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Zeitungen sind starke Marken mit großer Zukunft
Verlage müssen aus der aktuellen Entwicklung lernen

Hamburg (ots)

Zeitungsverlage müssen sich konsequent zu
Medienhäusern mit vielfältigen Geschäftsfeldern entwickeln. Dabei
bleibt die gedruckte Zeitung im Zentrum und muss als starke Marke
gepflegt werden. Dies waren zentrale Ergebnisse der internen
Fachtagung im Rahmen des Zeitungskongresses 2002 des Bundesverbands
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) heute in Hamburg.
Felix Neiger, Senior Berater des Bereichs Medien und Kommunikation
der Prognos AG, führte bei dem von Anette Milz (Chefredakteurin
"MediumMagazin") und Claus Strunz ("Chefredakteur Bild am Sonntag")
moderierten Fachprogramm aus, dass die Zeitung auch auf lange Sicht
die Position als Werbeträger Nummer eins beibehalten werde.
Allerdings würden die Zeitungen die Konkurrenz des Internets zu
spüren bekommen; dies gelte vor allem für den Bereich der
Rubrikanzeigen. Voraussetzung für den anhaltenden Erfolg der
Zeitungsverlage sei ein Engagement in allen Kommunikationskanälen -
Print, TV, Radio, Internet, Telefon. Der Zeitungsverleger Dr. Dirk
Ippen unterstrich, dass die Zeitungen eine "großartige Zukunft" vor
sich hätten, wenn die Verlage aus der aktuellen Entwicklung lernten.
Viele erfolgreiche Jahre ohne ernsthafte Herausforderungen hätten
innerhalb der Zeitungsbranche notwendige Anpassungen an einen Wandel
verzögert.
Der Verleger der "Vorarlberger Nachrichten"
(Schwarzach/Österreich), Eugen A. Russ, führte aus, dass nach der
Entwicklung des Verlags zum Medienhaus mit Engagements in den
Bereichen Print, Online und Radio die Wertschöpfungskette weiter
verlängert werden könnte. Über die enge Bindung an die Kunden könnte
das Zeitungsabonnement zu einem kompakten Dienstleistungsabonnement
entwickelt werden, in das u. a. Serviceangebote im Bereich Telefonie,
Software, Versicherung integriert werden könnten. Demgegenüber
plädierte der Münchner Unternehmensberater Hans-Jörg Schmidt (Dr.
Taeger & Partner) dafür, dass sich die Verlage auf ihre
Kernkompetenzen in den Bereichen Information, Kommunikation und
Anzeigengeschäft konzentrieren sollten. Schmidt hob hervor, dass es
in den Verlagen noch viel Potenzial für Kostensenkungen sowie eine
Optimierung der internen Strukturen gebe.
Der Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Essen, Lutz Glandt,
machte klar, dass die Zeitungsmärkte im Leser- und im Anzeigenmarkt
noch längst nicht ausgeschöpft seien. Die Haushaltsabdeckung mit
Zeitungen sei zu gering. Hier gäbe es noch ein riesiges Potenzial,
das geschlossen werden könnte. Auch der Marktanteil der Zeitungen am
Werbekuchen müsse wieder ausgebaut werden.
Auch der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen
Zeitungsverlages, Flensburg, Ulrich Gehrhardt, vertrat die Meinung,
dass trotz Konjunkturkrise und Werbeflaute im Anzeigengeschäft noch
enorme Erlössteigerungen möglich seien. Dies gelte ganz besonders für
die lokalen Anzeigenmärkte. Voraussetzung sei allerdings, dass die
Verlage sowohl in der Ansprache der Kunden als auch in der
Weiterentwicklung der Werbeangebote eine neue Kreativität
entwickelten. Zum Engagement der Zeitungen im Internet führte
Gehrhardt aus, dass die Verlage sich unbedingt auf ihre
Kernkompetenzen konzentrieren müssten: lokale Informationen, lokaler
Service und weitere Aktivitäten nur dort, wo eine Alleinstellung
garantiert sei.
Der Vizepräsident des BDZV und Verleger des "Schwarzwälder Boten",
Dr. Richard Rebmann, hob hervor, dass jede Zeitung eine starke Marke
in ihrem jeweiligen Verbreitungsgebiet darstelle. Doch auch die
stärksten Marken könnten ihre Kraft nur beibehalten, wenn sie ständig
gepflegt würden. Die Kraft ihrer Marken sollten die Zeitungsverlage
im Sinne einer Dachmarkenstrategie auf alle Geschäftsfelder
übertragen. Zur Entwicklung der redaktionellen Leistung sagte
Rebmann, dass viele Regionalzeitungen künftig nur noch schwer in der
Lage seien, den gewachsenen Ansprüchen der Leser gerecht zu werden.
Dementsprechend müssten Kooperationen mit anderen Verlagen aufgebaut
werden. Redaktionelle Qualität und publizistischer Anspruch könnten
durch Kooperationen weiter gesteigert werden.
Der Chefredakteur der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung",
Wolfgang Mauersberg, hob hervor, dass die Zeitungen weiterhin
konsequent auf Qualitätsjournalismus als auf Alleinstellungsmerkmal
setzen müssten. Dabei gehe es um Information und Meinung auf höchstem
Niveau, Voraussetzung dafür sei eine hohe Professionalität in den
Redaktionen. Die Redaktion müsse sich als modernes Unternehmen
definieren. Dabei gehe es um klare Zielvorgaben, erfolgsorientiertes
Handeln, Erfolgskontrolle, überprüfbare Qualitätsstandards und
Effizientz. Außerdem müsse die Redaktion - bei aller gebotenen
Distanz - eng mit den übrigen Verlagsbereichen, wie Vertrieb,
Anzeigen, Marketing/Marktforschung, zusammenarbeiten.
Rückfragen:
Hans-Joachim Fuhrmann: 0171/2613689; 
Anja Pasquay: 0170/8011142

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