Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Biosprit
Köln (ots)
Unausgegoren
WERNER GROSCH zum Biosprit
Es sieht alles danach aus, dass die höhere Biospritbei mischung verschoben wird. Umweltminister Gabriel will ge nau das tun, wenn mehr als ei ne Million Autos in Deutschland die neue Mixtur nicht vertra gen.
Genau darauf wird es wohl hi nauslaufen, auch wenn die deutschen Hersteller an ihrer Angabe festhalten, maximal 375000 ihrer Fahrzeuge litten unter der Beimischung. Die Im porteure können indes immer noch keine Zahlen vorlegen, und man darf sich schon fra gen, warum. Der Verdacht liegt nahe, dass die Autoindustrie nur sehr ungern das Instru ment aus der Hand geben will, das ihr in Sachen Klimaschutz hilft, ohne dass sie selbst aktiv werden muss.
Der Umweltminister seinerseits hat die Zielmarke von einer Mil lion mit Bedacht gewählt. Er wird wissen, was die Folge ist. Denn Gabriel hat längst die Freude am Biosprit verloren. Zu dramatisch sind die sozialen, wirtschaftlichen und ökologi schen Folgen, die sich längst abzeichnen. Urwaldrodung für den Anbau von Energiepflan zen, steigende Lebensmittel preise wegen der hohen Nach frage - diese Fakten kann er nicht ignorieren.
Deshalb hat die Bundesregie rung ja auch eine Verord nung beschlossen, die die Nachhaltigkeit der Biospritpro duktion sichern sollte. Dem nach soll die Klimabilanz nach gewiesen, der Schutz natürli cher Lebensräume garantiert werden. Nur hat die EU-Kommission diese Verordnung bis Ende 2008 auf Eis gelegt, weil sie europaweite Standards fest legen will. Das ist zwar sinnvoll. Aber es bremst auch Deutsch land aus, das in dieser Hinsicht tatsächlich eine Vorreiterrolle hätte einnehmen können. Mit der geplanten Verordnung wäre der Umwelt und der deutschen Wirtschaft geholfen, denn die hiesige Biospritbranche leidet seit einiger Zeit massiv unter billigen Importen, die den ge forderten Standards nicht ent sprechen.
Jetzt ist also die EU am Zug. Wenn sie schnell handelt und eine positive Ökobilanz erreicht wird, kann aus dem Biosprit vielleicht doch noch ein Er folgsmodell werden.
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