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Schweinemast auf ökologisch sanfteren Pfoten: Antibiotika endgültig vom Tisch?

Osnabrück(ots)

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert neuartiges
Flüssigfutterverfahren mit 800.000 Mark - Tiere werden gesundheitlich
stabilisiert
Wenn sich in der Schweinemast in Deutschland das durchsetzt, was
die Firma HOWEMA Gerätebau aus Visbek (Niedersachsen) entwickeln
will, gehören für die Verbraucher auch die letzten Restrisiken bald
der Vergangenheit an, sich durch den Verzehr von Schweinefleisch
gegen Antibiotika zu immunisieren. Gleichwohl könnten die Landwirte
bei der Mast die immer beliebtere Flüssigfütterung intensivieren -
und dieselbe gesundheitliche Stabilisierung der Tiere erreichen, wie
sie bisher nur durch das Beifüttern von Antibiotika erzielt wird. Mit
800.000 Mark fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU),
Osnabrück, das Projekt, das Flüssigfutter hygienisch verbessern will.
Es soll die Nahrung haltbar, für die Tiere verträglicher machen und
eine Belastung mit schädlichen Mikroorganismen verhindern. Erst Ende
der Vorwoche hatte Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutz-Ministerin
Bärbel Höhn (Die Grünen) eine Bundesratsinitiative angekündigt, durch
die Antibiotika in Futter ganz verboten werden sollen. 2005 ist deren
europaweites Aus geplant.
Antibiotika in der Schweinemast seien erst Anfang des Jahres
erneut in die Schlagzeilen geraten, erinnert DBU-Pressesprecher
Franz-Georg Elpers in einer Pressemitteilung. Der häufige Einsatz von
Medikamenten in der Mast könne zur Resistenzbildung gegen Antibiotika
beitragen. So seien in einigen Fällen Erkrankungen mit Penicillin
nicht mehr behandelbar gewesen. Deshalb müsse jede Chance genutzt
werden, den Einsatz von Arzneimitteln bei der Mast zu verringern.
Eine zentrale Rolle spielten bei dem neuen Verfahren
Milchsäurebakterien, die Bauern auf ihren Höfen selbst züchten und in
das Futter mischen sollen. Das vorgesehene gezielte Animpfen dieser
Bakterien ermögliche die kontrollierte und für die Schweine positive
Vermehrung von Mikroorganismen im Flüssigfutter und mache eine
vorbeugende Verfütterung von Antibiotika an die sehr
krankheitsanfälligen Tiere etwa beim Zukauf von unterschiedlichen
Höfen überflüssig.
Bisher habe sich der biologische Ansatz, unerwünschte und
gleichzeitig unvermeidliche Mikroorganismen durch zugesetzte und für
die Tiere gut verträgliche Bakterien unterdrücken zu wollen, wegen
hoher Kosten nicht gelohnt. Gemeinsam mit ihren Partnern wolle die
HOWEMA jetzt ein neues, preiswertes Verfahren entwickeln, das es den
Landwirten ermögliche, die Bakterienkulturen direkt in ihrem Betrieb
herzustellen, einzusetzen und damit die vorbeugende Anwendung von
Antibiotika überflüssig zu machen.
Das von der DBU geförderte Verfahren packe das Problem an der
Wurzel: Es unterdrücke die Keime, die zu vermehrten Krankheits- und
Todesfällen bei Schweinen und damit auch zu einer vermehrten
Anwendung von Antibiotika in der Schweinezucht geführt hätten. Zehn
Millionen von 35 Millionen Schweinen in Deutschland würden bereits
jetzt mit flüssigem Futter ernährt. "Die bei der Flüssigfütterung
mögliche, genau dosierbare Futterzufuhr sowie die Verringerung der
Staubbelastungen im Stall, die bei Trockenfutter auftritt, lässt
immer mehr Bauern die Verwendung von flüssigem Futter bevorzugen", so
Elpers. Die Nachteile dieser Fütterungsmethode lägen jedoch in der
Kontrolle der Mikroorganismen, die sich in der Futtersuppe befinden
könnten. Weniger Futteraufnahme, geringere Verwertung und gesteigerte
Todesraten seien die Probleme, die diese Organismen auslösten und
finanzielle Einbußen für die Betriebe bedeuten könnten.
Eine erfolgreiche Verbesserung des Futters könne sich auch positiv
auf die Umweltbelastungen durch Schweinemastbetriebe auswirken. Neben
einer gesundheitlichen Stabilisierung der Tiere, die der Wirkung
antibiotischer Leistungsförderer entspräche, würde durch eine
verbesserte Futterverwertung die Menge der tierischen Ausscheidungen
(Gülle, Ammoniak) merklich gesenkt. "Die biologische Verbesserung des
Futters und damit der Verzicht auf vorbeugende Verfütterung von
Medikamenten bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt hin zum
natürlich erzeugten Lebensmittel", so Elpers.
PRESSESPRECHER:
Franz-Georg Elpers

Kontakt:

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541/9633-521
Fax 0541/9633-198
E-Mail: fg.elpers@dbu.de

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