Ott Tänak/Martin Järveoja fahren mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 in Chile den zweiten Saisonsieg ein
Köln (ots)
- Rallye-Duo aus Estland gewinnt den südamerikanischen WM-Lauf nach 2019 zum zweiten Mal in Folge
- Ott Tänak fährt auf sieben der insgesamt 16 Schotterprüfungen die Bestzeit und gewinnt auch dank des besseren Reifen-Managements
- Pierre-Louis Loubet/Nicolas Gilsoul müssen nach einem massiven Abflug auf der dritten Wertungsprüfung ihre Hoffnungen auf ein Topresultat aufgeben
- Gastfahrer Grégoire Munster/Louis Louka und Alberto Heller/Luis Allende überzeugen beim Debüt am Steuer des über 368 kW (500 PS) starken Puma Hybrid Rally1
M-Sport Ford und Ott Tänak/Martin Järveoja haben auf überzeugende Weise die WM-Rallye Chile gewonnen. Mit dem über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 stürmte das estnische Duo auf sieben der insgesamt 16 Wertungsprüfungen (WP) zur Bestzeit. Ab der fünften WP am Freitagnachmittag führten sie den elften von 13 WM-Läufen an. Bis ins Ziel konnten sie einen souveränen Vorsprung von 42,1 Sekunden auf den Belgier Thierry Neuville und dessen Copiloten Martin Wydaeghe herausfahren. Für Tänak und Järveoja ist es nach 2019 der zweite Sieg bei der Rallye Chile in Folge und der zweite Sieg bei einem Lauf zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft. Zuvor hatte das Gespann die Winter-Rallye Schweden im Februar für sich entschieden.
Als letzte Schotterveranstaltung der laufenden Saison bot der südamerikanische WM-Lauf rund um den Service-Park in Concepción, der Hauptstadt der Region Biobio, eine besondere fahrerische Herausforderung. Obwohl ausgesprochen eben, stellte die raue Oberfläche der Strecken auch die Rallye-Pneus vor eine harte Aufgabe. Der richtigen Taktik bei der Auswahl der beiden zur Verfügung stehenden Reifenmischungen kam entscheidende Bedeutung zu.
Tänak und M-Sport Ford waren gleich mit der Bestzeit auf der ersten WP stark gestartet. Auch auf den folgenden Strecken gehörte der Weltmeister von 2019 mit Top-3-Ergebnissen zu den Schnellsten. Auf der WP 5 setzte er sich mit einem weiteren WP-Sieg wieder an die Spitze, bevor er auch die sechste Prüfung gewann und mit 4,2 Sekunden Vorsprung auf den Finnen Teemu Suninen das Etappenziel ansteuerte. Am Samstag ging Tänak als einziger Fahrer mit vier der härteren und zwei weicheren Reifen als Ersatzräder in den Wettbewerb - die perfekte Entscheidung. Während die Konkurrenz schwächelte, schlug der Este mit zwei weiteren Bestzeiten zu und sorgte speziell auf der WP 9 für eine Art Vorentscheidung: Zum Mittagsservice in der Hafenstadt Concepción lag er 47,8 Sekunden vorn. Auch von den drei WP des Nachmittags konnte Tänak zwei gewinnen. Am Abend betrug seine Führung fast eine ganze Minute.
Auf der letzten Etappe am Sonntag konzentrierten sich Tänak und Järveoja auf das Management ihrer Position. Vor der abschließenden Power Stage, auf der die fünf Schnellsten mit bis zu fünf WM-Extrapunkten belohnt werden, betrug sein Vorsprung noch immer 44 Sekunden. Ohne unvernünftiges Risiko setzten die beiden die viertbeste Zeit, brachten den ersten Sieg für M-Sport Ford seit sechs Monaten sicher nach Hause und nahmen noch zwei zusätzliche WM-Zähler mit.
