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Stabile Auflagen, im Anzeigengeschäft Rückkehr zur Normalität / besorgniserregende Entwicklung in Ostdeutschland
Zur wirtschaftlichen Lage der Zeitungen in Deutschland

Berlin (ots)

Nach dem Werbeboom im vergangenen Jahr, von dem die
Zeitungen überdurchschnittlich profitierten, ist das
Anzeigenaufkommen im laufenden Jahr erheblich zurückgegangen, wie der
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) heute in Berlin
darstellte. Von einer dramatischen Entwicklung könne - zumindest in
Westdeutschland - jedoch keine Rede sein, wie
BDZV-Hauptgeschäftsführer Volker Schulze und der Geschäftsführer für
den Bereich Verlagswirtschaft, Jörg Laskowski, bei der
Jahrespressekonferenz des Verlegerverbands deutlich machten. Der
Rückgang der Anzeigenumfänge im ersten Quartal um mehr als sechs
Prozent im Vergleich zu 2000 müsse vor dem Hintergrund des hohen
Vorjahresniveaus gesehen werden. Ein Vergleich der ersten Quartale
2001 und 1999 dokumentiere, dass die Anzeigenumfänge um mehr als zwei
Prozent zugenommen haben. Somit könne durchaus von einem Prozess der
Konsolidierung und einer Rückkehr zu normaleren Verhältnissen
gesprochen werden. Der BDZV erinnerte daran, dass das gute Werbejahr
2000 geprägt war von einer "allgemeinen Börseneuphorie", von hohen
Werbeaufwendungen im Zusammenhang mit Firmenübernahmen
beziehungsweise deren Abwehr, ferner vom Gründungsboom bei
Start-Up-Unternehmen und dem Wettbewerb im Bereich der
Telekommunikation und Stromwirtschaft.
Als "geradezu dramatisch und sehr besorgniserregend" bezeichnete
der BDZV die Entwicklung in Ostdeutschland. Aufgrund der allgemein
schwierigen wirtschaftlichen Lage dort sei das Anzeigenaufkommen in
den ersten drei Monaten 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent
zurückgegangen. Die größten Einbrüche gab es bundesweit bei den
überregionalen Anzeigen mit 40 Prozent (Ost: -46 Prozent); die
Kfz-Anzeigen gingen in Ost- und Westdeutschland um 17 Prozent zurück,
die Immobilien-Anzeigen um sechs Prozent (Ost: -20 Prozent). Dagegen
nahmen die Stellenanzeigen um 10,7 Prozent (Ost: 12,3 Prozent) zu.
Zeitungsauflagen im Westen stabil - im Osten rückläufig
Während die Auflagenentwicklung bei den Tageszeitungen in
Westdeutschland stabil ist (-0,1 Prozent / -21.000 Exemplare) sind
die Auflagen in Ostdeutschland um drei Prozent (125.000 Exemplare)
zurückgegangen. Damit sind die Auflagen der Tageszeitungen insgesamt
um 0,6 Prozent gesunken, die Sonntagszeitungen haben um 0,3 Prozent
zugelegt (Ost: -2,9 Prozent), während die Wochenzeitungen 6,5 Prozent
(Ost: +0,5 Prozent) verloren. Erheblich zulegen konnten die
überregionalen Zeitungen (+3,6 Prozent), obgleich sie in
Ostdeutschland 8,8 Prozent (5.500 Exemplare) einbüßten . Die
Kaufzeitungen verzeichneten ein Plus von 0,5 Prozent (Ost: -1,1
Prozent). Die lokalen und regionalen Zeitungen verloren insgesamt 1,4
Prozent an Auflage (West: -0,9 Prozent / 120.000 Exemplare; Ost: -3,3
Prozent / 115.000 Exemplare). Unter die Gesamtauflage der Zeitungen
in Deutschland von 30,1 Millionen Exemplaren fallen 16,5 Millionen
lokale und regionale Zeitungen, 1,7 Millionen überregionale, 5,6
Millionen Kaufzeitungen, 4,4 Millionen Sonntags- und 1,9 Millionen
Wochenzeitungen.
Umsatzentwicklung 2000
Den Umsatz aus Anzeigen/Beilagen und Zeitungsvertrieb konnten die
Verlage 2000 im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent von 19,8 auf
21,1 Milliarden Mark steigern. Die Vertriebsumsätze stiegen um 4,6
Prozent auf 7,6 Milliarden Mark, das Anzeigen- und Beilagengeschäft
legte um 7,8 Prozent zu. Der Gesamtwerbeumsatz aller
Zeitungsgattungen belief sich auf 13,5 Milliarden Mark. Davon
entfielen 12,8 Milliarden auf die Tageszeitungen, die ihre Umsätze im
Vergleich zum Vorjahr damit um 8,1 Prozent steigern konnten. Die
Wochen- und Sonntagszeitungen kamen auf ein Umsatzplus von 6,2
Prozent (540 Millionen Mark), die Zeitungs-Supplements mussten einen
Rückgang von 7,8 Prozent hinnehmen und kamen damit auf einen
Anzeigenumsatz von 130 Millionen Mark.
Kosten- und Erlösstruktur
Der BDZV hob hervor, dass die Verlage weiter in die Bereiche
Redaktion sowie Anzeigen- und Vertriebsmarketing investierten, um das
Produkt "Zeitung" weiter zu verbessern, neue Märkte zu erschließen
und den Werbekunden noch mehr Service zu bieten. Diese Entwicklung
spiegele sich in der Kostenstruktur der Verlage wider. Diese sieht in
Westdeutschland wie folgt aus: Herstellung (technische Herstellung
und Papier) 36,6 Prozent (Ostdeutschland: 29 Prozent), Redaktion 21,6
Prozent (Ostdeutschland: 28 Prozent), Anzeigen 14 Prozent
(Ostdeutschland 9,8 Prozent), Vertrieb 20,6 Prozent (Ostdeutschland
21,5 Prozent), Unternehmensleitung/Verwaltung 7,3 Prozent
(Ostdeutschland 12 Prozent).
Der Gesamtumsatz aus Zeitungsverkauf und Anzeigengeschäft gliedert
sich in Westdeutschland in 64,5 Prozent Werbeerlöse und 35,5 Prozent
Vertriebserlöse. In Ostdeutschland liegt dieses Verhältnis bei 51,1
Prozent Werbeerlöse und 48,9 Prozent Vertriebsumsatz.
Sämtliche Pressemitteilungen des BDZV finden Sie auch auf der
Homepage des Verbandes (http://www.bdzv.de).

Rückfragen bitte an:

Bereich Kommunikation und Multimedia

Hans-Joachim Fuhrmann
Tel. 030 / 726298 - 210
Fax 030 / 726298 - 217
E -Mail: fuhrmann@BDZV.de

Anja Pasquay
Tel. 030 / 726298 - 214
Fax 030 / 726298 - 217
E -Mail: pasquay@BDZV.de

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