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Tieren und Pflanzen Lebensraum über Ländergrenzen hinweg sichern
Im Spessart entsteht neues Arten- und Biotopschutzsystem - DBU fördert mit 500.000 Euro

Spessart (ots)

Im Spessart soll ein länderübergreifendes
Biotopverbundsystem entstehen. Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel
und Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer nahmen am
heutigen Montag erste Ergebnisse des Biotopverbundprojekts Spessart
in Augenschein. Mehr als 120 Gäste aus Naturschutz,
Regionalentwicklung und Politik tauschten sich im Tagungszentrum Burg
Rothenfels aus. Ziel des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU) mit fast 500.000 Euro geförderten Vorhabens sind verschiedene
wirkungsvolle Arten- und Biotopschutzmaßnahmen im Naturraum Spessart.
Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde bezeichnete das Projekt als ein
"in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes Vorhaben".
In diesem bundesweit beispielhaften, waldreichen und in weiten
Teilen kaum zerschnittenen Mittelgebirgsraum sollen alle
Anstrengungen unternommen werden, länderübergreifende Erfolge beim
Schutz von Lebensräumen bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu
erzielen. In der Trägerschaft des Projekts kooperieren die beiden
Naturparkverwaltungen Naturpark Spessart e.V. (Bayern) und
Zweckverband Naturpark Hessischer Spessart sowie das
Forschungsinstitut Senckenberg.
Nach knapp zehn Monaten Laufzeit ziehen die Projektbeteiligten
eine positive Bilanz. Projektleiter Dr. Eckhard Jedicke: "Viele
Aktivitäten konnten länderübergreifend angestoßen werden, wie z.B.
die Entschärfung von gefährlichen Strommasten, die an verschiedenen
Stellen im Spessart zu einer tödlichen Falle für Rotmilan, Uhu und
Schwarzstorch geworden sind. Oder die Erhaltung von Alt- und
Totholzinseln, die vielen Tier- und Pflanzenarten als unverzichtbare
Lebensräume dienen und den Spessart naturräumlich zu vernetzen
helfen."
Das Forschungsinstitut Senckenberg liefert den wissenschaftlichen
Unterbau für die Weiterentwicklung des Projekts. In einem
Zielartenkonzept beschreiben die Fachleute die verschiedenen
Biotoptypen im Spessart und benennen die dort lebenden, als
Indikatoren für den Zustand der Natur besonders aussagekräftigen
Tier- und Pflanzenarten. Diese Zielarten helfen, für das Projekt die
geplanten Maßnahmen noch besser abzuwägen.
Brickwedde stellte heraus, dass zum einen das Jedicke-Team mit
unterschiedlichen Verwaltungsebenen in Hessen und Bayern agiere, die
verschiedene Interessenslagen verträten und auch jeweils anders
gelagerte Finanzierungsinstrumente im Naturschutz unterhielten.
Außerdem habe bisher eine systematische regionale und
länderübergreifende Naturschutzstrategie gefehlt. Brickwedde:
"Naturschutzmaßnahmen erfolgten bisher teils nach Beliebigkeit und
Flächenverfügbarkeit. Eine hinreichend gesamträumliche Sicht im Sinne
der Anforderungen eines Biotopverbunds gab es bisher nicht. Die
Methode, dieses Defizit durch einen regionalen bis
länderübergreifenden Biotopverbund zu beseitigen, kann durchaus auch
auf die Bundesebene übertragen werden."
Für die Umsetzungsplanung schreiben die Beteiligten Kommunikation
besonders groß: "Wir möchten kooperativen Naturschutz für die und mit
den Menschen in der Region betreiben, nicht gegen sie", so Jedicke.
Daher organisiert Projektmanagerin Anja Sorges "runde Tische" zu
Fachthemen - so zum Bibermanagement, zum Rotwild und zur
Umweltbildung. "Besonders wichtig ist uns der starke
Integrationscharakter bei diesem Projekt", erklärt Sorges. So seien
die ersten Maßnahmen auf Grund von Meldungen des Handlungsbedarfs
unmittelbar aus der Region in Angriff genommen worden. Dieser
zunächst aufwändige Arbeitsansatz habe zu einer wesentlich höheren
Wertschätzung der Maßnahmen vor Ort geführt. Das Projekt bringe
Experten aus den verschiedenen Bereichen des Naturschutzes an einen
Tisch, um gemeinsame Strategien für Naturschutzmaßnahmen und
Naturbildung zu entwickeln und das Bestmögliche für den Spessart zu
erreichen.
Gleichzeitig sei eine offensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben
worden. Das Naturpark-Infozentrum in Gemünden ist einer der ersten
Bausteine zu einem Informationsnetzwerk für und über den Spessart.
Nächstes Element wird das Infozentrum des Naturparks Hessischer
Spessart auf der Wegscheide bei Bad Orb sein.
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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