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Wirtschaftliche und publizistische Kraft der Verlage steigern / BDZV-Präsident Helmut Heinen eröffnet Zeitungskongress

Hamburg (ots)

Die redaktionelle Qualität bildet das Rückgrat der
Zeitung.  Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist Qualität
der Schlüssel zum Erfolg, sagte der Präsident des Bundesverbands
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, anlässlich der
Eröffnung des Zeitungskongresses heute in Hamburg. Die von den
deutschen Zeitungen vor Jahren angestoßene Qualitätsoffensive müsse
weiter gehen. Dabei bedürfe es einer Doppelstrategie. "Wir müssen
alle Kosten auf den Prüfstand stellen und zugleich die
wirtschaftliche und publizistische Kraft unserer Verlage steigern",
erklärte Heinen.
Bestandteil dieser Zukunftsstrategie seien auch die Aktivitäten
der Zeitungsverlage im Internet, führte der BDZV-Präsident weiter
aus. Mittlerweile seien die Zeitungen mit mehr als 400
Online-Angeboten präsent. Das Internet werde weiter wachsen und damit
auch für die Zeitungen immer wichtiger - vor allem zum Erreichen der
jugendlichen Nutzer. Heinen wies in diesem Zusammenhang auf die heute
vorgestellte Studie "Zeitung und Internet" vom Institut für
Demoskopie Allensbach hin, die belegt, dass Print- und
Online-Angebote bisher überwiegend ergänzend genutzt werden, der
Zeitung also durch das Internet keine Leser verloren gegangen sind.
Scharfe Kritik übte der BDZV-Präsident an der "nach wie vor
ungebremsten Internet-Expansion der gebührenfinanzierten
Fernsehsender ARD und ZDF". Das im Rundfunkstaatsvertrag festgelegte
Verbot von Sponsoring und Werbung reiche nicht aus. Künftig müsse
klar und eindeutig gelten, dass auch E-Commerce, Kleinanzeigenmärkte,
Erotikangebote Computerspiele oder Kooperationen mit kommerziellen
Anbietern nichts auf den Internetseiten öffentlich-rechtlicher
Rundfunksender verloren hätten. ARD und ZDF würden mit ihren
gebührenfinanzierten Aktivitäten den Onkline-Markt zu Ungunsten
privatwirtschaftlicher Anbieter verzerren. Heinen forderte, dass die
Ministerpräsidenten der Länder hier "endlich Grenzen klären" und "den
Wildwuchs beschneiden" müssten.
Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage der Zeitungsbranche wie der
Medienbranche insgesamt machte Heinen deutlich, dass es sich hier
nicht um eine "Strukturkrise", sondern um eine "Konjunkturkrise"
handele. So sei trotz des erweiterten Fernseh- und
Zeitschriftenangebots die Zeitung nach wie vor der größte
Informations- und Werbeträger. Kritisch setzte Heinen sich mit den
politischen Rahmenbedingungen auseinander.  Ein "ökonomischer wie
auch sozialpolitischer Sündenfall" sei das Gesetz über die
630-Mark-Jobs gewesen, von dem sich die Zeitungsbranche bis heute
nicht erholt habe. Heinen appellierte an den zu wählenden neuen
Bundestag, dieses "Trauerspiel zu beenden und zu einer Politik
zurückzufinden, die den Unternehmen wieder Luft verschafft und ihnen
Raum gibt für Kreativität und Innovation".
Auf die strikte Ablehnung der Zeitungsverleger trifft auch der
neuerliche Versuch der Europäischen Kommission in Brüssel,
Werbeverbote durchzusetzen. Solche Gesetze seien gesundheitspolitisch
wirkungslos und würden die Mitgliedstaaten in ihrer
Regelungskompetenz im Gesundheitswesen endmündigen. Als Gefährdung
tausender von Arbeitsplätzen bewertete der BDZV-Präsident den
jüngsten Tarifabschluss in der Druckindustrie mit Lohnerhöhungen von
3,4 Prozent. Die gewerkschaftliche Tarifpolitik ignoriere die
dramatisch schlechte Lage der Branche, sagte Heinen. Der Abschluss
sei der höchste und teuerste der vergangenen zehn Jahre und berge die
Gefahr, dass "Arbeitsplätze verloren gehen oder übertarifliche
Leistungen abgebaut werden müssen".

Rückfragen bitte an:

Bereich Kommunikation und Multimedia

Hans-Joachim Fuhrmann
Tel.: 030 / 726298 - 210
Fax: 030 / 726298 - 217
E -Mail: fuhrmann@BDZV.de

Anja Pasquay
Tel.: 030 / 726298 - 214
Fax: 030 / 726298 - 217
E -Mail: pasquay@BDZV.de

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