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Licht ins Dunkel des Dickichts - Wie der Holzmarkt transparenter wird

Jülich/ Frankfurt (ots)

WWF und Agroisolab arbeiten an einer Methode, um Holz-Herkunft
   nachzuweisen - DBU fördert mit 100.000 Euro
In 100 Jahren gewachsen, in drei Minuten gefällt: Ob im Amazonas,
in Indonesiens oder in Russland - nach Aussagen des World Wide Fund
For Nature (WWF) wird bei über 50 Prozent des dort geschlagenen
Holzes gegen geltendes Recht verstoßen. Doch in Europa angekommen,
ist es bislang schwer, illegal geschlagenes Holz zu erkennen. Das
soll sich jetzt ändern: Mit Hilfe der Firma Agroisolab (Jülich) und
finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
treibt der WWF ein Analyseverfahren voran, das anhand der
Holz-Beschaffenheit der Probe auf dessen Ursprungsregion schließen
können soll. "Von der Isotopenmethode versprechen wir uns, dass die
Vermarktung illegaler Hölzer drastisch sinkt", erläutert
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde anlässlich des
Internationalen Tag des Waldes morgen. "Firmen werden dann
aufgefordert sein, ihr Holz sauber zu deklarieren, wenn sie eine
weiße Weste nachweisen wollen", meint WWF-Forstexperte Johannes
Zahnen.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) geht davon aus, dass weltweit jährlich rund 15
Millionen Hektar Wald zerstört werden. Schon beim Gipfeltreffen zur
nachhaltigen Entwicklung in Johannesburg 2002 stellten Politiker aus
über 150 Ländern einen dringenden Handlungsbedarf zur Kontrolle des
internationalen Holz-Handels fest. "Zur Verschleierung illegaler Ware
geben Händler bislang oft ein falsches Herkunftsland an. Und wenn der
Verbraucher hier neue Gartenmöbel kauft, muss er sich einfach auf die
Angaben des Verkäufers verlassen", kritisiert Zahnen. Überprüfbar
seien die Aussagen nach dem Import bislang nicht. Die Isotopenmethode
der Firma Agroisolab soll nun Licht ins Dickicht des Holzhandels
bringen.
"Der Natur auf der Spur" ist die Firma schon seit vier Jahren. Mit
Erfolg: Im Lebensmittelbereich ist die Isotopenmethode bereits
bestens erprobt. Ob etwa deutscher Spargel tatsächlich hier gewachsen
ist - das Verfahren der Firma aus Jülich gibt sicher Auskunft. "Dabei
bestimmen wir aus den chemischen Elementen der Probe einen
Fingerabdruck und vergleichen diesen mit Mustern aus möglichen
Ursprungsregionen", weiß der Geschäftsführer von Agroisolab, Dr.
Markus Boner. Hört sich einfacher an, als es ist. Denn wie sich die
chemischen "Isotope" zusammensetzen, hängt unter anderem von äußeren
Einflüssen wie dem Niederschlag ab. Und da Bäume langlebiger wachsen
als Spargel, sind die Einflüsse auch umfangreicher und die Bestimmung
der Ursprungsregion schwieriger. Doch die Forschungsarbeit lohnt
sich: "Auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat großes Interesse daran, dass die Lücke in der
Nachprüfbarkeit geschlossen wird", sagt Boner.
Das aktuelle Vorhaben zur Bestimmung der Holzherkunft ist in zwei
Phasen untergliedert. Zuerst prüft die Jülicher Firma, inwiefern die
Isotopenmethode für Holz anwendbar ist. Experten des Bundesamtes für
Forst- und Holzwirtschaft werden dabei in das Projekt einbezogen. In
der zweiten Phase wird eine Referenzdatenbank mit Holzmustern
aufgebaut. WWF-Mitarbeiter werden Proben vor allem aus Ländern wie
Schweden, Russland, Finnland, aus den baltischen Staaten, Polen,
Indonesien und Malaysia zusammentragen. Diese Staaten sind für den
deutschen Holzimport entscheidend. Darüber hinaus ist ein
Arbeitskreis geplant, an dem Vertreter relevanter Institutionen und
Forschungseinrichtungen teilnehmen sollen.
Die DBU fördert dieses Projekt mit rund 100.000 Euro. Doch die
Stiftung hat in den vergangenen drei Jahren weitere 41 Projekte zum
Thema "Holz" mit einer Summe von mehr als sieben Millionen Euro voran
getrieben. Dabei handelte es sich nicht nur um Naturschutzvorhaben,
sondern auch um Projekte aus der Umwelttechnik, -forschung und
-kommunikation.
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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