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Kölnische Rundschau: Kölnsiche Rundschau Kommentar zum Bush-Besuch

Köln (ots)

Rolle des Buhmannes
NORBERT WALLET, Berlin,zum Bush-Besuch
Der noch bis Januar 2009
amtierende US-Präsident
George W. Bush besucht bei
seiner Deutschland-Visite
Freunde. So jedenfalls sieht er
es. So ist auch der offizielle, di
plomatisch etablierte Sprach
gebrauch. Und sicher verbindet
Präsident Bush und Kanzlerin
Angela Merkel persönlich ge
nug, um das partnerschaftliche
Verhältnis in diese Worte zu
kleiden.
Und doch: Der öffentlichen
Meinung in Deutschland ent
spricht das keineswegs. Da ist
Bush die Rolle des Buhmanns
nicht zu nehmen. Und die Poli
tik weiß inzwischen sehr sorg
fältig zwischen der Freund
schaft zu Amerika und der
Freundschaft zum noch amtie
renden Präsidenten zu unter
scheiden.
Auch sind die Denkweisen der
gegenwärtigen US-Regierung
und der Bundesregierung viel
unterschiedlicher als es zu Zei
ten von - sagen wir - George
Bush senior und Bundeskanz
ler Helmut Kohl der Fall war.
Das liegt nicht nur an
Guantanamo, dieser Schande
für die freie Welt. Das Denken
in Allianzen, Partnerschaften
und Bündnissen ist in den USA
seit dem 11. September in Ver
ruf gekommen. Stolz und allein
alle Bedrohungen meisternd -
so sieht sich die Bush-Regie
rung am liebsten. Das bringt
auch die Deutschen immer wie
der in schwierige Lagen - zu
letzt bei der Frage des US-Ra
ketenschirms in Osteuropa.
Im Übrigen hat der europäische
- und besonders deutsche -
Wunsch nach mehr Mitspra
che, mehr Beteiligung und
mehr Einbindung einen Neben
effekt, der noch unangenehm
spürbar sein wird. Gut möglich,
dass etwa ein Barack Obama
Europa zu einer neuen Partner
schaft einlädt, zu einer neuen
"Partnership in Leadership", al
so Führungspartnerschaft, die
Bush senior einst schon offe
riert hatte. Aber wer wirklich
Partner sein will, muss auch et
was liefern - im Zweifel Solda
ten.
Noch immer tragen die Ame
rikaner in Afghanistan frag
los die größte Last. Wenn
Deutschland Ansprüche er
hebt, stärker im Denken der
USA berücksichtigt zu werden,
wird es auch militärisch noch
mehr Lasten tragen müssen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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