NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Frauenpower bei den Pavianen
Hamburg (ots)
Bei den Dschelada-Pavianen in Äthiopien haben die Weibchen das Sagen. Auch wenn die Männchen mit ihrem rüden Macho-Gehabe wie die uneingeschränkten Herrscher ihres Clans wirken. In der aktuellen November-Ausgabe (EVT 28.10.2002) berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND ausführlich über die Lebensweise dieser wenig erforschten Tiere.
In der Dscheladagesellschaft gilt nur ein Prinzip: Frauen befehlen, wo's langgeht. Obwohl die Weibchen schwächer als die Männchen sind, bestimmen sie wo und wie lange die Familie grast, wann sie weiterzieht und wo sie sich schlafen legt. Und sie küren den Familienvater, von dem sie erwarten, dass er sich ausreichend um sie kümmert: mit ausgiebiger Fellpflege, kämpferischem Auftreten - und viel Sex. Schenkt ein Dschelada-Mann seinen Partnerinnen nicht genügend Aufmerksamkeit, behandelt er sie nicht gerecht oder verärgert sie, dann verstoßen sie ihn.
So hat der Familienvater eine schwere Aufgabe zu erfüllen, denn er hat eine Gruppe von durchschnittlich vier Weibchen und ihren Jungen zufrieden zu stellen. Ein schweres Amt, das kein Männchen länger als vier Jahre innehat: Die Weibchen darf er nicht vergrätzen, paarungsbereite Junggesellen bedrohen seine Position von außen. Verliert er diese, hat er kein Anrecht auf Paarung mehr. Stattdessen übernimmt er eine Art Großvaterfunktion. Wird das Männchen degradiert, verblaßt der leuchtend rote Fleck auf der Brust des Tieres innerhalb von 24 Stunden. Dessen Farbe wird hormonell gesteuert und informiert über den jeweiligen sexuellen Zustand des Affen. Bei brünstigen Weibchen und dominanten Männchen leuchtet ein roter Fleck; Jungtiere, säugende Weibchen und Junggesellen tragen rosa. Die Farbflecken sind so auffällig, dass Dscheladas auch Blutbrustpaviane genannt werden.
Im äthiopischen Hochland leben heute noch rund 200 000 Dscheladas. Die Region bietet den Bergbewohnern beste Bedingungen: üppige Bergwiesen und sicheren Schutz vor Schakalen, Hyänen und Leoparden. Trotzdem gelten sie als gefährdet. Ihr Lebensraum ist inzwischen stark zerstückelt, und mit der Bevölkerung in Äthiopien wächst dort auch der Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen.
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