ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Europavergleich: Deutsche Apotheken im Mittelfeld
Berlin (ots)
Im europäischen Vergleich zeigt sich: Mit seiner Apothekendichte liegt Deutschland im Mittelfeld. Im Spitzenbereich liegen dagegen die Verwaltungskosten der deutschen Krankenkassen sowie der deutsche Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel - zum Nachteil für die Patienten.
Derzeit versorgt eine Apotheke in Deutschland durchschnittlich 3.875 Einwohner. In bestimmten Regionen, wie z.B. in Brandenburg, kommen sogar 5.000 Einwohner auf eine Apotheke. Vergleicht man diese Zahlen mit dem EU-Durchschnitt von 3.250 Einwohnern pro Apotheke, so liegen die deutschen Apotheken im oberen europäischen Mittelfeld, trotz der in Deutschland geltenden Niederlassungsfreiheit, während in fast allen anderen EU-Staaten eine Niederlassungbeschränkung vorherrscht. Die deutschen Apotheken gewährleisten damit eine flächendeckende und sichere Arzneimittelversorgung, verbunden mit einem breiten Leistungsspektrum, das insbesondere die pharmazeutische Beratung und Betreuung sowie die Sicherstellung eines wohnortnahen Nacht- und Notdienstes beinhaltet. Und auch bei den Notdienstgebühren brauchen die Apotheken den europäischen Vergleich nicht zu scheuen: In vielen europäischen Ländern liegen diese teils drastisch über der Gebühr, die deutsche Apotheken in Höhe von 2,50 Euro erheben. An der Spitze steht dabei Großbritannien mit mindestens 11,70 Euro, gefolgt von Irland mit 9 Euro und der Schweiz mit 6,76 Euro.
Im Spitzenfeld des europäischen Vergleichs angesiedelt sind hingegen die Verwaltungskosten der deutschen gesetzlichen Krankenkassen. Während die vergleichbaren Systeme in den Niederlanden und in Österreich für ihre Verwaltung zwei bzw. rund drei Prozent ihrer Einnahmen aufwänden, lagen die Kosten in Deutschland in den letzten Jahren stetig bei knapp sechs Prozent. Anstelle eines Defizits hätte die GKV 2003 also zumindest einen ausgeglichenen Haushalt erwirtschaftet, wäre ihre Verwaltung ähnlich preiswert wie die der Nachbarn.
Schließlich wird der volle Mehrwertsteuersatz auf verschreibungspflichtige Arzneimittel in Europa nur sehr selten erhoben. Neben Deutschland ist dies nur noch in Dänemark und Österreich der Fall. Somit liegt die in Deutschland für Arzneimittel fällige Mehrwertsteuer im europäischen Vergleich im Spitzenfeld. Der Finanzminister profitiert somit in erheblichem Maße von den Ausgaben der Krankenversicherungen. Dies verteuert die Arzneimittelversorgung in Deutschland und belastet die nicht zu einem Vorsteuerabzug zugelassenen gesetzlichen Krankenkassen. Prof. Dr. Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: "Diese Belastung darf daher weder zu einer Untermauerung der Klage über ein angeblich zu hohes Preisniveau für Arzneimittel in Deutschland herangezogen werden, noch stellt sie einen Teil der Distributionskosten dar. Die Apotheker fordern daher schon seit Jahren die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel."
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