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Lehren lernen im Grünen

Vechta (ots)

Biotope als lebendes Unterrichtsmaterial  
   DBU fördert Schulgartenlabor der Uni Vechta
Lehrer sitzen mit dem Buch am Pult und stehen mit der Kreide an 
der Tafel, so das Klischee. Dass man allein mit einem solchen 
Lehrstil nicht weit kommt, ist inzwischen in der Lehrerausbildung 
unstrittig. Ein weiterer Ansatz, Unterricht lebendiger zu gestalten, 
wird jetzt an der Hochschule Vechta ausprobiert. In einem 
"Schulgartenlabor" lernen angehende Lehrer bald, wie man Inhalte aus 
Biologie und Sachkunde am Besten am lebenden Objekt vermittelt. Auf 
circa 2500 Quadratmetern entstehen neben verschiedenen Beeten auch 
eine Streuobstwiese und eine Wallhecke. In dieser variablen 
"Lernwerkstatt im Grünen" sollen die Lehrer lernen, wie man Schülern 
vernetztes Denken beibringen kann. Ziel ist es auch, dass sie sich 
für eine gesicherte Zukunft einzusetzen lernen: ökologisch, 
ökonomisch und sozial. Gefördert wird dieses Umweltbildungsprojekt 
mit 120.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
"Das Schulgartenlabor wird vor allem für unsere 
Lehramts-Studierenden eingerichtet, aber für die Unterrichtsproben 
besuchen uns dann interessierte Schulklassen. So profitieren beide 
Seiten davon," erklärt Birgit Weusmann, die Koordinatorin des 
Projekts an der Hochschule Vechta. Auch Lehrkräfte, die sich 
fortbilden möchten, seien natürlich willkommen. Angehende und auch im
Beruf stehende Lehrer könnten mit der Arbeit in einem Schulgarten das
Wissen und Bewusstsein um die Natur bei den Schülern steigern.
Noch wird auf dem Gelände gebaut, gepflanzt und gesät. Entstehen 
solle unter anderem - dies allerdings ohne DBU-Förderung - ein 
Experimentiergebäude, das gleichzeitig auch als Gewächshaus genutzt 
werden könne. Auf einem von Sträuchern umrahmten Sitzrondell könne 
sich problemlos eine große Schulklasse zu einer Biologiestunde im 
Freien niederlassen, so Weusmann.
Die könne dann auch die verschiedenen Biotopflächen des Gartens 
kennen lernen: Eine Wallhecke mit heimischen Wildsträuchern, ein 
trockengemauertes Hochbeet und eine Streuobstwiese. "Wo die Wiese 
entsteht, haben wir vor kurzem Sand in den Boden eingearbeitet", 
beschreibt die Projektkoordinatorin die jüngsten Arbeiten. Was erst 
verwirrend wirke, habe durchaus seinen Sinn. Dadurch, dass der Boden 
nicht mehr so fruchtbar sei, könne sich eine größere Artenvielfalt 
ausbreiten. "Wenn der Boden zu nährstoffreich ist, werden die meisten
Kräuter von den anspruchsvollen Grasarten verdrängt."
In den verschiedenen Beeten des Gartens sollen je nach Bedarf 
verschiedene Pflanzen wachsen, die für den Unterricht geeignet 
erscheinen. Am Beispiel der Brennnessel könnten die Themen 
Abwehrmechanismus, Heilpflanze und Lebensmittel, Faserpflanze oder 
ökologischer Landbau verdeutlicht werden. Von dort lasse sich dann 
auch leicht die Brücke zu Themen wie "Nachwachsende Rohstoffe" 
schlagen. Die Schüler werden dabei lernen, größere Zusammenhänge zu 
erkennen, hofft Weusmann. "Sie lernen dabei, für die Zukunft zu 
denken. Und zwar nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und 
sozial."
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde wünscht sich, dass sich 
das Umweltverständnis so vor allem in der jungen Generation weiter 
verbreiten wird. "Der Garten der Uni sollte auch für Schulen ein 
Anreiz sein, hier nachzuziehen. Dann können Kinder und Jugendliche 
schon früh lernen, was es bedeutet, nachhaltig mit der Umwelt 
umzugehen." Das heiße nicht nur, selbst umweltschonend zu leben, 
sondern auch, sich in der Gesellschaft für Veränderungen einzusetzen.

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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