreiber von Wasserkraftwerken sind Unternehmer. Von diesen
kann man nicht verlangen, dass sie aufgrund diffuser Vorhersagen ihre
Turbinen drosseln", sagt Brickwedde. Die DBU halte das Projekt für
förderungswürdig, da es diese Unsicherheit auf ein Minimum begrenze.
Es werde möglich, schnell und exakt auf die Wanderung der Aale zu
reagieren und die damit verbundenen Verluste durch die Drosselung der
Turbinen in den Wasserkraftwerken auf Null zu senken. Das innovative
und bislang einmalige Projekt stoße bereits auf internationales
Interesse, da die Wanderunruhe von Aalen keine Grenzen kenne.
Pressesprecher:
Franz-Georg Elpers

Kontakt:

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel.: 0541/9633-521
Fax: 0541/9633-198
E-Mail: fg.elpers@dbu.de

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