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"Dringender Appell" an Länder: durch Gesetze Alleen im Bestand nicht gefährden

Osnabrück (ots)

Resolution nach Fachtagung "Alleen in Deutschland" verfasst -     
Synergie zwischen Kulturgüter- und Naturschutz
Mit einem "dringenden Appell" an die obersten Straßenbaubehörden 
der Länder, durch Gesetze die Entwicklung von Alleen an Straßen nicht
"erheblich zu erschweren", ging heute in der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU) in Osnabrück eine Alleen-Fachtagung zu Ende. 
Alleenschutzgemeinschaft (ASG), Stiftung Preußische Schlösser und 
Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und Forschungsgesellschaft 
Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (FLL) machten sich in einer
Resolution massiv dafür stark, die in den "Empfehlungen zum Schutz 
vor Unfällen mit Aufprall auf Bäume" (ESAB) vorgesehenen 
Abstandswerte zu verringern. Die sehen für Pflanzungen an Landstraßen
mindestens viereinhalb Meter Abstand von Bäumen zum Straßenrand vor, 
obwohl die angrenzenden Flächen häufig nur bis maximal drei Meter dem
jeweiligen Land gehörten. Eigentumsrechtliche Gründe würden dann dazu
führen, dass die Länder Alleebäume voraussichtlich kaum nachpflanzen 
könnten.
"Erstmalig haben namhafte Experten aus Denkmalpflege, Naturschutz,
Landschaftsarchitektur, Biologie, Baumpflege, Geschichte, Recht, 
Städtebau, Tourismus und Verkehr alle Sichtweisen interdisziplinären 
Wissens über Alleen gebündelt und im Dialog diskutiert", hebt 
DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers die Bedeutung der von der 
weltweit größten Umweltstiftung geförderten Tagung hervor. In 
Deutschland sind zwölf Prozent der überörtlichen Straßenkilometer - 
das entspricht 23.200 Kilometern - von Alleen gesäumt, davon etwa 
18.000 Kilometer in den ostdeutschen Bundesländern. "Die im Vorfeld 
dieser Tagung erstmalig vorgenommene Bestandsaufnahme zeigt, dass 
diese Alleen durch Straßenbau, Abgase, Streusalz, Krankheiten und 
falsche Behandlung vor allem durch Überalterung der Bäume stark 
gefährdet sind", weiß ASG-Vorsitzender Ingo Lehmann. Gemeinsam mit 
Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der SPSG, hatte Lehmann in der 
Buchdokumentation "Alleen in Deutschland" 50 Experten zu Wort kommen 
lassen.
Bedenklich sei, dass die ESAB zur Vernachlässigung oder gar 
Verhinderung von Neu- und Nachpflanzungen führten. Sollten die 
verbindlich umgesetzt werden, seien aufwändige, zeitraubende und 
kostenintensive Grundstücksverhandlungen die Folge. Mit der 
Resolution sei vor allem ein Appell an die nordrhein-westfälische 
Landesregierung -Trägerin der landesweiten so genannten "100- 
Alleen-Initiative" - verbunden, die ESAB nicht als Richtlinie für 
Landesstraßen einzuführen und damit dem Alleenschutz auch langfristig
zum Erfolg zu verhelfen.
Die Experten der DBU-Tagung forderten einen Bewusstseinswandel, 
denn dem nationalen Kulturerbe Alleen drohe eine deutliche 
Marginalisierung und schließlich gar Verlust. Maßnahmen zu Schutz und
nachhaltiger Pflege der Alleen seien deshalb heute dringlicher denn 
je. Das während der Tagung vorgestellte DBU-Förderprojekt "Pflege und
Unterhalt der historischen Alleen in Schleswig-Holstein" habe etwa 
ganz neue Erkenntnisse zur naturschutzfachlichen Wertigkeit von 
Alleen ergeben.
"Alleen gehören zu unserem Kontinent wie zu keinem anderen. Sie 
sind Teil unserer europäischen Kulturgeschichte", unterstrich Rohde 
dieses Anliegen. Es müsse allerdings mehr über die Bedeutungsvielfalt
und Lebensgrundlagen von Alleebäumen aufgeklärt werden, um Schutz und
Pflege zu verbessern. Dazu sei es auch notwendig, Alleenbestände zu 
aktualisieren und zu bewerten. Rohde zeigte sich zuversichtlich: "Die
DBU als Tagungsort zu diesem identitätsstiftenden Thema ist ideal: 
Hier werden Synergien zwischen Kulturgüter- und Naturschutz 
strategisch gebündelt. Dass der entscheidende Impuls zum Umdenken mit
dem Ziel des Alleenschutzes und -erhalts von diesem Ort ausgeht, ist 
ein hoffnungsvoll stimmendes Zeichen für die Zukunft der Alleen in 
Deutschland".

Pressekontakt:

Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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