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Öko-Muffel? Deutsche sind weniger umweltbewusst als andere Nationen

Hamburg (ots)

Deutsche Wissenschaftler und Ingenieure sind
führend in der Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien wie 
etwa für Solar- und Biogasanlagen oder Passivhäuser. Aber diese 
Kompetenz färbt offenbar nicht auf die Verbraucher ab, denn vom Image
einer Öko-Nation sind die Deutschen weit entfernt. Das zeigt die 
aktuelle "Greendex-Studie" der National Geographic Society, die 
individuelle Konsumentenscheidungen in 17 Ländern erforscht und auf 
ihre Nachhaltigkeit hin vergleicht. Deutschland rangiert bei dieser 
Untersuchung nur im Mittelfeld. So mangelt es zum Beispiel am 
Umweltbewusstsein der Deutschen: Nur 43 Prozent sind wegen der 
aktuellen Umweltprobleme beunruhigt, der internationale Durchschnitt 
liegt bei 55 Prozent. Auch fühlen sich nur 14 Prozent der Deutschen 
für die ökologischen Probleme verantwortlich, der Durchschnittswert 
liegt bei 31 Prozent. Überraschend sind diese Ergebnisse vor allem, 
weil Umweltschutz durchaus zum Alltag der Deutschen gehört: Keine 
andere Nation recycelt so viel, und eigens mitgebrachte Tragetaschen 
gehören praktisch zu jedem Einkauf dazu. Auch dem Klimawandel sehen 
die Deutschen recht gelassen entgegen; nur knapp jeder Dritte glaubt,
dass er sein Leben verschlechtern wird. Diese Sorge ist in anderen 
Nationen mit durchschnittlich etwa 50 Prozent deutlich größer.
Für die Studie "Greendex 2009: Konsumentenentscheidungen und die 
Umwelt" wurden 17.000 Menschen in Argentinien, Australien, Brasilien,
Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, 
Indien, Japan, Mexiko, Russland, Schweden, Spanien, Südkorea und den 
USA via Internet befragt. Die Studie wurde 2008 um ersten Mal 
durchgeführt und untersucht das individuelle Verbraucherverhalten in 
den vier Bereichen Haushalt, Transport, Essen und Konsum. Deutschland
rangiert in dieser Studie mit einem Greendex von 51,1 auf Platz 10, 
konnte aber sein Umweltverhalten gegenüber dem Vorjahr leicht 
verbessern. Den ersten Platz hat erneut Indien erreicht, die 
Vereinigten Staaten rangieren wieder an letzter Stelle.
Erfreulich ist das ökologische Verhalten im Haushalt: Die 
Deutschen nutzen überdurchschnittlich viel Energiesparlampen und 
setzen im privaten Bereich kaum Klimaanlagen ein. Positiv sind 
außerdem die Isolierung der Häuser und das Heizverhalten ihrer 
Bewohner. Allerdings haben die Deutschen nach wie vor den höchsten 
Verbrauch an Trinkwasser, das in Flaschen bereitgestellt wird (68 
Prozent). Zum Vergleich: Die Schweden trinken nur sechs Prozent ihres
Wassers aus Flaschen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass sich die armen Länder 
umweltfreundlicher verhalten als hoch entwickelte Nationen. Das liegt
auch daran, dass Menschen in Entwicklungsländern normalerweise in 
kleineren Häusern wohnen und einen geringeren Energiebedarf haben. 
Ebenso sind Konsumverhalten und Lebensstandard sehr unterschiedlich: 
So beziehen Brasilianer viel mehr Produkte aus der regionalen 
Produktion und bilden auch häufiger Fahrgemeinschaften. Die Deutschen
dagegen lieben ihr eigenes Auto: 44 Prozent sind meistens allein 
unterwegs, der öffentliche Nahverkehr wird deutlich weniger genutzt 
als in vielen anderen Ländern. Einen Pluspunkt gibt es beim 
Transport: Die Deutschen gehen am häufigsten zu Fuß oder fahren mit 
dem Fahrrad (45 Prozent der Befragten).
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das ökologische Verhalten leicht
verbessert. Dabei zeigt die Studie auch, dass es vor allem 
ökonomische Gründe sind, die eine Verhaltensänderung bewirken: Drei 
von vier Befragten nennen steigende Preise für Benzin und fossile 
Energieträger als Grund für einen geringeren Verbrauch.
Weitere Informationen zur Studie gibt es unter 
www.nationalgeographic.com/greendex. Dort kann auch jeder Verbraucher
seinen persönlichen Greendex ermitteln und sich Tipps für mehr 
Nachhaltigkeit im Alltag holen.

Pressekontakt:

Sandra Pickert
Kommunikation/PR
20444 Hamburg
Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 55 04
Telefax +49 (0) 40 / 37 03 - 55 90
E-Mail pickert.sandra@guj.de

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