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Kölnische Rundschau: zur Finanzkrise

Köln (ots)

Erschreckende Dimension
HERMANN STEVEKER
Der Virus der Finanzmarktkrise erfasst die ganze Welt ausgehend 
von den USA immer mehr. An dieser Diagnose kann es keinen Zweifel 
mehr geben. Folglich sind die Konjunkturexperten auch in Europa so
schlecht gestimmt wie seit eineinhalb Jahrzehnten nicht.
Steht die Wirtschaft also auch auf dem alten Kontinent vor
dem Kollaps?
Fest steht: Die neue Dimension, die die Kreditkrise erreicht hat,
ist erschreckend. Die beiden Marktführer am 
US-Hausfinanzierungsmarkt, die mit staatlichem Auftrag und bar jeder
Vernunft Billigstkredite in der kaum vorstellbaren Größenordnung von 
fünf Billionen Dollar unters Volk gestreut haben, müssen nun von der 
Regierung Bush vor dem Kollaps gerettet werden. Natürlich führt an 
dieser Stützungsaktion kein Weg vorbei, denn das größte Übel
wäre ein Zusammenbruch der beiden Häuser. Doch die Hilfen bedeuten 
auch, dass sich die USA noch weiter in die Schuldenkrise stürzen. Die
Versuchung, die Notenpresse anzuwerfen, und sich die
Schuldentilgung über eine noch höhere Inflation und damit steigende
Zinsen zu erkaufen, ist groß.
US-Finanzminister Paulson und der Notenbankchef Bernanke versuchen
zwar, die Finanzmärkte mit beschwichtigenden Worten ruhig zu halten.
Doch das gelingt angesichts der nicht absehbaren Folgen für
die amerikanische und die globale Konjunktur kaum noch.
Es zeigt sich immer mehr: Das Problem schwappt aus den Staaten 
über zwei Wege auch nach Europa: Zum einen über den unaufhaltsam 
stärker werdenden Euro, der Europas Waren am Weltmarkt verteuert.
Zum anderen über die riesigen Löcher, die die Kreditkrise über
die strukturierten Finanzprodukte in die Bankbilanzen reißt.
Hier ist noch noch immer kein Ende absehbar. Und das widerum lässt 
Kredite für Investitionen und Konsum teurer
werden.
Hinzu kommen die steigenden Öl- und Lebensmittelpreise, die den 
Bürgern die Kauflaune nehmen. Es fällt derzeit tatsächlich schwer, 
für die Konjunktur optimistisch zu sein.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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