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Aschehalden werden zu Zement: 1,1 Millionen Euro für innovative Entsorgung

Erfurt/Osnabrück (ots)

Unternehmen aus Thüringen schließt DBU-Projekt zur Ascheverwertung
erfolgreich ab - Internationales Interesse an Verfahren
Riesige Aschehalden, belastetes Grundwasser sowie
Gesundheitsprobleme durch eingeatmete Aschepartikel als Folge der
Braunkohle-Energiegewinnung könnten bald der Vergangenheit angehören,
wenn das erfolgreich abgeschlossene Projekt der
Ingenieursgesellschaft Verfahrens- und Umwelttechnik für komplexe
Recyclinglösungen (IVU) aus Erfurt (Thüringen) Schule macht. 3,8
Milliarden Tonnen Braunkohle werden jährlich weltweit gefördert - die
Lagerung der bei der Verstromung anfallenden 400 Millionen Tonnen
Flugasche sei bisher kaum möglich. "Die Asche ist nur sehr schlecht
zu entsorgen - Wind trägt die Halden ab und verteilt die Partikel in
der Umgebung", erläuterte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Im innovativen
Verfahren der IVU werde die Flugasche so aufbereitet, dass sie
schließlich nur durch Hinzugabe von Wasser zu einem deponiefähigen,
zementähnlichen Stoff verfestigt werde. Der könne unter anderem als
umweltfreundlicher und kostengünstiger Baustoff verwendet werden. Die
DBU unterstützt das IVU-Projekt mit 1,1 Millionen Euro.
"Obwohl die Suche nach umweltfreundlichen Energien intensiv
vorangetrieben wird, kann in den nächsten 20 Jahren nicht damit
gerechnet werden, den Massenenergieträger Braunkohle völlig ersetzen
zu können", sagte Brickwedde. Braunkohle bleibe auch in den nächsten
Jahren wichtigste Primärenergiequelle. Umso dringender sei es,
Verfahren zu entwickeln, die die Ascheabfälle wirksam und
umweltfreundlich aufarbeiteten. Mit der Verarbeitung von
Braunkohleaschen setze die IVU am Ende einer Verwertungskette an.
Bisher seien diese Aschen nicht zur Weiterverarbeitung geeignet
gewesen. Dem Unternehmen sei es jedoch gelungen, ungewünschte
Eigenschaften des Materials durch eine spezielle Aufarbeitung der
Aschen zu vermeiden. "Die vier bisher nach dem Modell der IVU in
Betrieb genommenen Anlagen arbeiten ohne Abwasser und
Staubbelastung", erläuterte Brickwedde. Auch die im Verfahren
anfallenden Fehlproduktionen würden durch interne Recyclingkonzepte
dem Kreislauf wieder zugeführt. Im Verlauf der Entwicklung sei ein
Baumaterial entstanden, das mit seinen ausgezeichneten
Bindeeigenschaften in vielen Bereichen Zement ersetzen könne. So sei
der Tagebau Espenhain (Sachsen) mit einem knapp zwei Kilometer langen
und 40 Meter hohen Lärmschutzwall umzogen worden, der mithilfe dieses
Bindemittels erbaut wurde.
Das Interesse an dem Verwertungsverfahren sei besonders in
Entwicklungs- und den osteuropäischen Ländern hoch. Hier bestehe die
Möglichkeit, mit einfachen Mitteln die Umwelt zu entlasten und eine
Quelle zur Produktion eines kostengünstigen Baustoffs zu nutzen.
Dabei spiele es keine Rolle, aus welchem Feuerungssystem die Asche
stamme. "Das innovative, mittlerweile patentierte Verfahren
ermöglicht es, die Verarbeitung individuell auf die vorliegenden
Strukturen der Flugasche abzustimmen", sagte Brickwedde. Dadurch sei
die Qualität des erzeugten Baustoffes gleichbleibend hoch. Anfragen
von vietnamesischen, thailändischen, indischen und südafrikanischen
Kraftwerksbetreibern bestätigten das internationale Interesse. Auch
in den europäischen Nachbarländern sei man auf die Innovation der IVU
aufmerksam geworden. Speziell Estland bekunde Interesse: Hier seien
die Aschehalden mit einem Umfang von über 50 Millionen Tonnen und
Höhen bis zu 170 Metern die höchsten Erhebungen des Landes.
Für fachliche Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Schorch von der
Ingenieursgesellschaft Verfahrens- und Umwelttechnik
Telefon: 0361-6432177

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