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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Den unterirdischen Schutz vor wuchernden Wurzeln verbessern

Freising/Osnabrück (ots)

Biotests für Dichtungen und Bettungsmaterialien - DBU fördert     
"Rohrprojekte" mit rund 188.000 Euro
Sauerstofflieferant und Schattenspender - Gerade in Städten haben 
Bäume einen hohen Stellenwert. Unterirdisch sorgen ihre Wurzeln aber 
oft für Probleme: Sie wachsen in Rohre und Leitungen hinein, so dass 
diese repariert werden müssen. Oft werden dabei die Pflanzenwurzeln 
stark beschädigt. Zwei Projekte sollen da jetzt Abhilfe schaffen. Die
Fachhochschule Weihenstephan im bayerischen Freising und die Firma 
Theodor Cordes aus Senden (Nordrhein-Westfalen) testen biologische 
Verfahren, um Rohrdichtungen gegen Wurzeleinwuchs zu optimieren. Das 
Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) aus Gelsenkirchen und 
die Stadt Osnabrück untersuchen außerdem, in welche Materialien die 
Kanalrohre gebettet werden könnten, damit die Wurzeln die Rohren gar 
nicht erst erreichen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 
fördert diese zwei "Rohrprojekte" mit insgesamt rund 188.000 Euro.
"Vor allem in Städten sind Baumwurzeln ein Hauptgrund für 
Kanalschäden. Durch die neuen Verfahren soll Geld gespart und 
umweltschonend gebaut werden. Denn Bäume, deren Wurzeln in die Rohre 
hineingewachsen sind, müssen meistens gefällt werden, um weitere 
Schäden zu vermeiden", sagt DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. 
Probleme bereiten die Wurzeln vor allem, wenn sie in den Leitungen 
verwachsen und so zu Abflusshindernissen werden. Außerdem können 
unerwünschte Stoffe aus durchwachsenen Dichtungen, den Achillesversen
der Leitungen, in Boden oder Grundwasser gelangen oder Wasser von 
außen in die Rohre und eine Überlastung der Kanäle verursachen.
Die Fachhochschule Weihenstephan will ein standardisiertes 
Verfahren entwickeln, um die Verbindungen zwischen den Rohren zu 
testen. Wie wiederstandsfähig sich die Kanalrohrdichtungen gegenüber 
Durchwurzelung zeigen - die Prüfung soll Herstellern eine 
aussagekräftige Bewertung ihrer Werkstoffe ermöglichen. Dabei testen 
die Forscher unter möglichst realitätsnahen Bedingungen: Sie schaffen
in Gefäßen einen beengten Wurzelraum, eine dichte Bepflanzung und 
optimieren die Wachstumsbedingungen, um den gewünscht hohen 
Wurzeldruck auf die Verbindungsstücke zu erzeugen. Die 
Wissenschaftler prüfen das natürliche Geschehen dreier Gehölzarten 
mit unterschiedlicher Wurzelaggressivität an verschiedenartigen 
Dichtungsmaterialien. In einem zweiten Schritt variieren die Forscher
den Anpressdruck der Verbindungsstücke. "Ein hoher Anpressdruck gilt 
quasi als Garant für die Wurzelfestigkeit der Dichtungen. Verschieben
sich die Rohre im Erdreich, verringert sich meist der Anpressdruck. 
Trotzdem muss der Widerstand der Dichtung ausreichen", betont Martin 
Jauch von der Fachhochschule Weihenstephan. "Mit dem Testverfahren 
kann die Sicherheit bei der Planung und Nutzung von 
Entwässerungssystemen erhöht werden", so Jauch. Gleichzeitig können 
Wurzelschäden vermieden und damit der Baumbestand geschützt werden.
Auch das IKT nimmt unterschiedliche Stoffe unter die Lupe, die 
unter realen Bedingungen an einer neun Jahre alten Baumpflanzung in 
Osnabrück gestestet werden. Die Materialien werden in den Wurzelraum 
der Bäume eingesetzt und nach zwei Jahren wieder ausgegraben. Dann 
wird das Wurzelwachstum im Verhältnis zum untersuchten Untergrund von
einem Spezialistenteam bewertet. Die Projektergebnisse sollen als 
Vorgaben für die Ausführung von Bauarbeiten an Baumstandorten 
herangezogen werden, um einerseits mittelständischen 
Tiefbauunternehmen Sicherheit bei der Auswahl geeigneter 
Bodenfüllmaterialien zu geben und andererseits die Aufgaben der 
Grünflächenämter hinsichtlich eines zielorientierten und praktikablen
Baumschutzes zu erfüllen. Dem nachhaltigen Umweltschutz werde durch 
diese beiden Aspekte Rechnung getragen, betonte Elpers.
Zu den Vorhaben sagt Elpers weiter: "Der Schaden, den die Wurzeln 
verursachen, darf nicht unterschätzt werden: Allein 2004 lagen die 
Sanierungskosten in Deutschland bei durchschnittlich 540 Euro pro 
Kanalmeter." Gehe man bundesweit von einer Kanalnetzlänge von 500.000
Kilometern aus, würden kurz- oder mittelfristig Sanierungskosten von 
rund 54 Milliarden Euro anstehen.

Pressekontakt:

Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633-521
Telefax: 0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für
Fragen zu den Projekten:

Dichtungen (AZ 24337)
Martin Jauch
Fachhochschule Weihenstephan,
Institut für Gartenbau
Am Staudengarten 14
85350 Freising
Telefon: 08161/ 71-4413
Telefax: 08161/ 71-3348
martin.jauch@fh-weihenstephan.de
www.fh-weihenstephan.de

Bettungen (AZ 24479)
Christoph Bennerscheidt
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Telefon: 0209/ 17806- 25
Telefax: 0209/ 17806- 88
bennerscheidt@ikt.de
www.ikt.de

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