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"Das Nationale Naturerbe bewahren - viele Akteure, gemeinsame Ziele?"

Osnabrück (ots)

Während DBU-Tagung diskutieren Naturschützer und       
   Kommunikationsexperten Chancen der Umweltbildung
Natur sei nicht nur ein "Inventar aus Objekten". Sie könne 
emotional berühren und Identität stiften. Professionellere 
Öffentlichkeitsarbeit müsse diese Eigenschaften verstärkt 
transportieren. "Und mit dieser Begriffsvielfalt vom 
Biosphärenreservat bis zum Naturpark sollte in der Kommunikation nach
außen Schluss sein", resümierte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), im Anschluss an eine 
Tagung im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Stiftung. "Das 
Nationale Naturerbe bewahren - viele Akteure, gemeinsame Ziele?" - 
diese Frage diskutierten bis gestern rund 90 Vertreter aus Politik, 
Wirtschaft und Verbänden und loteten Chancen einer 
Interessenbündelung aus. Schließlich will der Bund 125.000 Hektar 
Flächen an die Länder und die DBU übertragen. "Eine Sternstunde des 
Naturschutzes", meinte DBU-Abteilungsleiter Prof. Dr. Werner 
Wahmhoff. "Mit den zusätzlichen Flächen können wir Impulse setzen, um
Naturschutzziele stärker in der Bevölkerung zu verankern."
Um diese Chance zu nutzen, sei es aber wichtig, dass Akteure 
Aktivitäten bündeln, abstimmen und verstärkt vortragen, sagte 
Wahmhoff. Deshalb sei es besonders schön, dass so viele 
unterschiedliche Vertreter den Weg nach Osnabrück gefunden hätten. 
Gerade im Hinblick auf die diskutierte Naturentfremdung vieler Kinder
und Jugendlicher gerade aus Großstädten gewinne die Möglichkeit, neue
Impulse zu setzen, an Bedeutung. Schon vor zwei Jahren stellten 
Wissenschaftler der Philipps-Universität Marburg in der Studie 
"Umweltbewusstsein in Deutschland 2004" fest, dass junge Leute von 18
bis 24 Jahre sich weniger für Umweltfragen interessieren als der 
Durchschnitt. "Auch zukünftig werden wir die Unterstützung der jungen
Generation brauchen. Wir alle tragen Verantwortung für unsere Natur, 
deren Schutz nicht zum Nulltarif zu haben ist", erläuterte Wahmhoff. 
Naturschutzgebiete sollten offen für alle sein. Und es sei wichtig, 
Jugendlichen die Faszination für Natur zu vermitteln.
Tagungsredner forderten, gerade bei jungen Leuten einfache und 
weniger aufwändige Bildungsansätze zu unterstützen, mehr 
"Bescheidenheitsbildung" zuzulassen. "Wir sollten bei den 
Jugendlichen authentisches Lernen fördern", fasste Dr. Ulrich Witte, 
DBU-Abteilungsleiter Umweltkommunikation, Meinungen zusammen. "Mal in
der Wildnis übernachten, unbekanntes Terrain zu erkunden und zu 
erwandern - das ist für Kinder und Jugendliche vielleicht genauso 
wichtig wie die faszinierende mediale Bildung in modernen 
Infozentren", resümierte Witte. Einprägsame Naturerlebnisse könnten 
Identität stiften, die Wertschätzung von Heimat fördern. 
"Kulturdenkmäler wie der Kölner Dom sind in unserem Denken stark 
verwurzelt. Nationales Naturerbe wie das Wattenmeer oder auch die 50 
Jahre sich selbst überlassene Landschaft der ehemaligen 
deutsch-deutschen Grenze schaffen bisher wenig Identität", meinte 
Witte.
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde regte deshalb an, mit 
Hilfe von bekannten Persönlichkeiten für Naturschutzflächen zu 
werben. "Wenn jede geschützte Landschaft einen Botschafter oder 
Patron hätte, der sich für das Gebiet einsetzt - das würde helfen, 
die Faszination von Natur der Bevölkerung nahe zu bringen", meinte 
Brickwedde während der Tagung. Dass sich ein Blick über Deutschlands 
Grenzen durchaus lohnt, unterstrichen die Vorträge von Tim 
Christophersen von The World Conservation Union/ IUCN  (Belgien), 
Feiko Prins von der Vereniging Natuurmonumenten (Niederlande), Dr. 
Norbert Schäffer von der Royal Society for the Protection of Birds/ 
RSPB (Großbritannien) und Prof. Dr. Gerhard Trommer von der 
Universität Frankfurt. "Dabei wurde vor allem klar, dass wir 
hierzulande in der umweltbildenden Öffentlichkeitsarbeit durchaus 
noch professioneller werden können", stellte Witte fest.
Zum Hintergrund: Großschutzgebiete wie das Wattenmeer und die 
Kreidesteilküsten oder auch die großen Stromtäler von Elbe und Donau 
mit ihren Auen gehören zum Nationalen Naturerbe. Durch die 
wechselvolle deutsche Geschichte zählt auch die ehemalige 
deutsch-deutsche Grenze zum Spektrum des Erbes: Jahrzehntelang fast 
unberührt verbindet das "Grüne Band" von der Ostseeküste bis zum 
Bayerischen Wald heute große, unzerschnittene Lebensräume und 
Landschaften voller natürlicher Dynamik. "Die Flächen wurden zugleich
Symbol für die neue Verbindung der Menschen in Ost und West", weiß 
Wahmhoff. Auch ehemalige militärische Sperrgebiete und Bergbaugebiete
sind Teil der deutschen Geschichte - Landschaften, die es zu schützen
gilt: Im Mai 2006 vereinbarten deshalb Bundesumwelt- und 
Bundesfinanzministerium, dass zusätzlich 125.000 Hektar Land 
dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden und den Ländern wie 
auch der DBU übertragen werden sollen. Die Bundesregierung hat den 
Beteiligten inzwischen eine Flächenkulisse von 100.000 Hektar 
vorgelegt. Entscheidungen darüber, welche Flächen auf wen übertragen 
werden sollen, stehen noch aus.

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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