Asteroid 2024 YR4: OHB-Experten arbeiten an Abwehrmission
Dass Asteroiden die Bahn der Erde kreuzen, ist nicht ungewöhnlich. ESA und NASA unterhalten gut gefüllte Risikolisten, auf denen sich alle Objekte wiederfinden, deren Einschlagswahrscheinlichkeit auf der Erde nicht Null ist. An der Spitze dieser Listen befindet sich aktuell ein Asteroid, der im letzten Dezember entdeckt wurde: 2024 YR4. Um für den Fall eines drohenden Einschlags gewappnet zu sein – von 2024 YR4 oder einem anderen Asteroiden – beschäftigt sich bei OHB eine Expertengruppe mit dem Thema Asteroidenabwehr.
2024 YR4 ist wahrscheinlich ein Gesteinsbrocken, dessen Durchmesser auf 40 bis 90 Meter geschätzt wird. Aktuell bewegt sich der Asteroid von der Erde weg, bevor er im Dezember 2028 das nächste Mal zurückkehrt. Dass der Asteroid die Erde zu diesem Zeitpunkt verfehlen wird, ist bereits gesichert. Ob das auch für das Jahr 2032 gilt, wenn der Asteroid das nächste Mal die Bahn der Erde kreuzt, ist allerdings noch unklar. Derzeit liegt die Einschlagswahrscheinlichkeit bei 2,1 Prozent. Was auf den ersten Blick nicht nach viel klingt, ist eine der höchsten Wahrscheinlichkeiten, die jemals für den Einschlag eines Gesteinsbrockens von signifikanter Größe ermittelt wurden.
Ein Einschlag von 2024 YR4 würde weitreichende Zerstörungen nach sich ziehen. Zwar ist der Asteroid nicht groß genug, um die Erdoberfläche zu erreichen, sein Auseinanderbrechen in der Atmosphäre hätte aber eine Sprengkraft, die die der Hiroshima-Bombe um ein Hundertfaches übersteigt.
Dass die Menschheit grundsätzlich dazu in der Lage ist, gefährliche Gesteinsbrocken von ihrem Kurs abzubringen, wurde im September 2022 unter Beweis gestellt, als die NASA-Sonde DART gezielt zur Kollision mit dem Asteroiden Dimorphos gebracht wurde. Für diese Mission entwickelte, baute und testete OHB im Auftrag der ESA die Hera-Sonde, die sich aktuell auf dem Weg zu Dimorphos befindet und die Folgen des DART-Einschlags genauer untersuchen wird.
Darüber hinaus arbeitet OHB derzeit auch an der Entwicklung der RAMSES-Mission, deren Ziel der Asteroid Apophis ist. Auch für Apophis lag die Einschlagswahrscheinlichkeit zeitweise bei über 2 Prozent, bevor sie nach weiteren Beobachtungen und genauerer Bestimmung der Flugbahn auf 0 sank. Der Asteroid wird sich der Erde am 13. April 2029 bis auf 32.000 Kilometer annähern, sie aber verfehlen. Diese einmalige Gelegenheit will die ESA nutzen, um rechtzeitig eine Sonde zu Apophis zu bringen, die den Vorbeiflug aus nächster Nähe beobachtet und die Veränderungen der Beschaffenheit des Asteroiden durch die Schwerkraft der Erde dokumentiert.
Für 2024 YR4 haben die OHB-Experten nun ebenfalls mit der Ausarbeitung eines Missionsplans begonnen. Damit soll sichergestellt werden, dass der Asteroid im Notfall abgelenkt werden kann, und es wird geprüft, ob frühere Entwürfe von OHB-Missionen zu Asteroiden – wie Hera oder Ramses – wiederverwendet werden können.
Zwar ist es sehr wahrscheinlich, dass auch für 2024 YR4 die Einschlagswahrscheinlichkeit nach weiterer Beobachtung der Flugbahn auf 0 sinken wird, sollte sie aber stattdessen ansteigen, ist es notwendig, frühzeitig mit der Entwicklung einer Abwehrmission zu beginnen. Denn: die nächste – und beste –Startmöglichkeit für eine Einschlagsonde ergibt sich bereits 2028.
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