ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Initiative für den Arzneimittelversand
Kassen planen Generalangriff
auf die Apothekenstruktur
Eschborn (ots)
"Die Initiative für den Arzneimittelversandhandel ist der Beginn einer groß angelegten Kampagne gegen die Apothekenstruktur." So wertete Hans Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die Ziele eines Zusammenschlusses einzelner Krankenkassen, der am Mittwoch in Berlin an die Öffentlichkeit getreten ist. "Anders als von den Kassen angekündigt, geht es hier sehr wohl wieder um reine Rosinenpickerei", meinte Friese. Die Kassen wollten nach eigener Aussage chronisch kranke Versicherte mit hohem Arzneimittelverbrauch gezielt Versandapotheken zuweisen. Die Akutversorgung soll dagegen weiterhin durch öffentliche Apotheken sichergestellt werden. "Versandapotheken sind so für das lukrative Geschäft, die öffentlichen Apotheken für die arbeitsaufwendige schnelle und effiziente Versorgung rund um die Uhr zuständig. "Das wird zu Wettbewerbsverzerrungen führen, die die Apotheken nicht schultern können", meinte Friese.
Der Apothekerpräsident äußerte zudem erhebliche Zweifel an den Einsparpotentialen, die Kassenvertreter mit 500 bis 600 Millionen Mark angaben. "Dies ist blanke Theorie", meinte Friese. "Wer genau hingehört hat, konnte unschwer erkennen, daß es den Kassenvertretern in einem zweiten Schritt um die Abschaffung der Arzneimittelpreisverordnung und die Zulassung von Kettenapotheken geht. Entsprechende Äußerungen hierzu blieben in der Pressekonferenz der neuen Initiative unwidersprochen."
Deutschland verfüge heute über ein Versorgungssystem mit Arzneimitteln, dass nicht nur effizient und sicher sondern auch kostengünstiger sei als das der meisten Nachbarstaaten in der EU. In allen Ländern, in denen Versandapotheken zugelassen sind, liegen die Arzneimittelkosten nachgewiesen höher als in Deutschland. Das System der Versorgung durch öffentliche Apotheken sei also bereits an sich kostensenkend. "Genau dies aber wollen die Kassen mittelfristig zerschlagen um ihre eigene Machtposition zu stärken." Friese zeigte sich sicher, dass die verantwortlichen Politiker diese Zusammenhänge erkennen und ihre Entscheidungen danach ausrichten würden. Er kündigte massiven Widerstand der Apotheken gegen diese neue Initiative einzelner Kassen an.
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