NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Begraben unter Vulkanasche: Akrotiri wird mit 3D-Scannern wieder lebendig
Hamburg (ots)
Vor rund 3600 Jahren zerriss eine gewaltige Eruption die Ägaisinsel Thera, das heutige Santorin, und zerstörte die Stadt Akrotiri - der Knall war bis nach Skandinavien zu hören. In einem einzigartigen Projekt stellen Forscher jetzt virtuell dar, wie die Menschen auf der griechischen Insel einst lebten, berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in seiner Juni-Ausgabe.
Schichten aus Bimsstein und Vulkanasche konservierten komplette Siedlungsareale, darum wird die Insel schon seit vielen Jahren archäologisch erkundet. Ein Erdbeben oder ein neuerlicher Vulkanausbruch, mit dem Geologen rechnen, würde die freigelegten Überreste der bronzezeitlichen Siedlung Akrotiri aber unwiederbringlich zerstören, Deshalb startete ein internationales Forscherteam mit Unterstützung der National Geographic Society ein digitales Dokumentationsprojekt: Mit 3D-Laserscannern haben die Wissenschaftler um Dr. Immo Trinks vom Ludwig von Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie die gesamte Ausgrabungsstätte digitalisiert.
Akrotiri war eine der frühen Städte Europas: fast 1700 Jahre älter als Pompeij, aber schon geprägt von einer fortschrittlichen Zivilisation. Die Kunst war weit entwickelt, ebenso die Architektur: Es gab dreistöckige Gebäude und frei stehende Treppen ohne Wandkontakt in den Häusern. 1600 v. Chr., in der Blütezeit der Stadt, fiel die Zivilisation auf Thera einer der größten bekannten Vulkankatastrophen der Geschichte zum Opfer. Die Aschewolke stieg mehr als 30 Kilometer auf. Der Wind trieb sie bis nach Kleinasien, wo sie sich mehr als zehn Zentimeter dick niederschlug. Im Umkreis von 400 Kilometern herrschte tagelang Finsternis.
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