Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Heinz Sielmann gestorben - Stiftung führt sein Lebenswerk fort
Osnabrück / Duderstadt (ots)
DBU trauert um großen Tier- und Naturschützer und Träger des Deutschen Umweltpreises 2005
"Mit Heinz Sielmann verlieren wir einen großen Naturschützer. Ihm ist es mit seinen Filmen gelungen, Generationen in den Bann der Natur zu ziehen und deren Schutz zu ihrem Anliegen zu machen", würdigte Hubert Weinzierl, Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Lebensleistung des Tierfilmers. Professor Heinz Sielmann ist mit 89 Jahren "ruhig und in Würde im Kreise seiner Familie in München entschlafen", erklärten Stiftungsrat und Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung gestern. 25 Jahre lang präsentierte er seine Fernsehserie "Expeditionen ins Tierreich" einem Millionenpublikum - und schrieb damit Fernsehgeschichte: Für die über 170 Folgen und seine Kinofilme erhielt er zahlreiche Filmpreise. 2005 wurde Sielmann in der Kategorie "Ehrenpreis" mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU für sein Lebenswerk ausgezeichnet. "Heinz Sielmann hat das Naturverständnis von Generationen geprägt und ihnen die Vielfalt der Schöpfung nahe gebracht", so Weinzierl.
Sielmann gehörte zu den Ersten, die Tierdokumentationen im Fernsehen zeigten. Der Entschluss, Tierfilmer zu werden, stand bereits als Abiturient fest. Sein erstes Werk "Vögel über Haff und Wiesen" erschien schon 1938 als Film und 1943 als Buch. "'Expeditionen ins Tierreich', 'Herrscher des Urwalds', 'Galapagos - Trauminseln im Pazifik' - die Tierfilme von Heinz Sielmann kennt noch heute jedes Kind", betonte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde. Seine Tierfilme seien lehrreich, aber nie belehrend. Sie seien Werbefilme im besten Sinne für Tiere und Pflanzen. Sielmanns Kinofilme, Fernsehsendungen und Bücher hätten eines gemeinsam: Unterhaltsam und spannend würden sie von der Natur erzählen. Seine Kamera gebe Einblicke in eine beeindruckende Tierwelt, die - egal, wie fern sie sein mag, - mit einem Mal auf Augenhöhe erlebbar werde. "Heinz Sielmann hat die Natur in die Wohnzimmer gebracht", meinte Brickwedde.
Das Lebenswerk des Tierfilmers und Naturschützers wird auch nach seinem Tod fortgeführt: In den vergangenen zehn Jahren trat Heinz Sielmann vor allem als Förderer des praktischen Naturschutzes in den Blickpunkt. 1994 gründete der damals 77jährige die Heinz Sielmann Stiftung. Ihr Leitmotiv lautet: "Naturschutz als positive Lebensphilosophie". Ziel der Stiftung ist es, Kinder und Jugendliche durch persönliche Erlebnisse an einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur heranzuführen sowie letzte Refugien für bedrohte Tier uns Pflanzenarten zu sichern. "Mit der Gründung seiner Stiftung hat sich Heinz Sielmann ein bleibendes Denkmal gesetzt", würdigte Weinzierl. Zudem richtete Sielmann gemeinsam mit seiner Frau Inge das Natur-Erlebniszentrum auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt (Niedersachsen) ein, wo auch die Zentrale der Stiftung beheimatet ist. Dort werden knapp 50 verschiedene Seminare für Kindergärten, Grundschulen und Mittelstufen zu Themen wie Naturerleben, Fauna und Flora, Hof und Ernährung sowie Natur angeboten.
Die Stiftung kauft regelmäßig große, unzerschnittene Gebiete in Deutschland, um sie für den Naturschutz zu sichern. "Das beste für den Naturschutz ist es, die Flächen einfach zu kaufen", sagte Sielmann einmal. So erwarb die Stiftung mit den "Naturlandschaften Wanninchen" in Brandenburg über 3.000 Hektar - das entspricht etwa der Größe von 4.000 Fußballfeldern - einer Bergbaufolgelandschaft und gestaltete dort ein Naturparkzentrum. Ebenfalls in Brandenburg kaufte sie über tausend Hektar im Naturpark Dahme Heideseen sowie 3.400 Hektar eines alten Truppenübungsplatzes in der Döberitzer Heide. Kleinere Flächen schaffte die Stiftung auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Niedersachsen und Thüringen an. Die Stiftung hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit für den Naturschutz zu sensibilisieren und das Heinz-Sielmann-Archiv aufzubauen.
Die Trauerfeier findet am Samstag, 14. Oktober, in Duderstadt statt. Klaus Töpfer, Ex-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und ebenfalls Träger des Deutschen Umweltpreises (2002), wird eine Trauerrede für Heinz Sielmann halten.
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