"Brot für die Welt" erhält 54,6 Millionen Euro Spenden
Füllkrug-Weitzel kritisiert Militäreinsätze zur Friedenssicherung
Stuttgart (ots)
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Die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt" hat im Jahr 2005 rund 54,6 Millionen Euro Spenden für Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa erhalten. "Wir freuen uns, das wir unser Spendenergebnis trotz wachsender wirtschaftlicher Belastungen der Menschen in Deutschland um 1,2 Prozent steigern konnten", erklärte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel. Bei der Bilanz-Pressekonferenz in Berlin warnte sie vor überhöhten Erwartungen an den Bundeswehr-Einsatz im Kongo. "Es ist eine Illusion zu glauben, durch kurze militärische Interventionen könnten Konflikte mit vielschichtigen Ursachen nachhaltig gelöst und Demokratie aufgebaut werden."
Füllkrug-Weitzel appellierte an die Bundesregierung, auf eine Stärkung der Zivilgesellschaften in Konfliktgebieten und deren aktive Rolle bei Friedens- und Versöhnungsprozessen hinzuwirken. Um den Frieden im Kongo und im Sudan zu fördern, seien zudem entschiedene internationale Bemühungen zur Unterbindung des "gigantischen Kleinwaffenhandels" auf dem afrikanischen Kontinent notwendig. Zudem müssten Regelungen für einen gerechten Umgang mit Bodenschätzen zugunsten aller Bevölkerungsgruppen gefunden werden. Zur Entwicklung im Kongo erklärte Füllkrug-Weitzel, die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Kräfte müsse absoluten Vorrang haben in einem Land, das auch nach den Wahlen nicht vor Machtmissbrauch und Korruption geschützt sei. "Das haben weder die Bundesregierung noch die Europäische Union bisher in ausreichendem Maße in ihren Planungen berücksichtigt", kritisierte sie. "Brot für die Welt" unterstützt seit Jahren Partner im Kongo, die sich unter schwierigsten Bedingungen für die Überwindung von Gewalt, die Wahrung der Menschenrechte und die demokratische Entwicklung einsetzen. Auch in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur müsse der Friedensprozess aus dem Inneren der Gesellschaft kommen, mit Vermittlern, die respektiert werden und neutral sind. "Die Menschen in Darfur einschließlich der verfeindeten Gruppen müssen den Prozess selbst bestimmen können. Nur auf diese Weise werden sie sich dafür einsetzen, den errungenen Frieden zu respektieren und zu schützen", so Füllkrug-Weitzel. Das unter großem internationalem Druck hastig geschlossene Friedensabkommen habe bislang die Gewalt eher noch weiter angefacht.
"Brot für die Welt" hat im vergangenen Jahr 1.001 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit gefördert. "Wir freuen uns über den Spendenzuwachs ganz besonders, weil die Tsunami-Katastrophe eine immense Spendenbereitschaft vor allem zugunsten der humanitären Hilfe ausgelöst hat", so Füllkrug-Weitzel. "Umso dankbarer sind wir, dass uns die Kirchen, Gemeinden und zahlreiche Spenderinnen und Spender treu geblieben sind. Sie unterstützen unsere Partner in dem Bemühen, die Lebensumstände der Ärmsten der Armen langfristig zu verbessern."
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