"Unser Team hat in den vergangenen Monaten eine schwierige Zeit durchgemacht. Jeder hat extrem hart daran gearbeitet, den nächsten Sieg einzufahren - darum bin ich besonders glücklich, dass es an diesem Wochenende endlich geklappt hat", betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Wir haben Ott Tänak und Martin Järveoja mit großer Hingabe und Einsatzbereitschaft einen Ford Puma Hybrid Rally1 hingestellt, mit dem sie auf das oberste Treppchen des Podiums fahren konnten. Mit enormen Speed und Können haben sie dies umgesetzt, dafür gebührt ihnen unser ganzer Applaus. Ott hat einmal mehr bewiesen, dass er weiterhin zu den schnellsten Rallye-Fahrern der Welt gehört. Für uns war es ein langer Weg bis Chile, aber er hat sich gelohnt!"
Auch Tänaks Teamkollege im zweiten Werks-Puma Hybrid Rally1 fand zunächst gut in die Rallye: Pierre-Louis Loubet war mit einer viert- und einer drittschnellsten Zeit gestartet. In der WP 3 ging es für den jungen Korsen und seinen belgischen Beifahrer Nicolas Gilsoul jedoch schief: Wegen eines Kommunikationsfehlers hielt Loubet eine schnelle Rechts- für eine Linkskurve, es folgt ein massiver Abflug. Beide entstiegen dem Fahrzeug unverletzt, die Veranstaltung fand für sie aber ein vorzeitiges Ende.
Die beiden Gastfahrer von M-Sport schlugen sich mit den anspruchsvollen Turbo-Hybrid-Allradlern überaus beachtlich. Der 24-jährige Grégoire Munster - Belgier mit luxemburgischer Lizenz - und Copilot Louis Louka hielten sich bei ihrem Debüt am Steuer eines Top-Level-Fahrzeugs zumeist auf dem siebten Gesamtrang und blieben lange in Schlagdistanz zu Takamoto Katsuta. Nur auf der letzten Prüfung des Samstags büßten sie gut acht Minuten ein. Das Ziel erreichten sie auf dem 13. Rang. Munster geht auch bei der Rallye Zentraleuropa mit Service-Park in Passau im Puma Hybrid Rally1 an den Start. Lokalmatador Alberto Heller erfreute sich des Zuspruchs tausender lokaler Fans. Am Samstagabend musste er nur wenige Meter vor dem Service-Park mit einem Defekt aufgeben, konnte die Rallye am Sonntagmorgen aber wieder aufnehmen und erreichte das Ziel auf Platz 15. Der überglückliche Chilene kündigte an, dass weitere Einsätze mit dem über 368 kW (500 PS) starken Ford folgen könnten.
Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 8); Platz: 1. WM-Rang: 4.
"Es ist schön, nach einer gefühlt so langen Zeit wieder eine WM-Rallye mit einem Topergebnis zu beenden", so Tänak. "Dieses Wochenende ist nahezu perfekt gelaufen. Es kam nicht allein auf pure Schnelligkeit an, sondern auch auf cleveres Reifen-Management - eine andere Herausforderung als sonst. Ich denke, diese positiven Emotionen helfen dem gesamten Team."
Grégoire Munster / Louis Louka (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 9); Platz 13.
"Wir haben so viel erlebt, es war für uns keine einfache Aufgabe", fasst Munster zusammen. "Den richtigen Aufschrieb für die viel höheren Geschwindigkeiten mit einem Ford Puma Hybrid Rally1 erstellen, der Reifenverschleiß, Probleme mit den Vorderachsbremsen und ein kleiner Ausrutscher - aber für alles gab es einen Grund und wir konnten alle Schwierigkeiten bewältigen. So zum Beispiel, zwei Tage lang als Erste auf die noch staubige und rutschigere Strecke zu gehen, das kannte ich vorher nicht. Oder die immense Motorleistung, die ich trotz mangelndem Grip in Traktion umsetzen musste, ohne die Pneus zu überfordern. Wir haben viel gelernt."
Alberto Heller / Luis Allende (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 10); Platz 15.
"Ein unfassbares Erlebnis! Ein Auto wie der Ford Puma Hybrid Rally1 ist ganz schön schwierig zu fahren - aber ich habe es genossen", so Heller. "Wir konnten unser Ziel erreichen und sind ohne große Probleme ins Ziel gekommen. Wir geben das Auto an M-Sport zurück, wie wir es erhalten haben. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich hoffe, ich darf dieses Ereignis in der Zukunft nochmal erleben!"
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