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Kölnische Rundschau: zur Zerrissenheit der SPD

Köln (ots)

Geteilt in zwei Lager
JOST SPRINGENSGUTH
Die Erklärung ist schlicht: Wir stolpern über unsere eigenen Füße.
So schildert der SPD-Vorsitzende Kurt Beck dem Fußvolk das Problem 
seiner Partei. Er rackert sich in der Provinz mit einer Veranstaltung
nach der anderen ab und predigt das Parteiprogramm,
obwohl die Programmatik aus den Fugen gerät.
Während der Vorsitzende, so wie jetzt an einem Abend im
Mecklenburgischen, in einer vom Ortsverein liebevoll vorbereiteten 
null-acht-fünfzehn-Veranstaltung um Sympathie und Zustimmung wirbt, 
sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Die Zuhörer lesen am
nächsten Tag in der Zeitung vom Grafen Rotz bis zum Ekelpaket. Aber 
was ist die gemeinsame Sache? Gibt es die noch?
Sowohl der mit nicht mehr stubenreinen Vokabeln geführte
Krach um oder mit Clement als auch das unbeirrte Streben von
Ypsilanti in eine umstrittene Linkskoalition führen zum Kern
des Problems. Zwei Lager stehen in der SPD gegeneinander.
Die Linie läuft zwischen Mitte und links. Schröder, Clement
und Mitstreiter verkörpern mit ihrer Agenda für viele 
Parteimitglieder den Schwund an Mitgliedern und Wählern. Auf
der anderen Seite ist der Beweis der Regierungsfähigkeit
der entscheidende Punkt für das Land.
Das zerreißt die SPD. Dabei ist nicht im Ansatz zu erkennen,
dass das Prinzip der Rechthaberei außer Kraft gesetzt wird.
Wer nachgibt, ist nun einmal in der Politik schwach, weil es um
die Macht geht. Es fehlt das kontrollierte Nachgeben als
Kunst des Kompromisses. Wenn es Clement wirklich um die Sache geht, 
hätte er den einen oder anderen Ball aufnehmen sollen. Sein
Schwachpunkt bleibt die negative Wahlempfehlung. Dennoch wurde in
der Parteiregie versäumt, den Ball flach zu halten.
Die Eskalation zeigt sich in Zahlen. Ob Beck Forsa
glaubt oder nicht, die Richtung ist unbestreitbar. Die Menschen
haben in der Mehrheit wenig Verständnis für diese Art der
Auseinandersetzung, für das Geschachere mit der Linkspartei und 
verstehen das als Aufruf, sich insgesamt von der Politik abzuwenden.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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