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DBU stachelt zum Bienenschutz an: "Killer-Milbe" den Kampf angesagt

Halle (ots)

270.000 Bienenvölker starben 2003 an Parasiten - Risiken fürs 
   Ökosystem - Spezielle Züchtungen sollen helfen - DBU fördert mit
   rund 439.000 Euro
Sie starben wie die Fliegen. 270.000 Bienenvölker wurden im
vergangenen Jahr vernichtet - dreißig Prozent der Honigbienen in
Deutschland. Die Ursache: der weltweit gefährlichste Bienenparasit,
eine aus Asien eingeschleppte Milbe. Die Folgen des Bienensterbens
sind fatal, denn die Tiere erfüllen wichtige Aufgaben in der Natur
und sind als Honigproduzenten wirtschaftlich bedeutend; ihr
volkswirtschaftlicher Wert liegt pro Jahr bei etwa 2,2 Milliarden
Euro. Das Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität
(Halle-Wittenberg) und das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen
Neuendorf (Brandenburg) suchen nun nach Bienen, die für die Milbe
weniger anfällig sind. Sie wollen widerstandsfähige Bienenvölker
züchten und damit das Ökosystem in der Balance halten. Die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit rund 439.000
Euro.
Das Problem: die blutsaugende Milbe überträgt Bakterien und Viren,
die Bienen töten, sofern sie nicht regelmäßig mit
Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt werden. Gegen die chemische
Keule jedoch spricht einiges: sie wird immer wirkungsloser, weil sich
die Milben an sie gewöhnt haben, sie belastet die Umwelt und sie kann
sogar Rückstände in Bienenprodukten hinterlassen.
Das Kooperationsprojekt will neue, umweltfreundliche Wege gehen.
Die Forscher untersuchen Bienen darauf, ob sie an die Varroa-Milbe
angepasst sind und einen Befall gut überstehen. "Eine gezielte
Züchtung auf Varroa-Resistenz ist schwierig, weil sie durch viele
Gene bestimmt wird und erst nach Jahren feststeht, ob Bienen trotz
Befalls überlebt haben", erklärt Dr. Martin Beye, Leiter der Gruppe
Bienengenetik der Universität Halle. Deshalb wollen Beye und sein
Team ein Diagnosesystem entwickeln, das Auskunft über vorhandene
Abwehrkräfte liefert.
Und so funktioniert es: Gibt ein Imker eine Bienenprobe ab, kann
ihr Genprofil mit Hilfe eines so genannten Genchips sichtbar gemacht
werden - die natürlichen "Widerstandsgene" gegen die Milbe lassen
sich identifizieren. "Wir gestalten das Verfahren so, dass jeder
Imker Proben entnehmen und zur Analyse geben kann", sagt Beye. "Diese
Methode ermöglicht in kurzer Zeit den Vergleich vieler Proben."
Mit Hilfe des neuen Verfahrens sollen die widerstandsfähigeren
Bienenvölker schnell ausgemacht und gezielte Zuchtempfehlungen für
Imker erarbeitet werden. Die Versuche und Kreuzungen übernimmt das
Länderinstitut für Bienenkunde, während die molekulargenetische
Analyse der Proben und die Auswertung in Halle erfolgt. "Die Zucht
varroatoleranter Bienen gehört zu den wichtigsten Zielen der
Bienenforschung", so Prof. Kaspar Bienefeld, Leiter des
Länderinstituts für Bienenkunde. "Wenn es gelingt, ein
praxistaugliches Routineverfahren für die Zucht anbieten zu können,
kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher."
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de
Ansprechpartner für weitere Informationen: 
   Martin Beye,
   Martin-Luther-Universität Halle, 
   Tel. 0345/ 5521627,
    beye@zoologie.uni-halle.de,
und Kaspar Bienefeld, Länderinstitut für Bienenkunde, 
   Tel. 03303/293837, 
    kaspar.bienefeld@rz.hu-berlin.de

Pressekontakt:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Franz-Georg Elpers (Pressesprecher)
An der Bornau 2
49090 Osnabrück

Telefon: 0541/9633-521
Fax: 0541/9633-198

E-Mail: presse@dbu.de
Internet: www.dbu.de

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