ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Arzneiverordnungsreport: Völlig überzogene "Einsparvisionen"
Berlin (ots)
Mit völlig überzogenen "Einsparvisionen" dient der Arzneimittelverordnungsreport mehr der Flankierung politischer Planspiele als der tatsächlichen Lösung der enormen Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In dieser ungewöhnlich scharfen Form kritisierte der Hauptgeschäftsführer der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Montag die Vorstellung des neuen Arzneimittelverordnungsreports. Ursprünglich einmal als wissenschaftliche Begleitstudie zur Optimierung der Arzneimittelversorgung angedacht, degeneriere der Report - vor allem aber seine Darstellung gegenüber den Medien - zunehmend zu einer wissenschaftlich verpackten Politikveranstaltung.
Die dargestellten Einsparvolumina seien unrealistisch und lenkten von den eigentlichen Ausgabenproblemen der GKV ab. Während die Krankenkassen ihre permanent überdurchschnittlich steigenden Verwaltungskosten mit wachsenden Aufgaben begründen, propagieren sie gleichzeitig bei den Apotheken Einschnitte, die eine ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung unmöglich machen würden. Besonders bedauerlich sei, dass die Regierungskoalition offenkundig gewillt ist, diesem St.-Florians-Prinzip der Kassen zu folgen und in dem angekündigten Vorschaltgesetz ausschließlich den Arzneimittelbereich auszubluten. Sollte das Gesetz in der bislang bekannt gewordenen Form umgesetzt werden, rechnet die ABDA mit dem Verlust von 70.000 Arbeitsplätzen in den Apotheken.
Als völlig unverständlich bezeichnete Braun die erneute Patientenschelte, die der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD), in Bezug auf die Unterschriftenaktion der Initiative Pro Apotheke abgab. Im Frühsommer hatten sich 7,7 Millionen Menschen gegen die Einführung des Versandhandels mit Arzneimitteln und für den Erhalt der unabhängigen Apotheke ausgesprochen. Dies ist die größte Unterschriftenaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Statt dieses basisdemokratische Votum zu respektieren, bezeichnete Kirschner es als "bedenklich, "wie schnell Patienten sich vor den Karren .... relativ kleiner Berufsgruppen" spannen ließen. Bedenklich, so Braun, sei eher, dass die Koalition offenkundig bereit ist, eine Politik zu betreiben, gegen die sich 7,7 Millionen Bürger aktiv mit ihrer Unterschrift entschieden haben. "Wir werden die Menschen, die uns mit Ihrer Unterschrift das Vertrauen ausgesprochen haben, über die Folgen des geplanten Vorschaltgesetzes informieren. Und wir werden sie gegebenenfalls auch darüber aufklären, wie ernst die Regierungskoalition die Meinung von 7,7 Millionen Menschen nimmt."
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